Deutsche Welle (German edition)
Positiv: Die Demokratien wachen langsam auf Sind Demokratien zu langsam und un exibel?
Den Kopf in den Sand stecken will Sabine Donner aber nicht, trotz aller negativen Meldungen. Sie beobachtet, dass in den gefestigten Demokratien die Aufmerksamkeit dafür wächst, wie die Welt zunehmend weniger frei wird: "In den letzten zwei bis vier Jahren sind Menschen und Regierungen, demokratische Staaten, auch wir hier in Deutschland, wachsamer dafür geworden, dass es autoritäre Herausforderungen gibt. Die deutlich selbstbewusster sind, als sie es noch vor zehn Jahren waren. Aber das haben wir auch zugelassen, glaube ich."
Autoritäre Herrscher begründen ihr Handeln gerne mit der Behauptung, Demokratien seien zu schwerfällig, zu wenig exibel und könnten im globalen Wettbewerb nicht mehr mithalten. Die Studie hält dagegen: Bewertet man ef zientes Regierungshandeln, etwa während der Pandemie, dann haben undemokratisch organsierte und korrupte Regime wie Kambodscha, Venezuela oder Simbabwe am schlechtesten abgeschnitten. Die 45 Ländern mit der geringsten Effektivität sind allesamt keine Demokratien.
Dass Autokratien in Krisenzeiten eben nicht besonnener handeln als Demokratien, zeigt sich nach Ansicht von Sabine Donner auch im Verhalten Chinas während der Pandemie: "Das hat man in der Corona-Pandemie gesehen, als deutlich wurde, dass die strikten Lockdowns nicht funktionieren, dass es große Proteste gab, trotz aller Repressionen. Nicht nur die Einsicht in falsches Handeln, auch die Korrektur ist einfach schwerer. Auch Autokratien können unter Druck geraten, weil die Bevölkerung mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist."