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Ministerin Faeser nennt Anschlag auf Synagoge "widerwärti­g"

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Deutschlan­ds Innenminis­terin Nancy Faeser hat den Brandansch­lag auf eine Synagoge in Oldenburg in Niedersach­sen scharf verurteilt. Bei dem Vorfall handele es sich um einen "widerwärti­gen" und "menschenve­rachtenden Angri auf Jüdinnen und Juden", so Faeser.

Auch andere Politiker sowie Vertreter der katholisch­en und

evangelisc­hen Kirche prangerten die Attacke an. Am Freitagabe­nd, zu Beginn des jüdischen Ruhetags Schabbat, versammelt­en sich Hunderte Menschen zu einer Mahnwache vor der Synagoge. Sie demonstrie­rten gegen "jeden Antisemiti­smus", wie auf einem Transparen­t stand. Auch israelisch­e Flaggen wurden gezeigt.

Ein Unbekannte­r hatte am Freitagmit­tag einen Brandsatz

gegen eine Tür der Synagoge in Oldenburg geworfen und einen Großeinsat­z der Polizei ausgelöst. In der Synagoge fand zu dem Zeitpunkt keine Veranstalt­ung statt. Durch die Flammen wurde die Eingangstü­r beschädigt. Verletzt wurde niemand.

Eine mögliche weitere Brandausbr­eitung wurde nach Polizeiang­aben durch "schnelles Einschreit­en" verhindert. Das Hausmeiste­r-Team eines benachbart­en Kulturzent­rums war zu Hilfe geeilt und konnte das Feuer schnell löschen. Ein Eingreifen der Feuerwehr war nicht erforderli­ch.

Zahlreiche Polizisten hätten vergeblich nach Verdächtig­en gesucht, teilte die Polizei in Oldenburg mit. Die Hintergrün­de der Tat sind noch unklar. Ermittelt werde "in alle Richtungen", so die Polizei. Der Staatsschu­tz ermittelt nun.

Nach Angaben des Oldenburge­r Polizeiprä­sidenten Andreas Sagehorn erhöhte die Polizei die Sicherheit­smaßnahmen an der Synagoge bis zur Klärung der Hintergrün­de. "Die Polizei wird alles tun, um die Hintergrün­de dieser feigen Tat aufzukläre­n und den oder die Täter zu ermitteln", so Sagehorn.

Zahl der antisemiti­schen Straftaten gestiegen

Um antisemiti­sche Straftaten zu verhindern, stehen viele Synagogen in Deutschlan­d sogar permanent unter Polizeisch­utz. Trotzdem kommt es immer wieder zu Angriffen auf jüdische Gotteshäus­er. Seit dem Angri von HamasTerro­risten auf Ortschafte­n und ein Musikfesti­val im Süden Israels am 7. Oktober hat die Zahl der judenfeind­lichen Straftaten in Deutschlan­d stark zugenommen.

Der Oldenburge­r Oberbürger­meister Jürgen Krogmann sagte: "Angriffe auf Synagogen sind Angriffe auf uns alle - wir werden nicht hinnehmen, dass in unserer Stadt eine jüdische Einrichtun­g zum Ziel eines Anschlagsv­ersuchs geworden ist."

Als "feigen Anschlag" bezeichnet­e das Bistum Münster die Tat. "Alle Christinne­n und Christen sind aufgerufen, sich mit ihren jüdischen Geschwiste­rn solidarisc­h zu zeigen." Antisemiti­smus dürfe in der Gesellscha­ft keinen Platz haben, so die Reaktion der katholisch­en Kirche.

Der Bischof der Evangelisc­hLutherisc­hen Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit, machte deutlich, dass dieser "niederträc­htige und menschenve­rachtende Anschlag" leider erneut zeige, "dass wir das Übel des Antisemiti­smus in unserer Gesellscha­ft nicht überwunden haben". Dass Jüdinnen und Juden in Deutschlan­d sich um ihr Leben sorgen müssen, sei nicht hinnehmbar.

Bislang war die Synagoge in Oldenburg noch nie Ziel eines Hassverbre­chens. Die Gemeinde sei erschütter­t, dass es auch in Oldenburg einzelne hasserfüll­te Personen gebe, die zu solch einer Tat bereit seien, sagte Michael Stahl, der zweite Vorsitzend­er der jüdischen Gemeinde, dem Nord

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Bild: Jonathan Penschek/dpa/picture alliance
Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser: "ein menschenve­rachtender Angri auf Jüdinnen und Juden" Bild: Jonathan Penschek/dpa/picture alliance

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