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Xabi Alonso bleibt in Leverkusen: "Job noch nicht beendet"

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"Es fühlt sich richtig an. Ich hier am richtigen Ort. Ich bleibe bei Bayer 04", sagte Xabi Alonso und beendete damit alle Spekulatio­n um seine Zukunft nach der laufenden Bundesliga-Saison. Der Spanier bleibt Trainer bei Bayer 04 Leverkusen, obwohl der FC Liverpool und der FC Bayern München ihn gerne verp ichtet hätten. Beide Klubs stehen noch ohne neuen Trainer für die kommende Saison da.

In Liverpool hat Jürgen Klopp zum Ende der Spielzeit nach acht Jahren seinen Rücktritt erklärt. Die Münchener haben entschiede­n, dass sie im Sommer mit Thomas Tuchel nicht mehr weiterarbe­iten möchten. Alonso hatte bei beiden Vereinen früher als Pro gespielt.

Xabi Alonso: "Wir haben noch einiges vor"

"Mein Job ist hier de nitiv noch nicht beendet und wir haben noch einiges vor", sagte Alonso nun aber bei der Pressekonf­erenz des aktuellen Bundesliga-Tabellenfü­hrers vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim.

Das Vertrauen und die gute Zusammenar­beit mit den BayerVeran­twortliche­n, Sportdirek­tor Simon Rolfes und Geschäftsf­ührer Fernando Carro, habe einen Ausschlag gegeben, aber auch die Qualität der Spieler und die Unterstütz­ung der Fans, so Alonso.

Wie wichtig es ihm war, seine Gründe und Gedanken richtig und für alle verständli­ch zu erklären, erkannte man daran, dass er - anders als sonst - auf Englisch sprach und Fragen beantworte­te. Erst als es um das Hoffenheim­Spiel ging, wechselte er zurück ins Deutsche.

Leverkusen: stetige Weiterentw­icklung zum Spitzentea­m

Der ehemalige Welt- und Europameis­ter hatte die Werkself Anfang Oktober 2022 auf Tabellenpl­atz 17 übernommen und in der vergangene­n Saison auf Rang sechs der Bundesliga sowie ins Halb nale der Europa League geführt. 60 P ichtspiele haben die Bayer-Pro s unter Alonso bestritten, 45 davon gewonnen und nur drei verloren.

In dieser Saison ist die Werkself in allen 40 P ichtspiele­n noch unbesiegt. Im Kampf um die deutsche Meistersch­aft liegt Bayer, das in seiner bisherigen Vereinsges­chichte lediglich den UEFA-Pokal 1988 und den DFB-Pokal 1993 gewinnen konnte, 16 Punkte vor München und hat beste Chancen, erstmals Deutscher Meister zu werden. Auch im DFBPokal sind die Leverkusen­er im Finale gegen Zweitligis­t 1. FC Kaiserslau­tern favorisier­t. Im Viertel nale der Europa League treffen sie auf West Ham United.

Diese positive Entwicklun­g der Mannschaft um Jungstar Florian Wirtz hat sehr viel mit Alonso und seiner Arbeit zu tun. Acht seiner Spieler scha ten es in dieser Saison erstmal ins Nationalte­am ihres Landes. Mindesten eine Saison länger wird er weiter in Le

verkusen arbeiten. Sein Vertrag läuft aber noch bis Sommer 2026.

Eberl muss einen neuen Bayern-Trainer nden

Besonders der FC Bayern muss nun umdenken und sich eine Alternativ­e für die Trainerpos­ition suchen. Nachdem man unter dem späteren Bundestrai­ner Hansi Flick alle Titel gewonnen hatte, wurde die Zusammenar­beit mit den beiden Flick-Nachfolger­n Julian Nagelsmann und Tuchel vorzeitig beendet.

Mit der Verp ichtung Alonsos hätte man für sich selbst einen guten Trainer gefunden und gleichzeit­ig seinen ärgsten Konkurrent­en entscheide­nd geschwächt. Davon, wer künftig auf der Münchener Bank sitzen wird, hängt auch die Kaderplanu­ng ab.

"Wir starten in den April, es wäre schön, wenn wir es im April hinbekämen, ohne dass ich mir jetzt sage, das ist der ultimative Tag", sagte Bayerns neuer Sportvorst­and Max Eberl im Gespräch mit dem TV-Sender Sky. Die Entscheidu­ng solle "so schnell wie möglich, aber auch so gut wie möglich" getroffen werden: "Wir wollen die beste Entscheidu­ng treffen."

Holt der FCB Zidane mit Ribery oder Ralf Rangnick?

Gerüchte und Namen kursieren bereits einige. Neben Wunschkand­idat Alonso, den man nun von der Liste streichen kann, wird über ein Duo mit Cheftraine­r Zinedine Zidane und Co-Trainer Franck Ribery spekuliert. Ex-Weltmeiste­r Zidane gewann mit Real Madrid dreimal in Folge die Champions League und ist seit 2021 ohne Trainerjob.

Allerdings spricht er kein Deutsch und gilt daher wie der Portugiese Jose Mourinho (zuletzt AS Rom) sowie die beiden Italiener Antonio Conte (zuletzt Tottenham Hotspur) und Roberto de Zerbi (aktuell Brighton & Hove Albion) als unwahrsche­inlicher Kandidat. Zidanes möglicher Assistent Ribery war von 2007 bis 2019 Pro bei den Bayern, ist eine echte Klublegend­e und spricht passabel Deutsch.

Außerdem gilt Ralf Rangnick als heißer Kandidat. Wie das Fußball-Fachmagazi­n "Kicker" berichtet, soll der derzeitige Nationaltr­ainer Österreich­s erste Alternativ­e zu Alonso sein. Dem 65-jähri

gen Ex-Trainer von Schalke 04 und RB Leipzig wird eine enge Verbindung zu Bayern-Sportdirek­tor Christoph Freund nachgesagt, da sie lange Zeit im RBSportimp­erium zusammenge­arbeitet haben.

Rangnick hat aber zunächst eine andere wichtige Aufgabe. Bei der Fußball-Europameis­terschaft versucht er mit Österreich­s Nationalte­am ein möglichst erfolgreic­hes Turnier zu spielen. Neben Rangnick soll auch Ex-Trainer Hansi Flick eine mögliche Lösung sein.

Leistungst­räger warten auf Entscheidu­ng

Klar ist: Die Entscheidu­ng für einen neuen Trainer muss sitzen - und sie muss bald erfolgen, schließlic­h ist die Zukunft einiger Leistungst­räger bei den Bayern aktuell ein Fragezeich­en. Die deutschen Nationalsp­ieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka sowie der Kanadier Alphonso Davis wissen nicht, ob sie in München bleiben sollen oder nicht. Davies wird mit Real Madrid in Verbindung gebracht.

Ein guter Trainer würde bei der Entscheidu­ngs ndung sicher

helfen. Je früher er feststeht, umso besser.

Der Artikel wurde nach dem Sieg der Leverkusen­er im DFB-PokalHalb nale und nach dem 28. Bundesliga-Spieltag aktualisie­rt.

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Bild: Anke Waelischmi­ller/Sven Simon/picture alliance
Xabi Alonso - hier mit Florian Wirtz - p egt ein enges Verhältnis mit seinen Spielern Bild: Anke Waelischmi­ller/Sven Simon/picture alliance

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