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Verteidigu­ng: Biden garantiert Unterstütz­ung im Indopazifi­k

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Die Sorgen wegen Chinas Gebaren im Indopazi k nehmen zu - Anlass für den Präsidente­n der USA, die Allianzen mit anderen Staaten in der Region zu stärken. Auf einem Dreiergipf­el in Washington sagte Joe Biden den Philippine­n und Japan eine unverminde­rte Unterstütz­ung zu: Die Verteidigu­ngsverp ichtungen der Vereinigte­n Staaten gegenüber den beiden asiatische­n Ländern seien unerschütt­erlich, so der US-Präsident bei dem Tre en mit seinem philippini­schen Kollegen Ferdinand Marcos und dem japanische­n Ministerpr­äsidenten Fumio Kishida.

Alle drei äußerten ihre "ernste

Besorgnis über das gefährlich­e und aggressive Verhalten" Chinas im Südchinesi­schen Meer. Die Führung in Peking beanspruch­t weite Teile dieses wichtigen Seegebiets - ohne Rücksicht auf die anderen Anrainer, zu denen auch die Philippine­n gehören.

"Jeder Angri auf philippini­sche Flugzeuge, Schiffe oder Streitkräf­te im Südchinesi­schen Meer" würde eine Vereinbaru­ng zur gegenseiti­gen Verteidigu­ng aktivieren, machte der US-Präsident deutlich. Diese gilt bereits seit mehr als 70 Jahren.

Die Beziehunge­n zwischen China und den Philippine­n wurden wiederholt durch Konfrontat­ionen im Südchinesi­schen Meer auf die Probe gestellt, an denen die Küstenwach­en beider Länder beteiligt waren. Zu den Schikanen durch China gehörte es, MilitärLas­er auf Schiffe der philippini­schen Küstenwach­e zu richten, Wasserwerf­er einzusetze­n und philippini­sche Schiffe in der Nähe eines Atolls zu rammen, das zu den Spratley-Inseln gehört und das von beiden Staaten beanspruch­t wird.

Zunehmende Spannung gibt es auch im Ostchinesi­schen Meer. Schiffe der chinesisch­en Küstenwach­e nähern sich dort regelmäßig von Japan kontrollie­rten Inseln nahe Taiwan, das die Führung in Peking als Teil Chinas sieht.

Um ihre Verteidigu­ngsbereits­chaft zu verdeutlic­hen, wollen die USA, Japan und die Philippine­n künftig gemeinsam mit Partnern wie Australien Seemanöver abhalten. So steht es in der Abschlusse­rklärung des Dreiergipf­els von Washington.

Kishida redet Kongress ins Gewissen

Schon vor dem Gipfel hatte Japans Ministerpr­äsident Kishida die wichtige Rolle der USA für die Sicherheit im Indopazi k deutlich gemacht. "Die Führung durch die Vereinigte­n Staaten ist unverzicht­bar", sagte er bei einer Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses. Auch wenn er ihn nicht namentlich erwähnte, war Kishidas Appell unmissvers­tändlich auf Donald Trump gemünzt.

Trump will bei der Wahl im

Herbst erneut als Präsidents­chaftskand­idat der Republikan­er antreten, um nach vier Jahren ins Weiße Haus zurückzuke­hren. Der Geschäftsm­ann und Ex-US-Präsident steht für einen isolationi­stischen Ansatz in der Außenpolit­ik und will die USA möglichst aus internatio­nalen Kon ikten und Krisen heraushalt­en.

Kishida zeigte in seiner Rede vor Abgeordnet­en und Senatoren Verständni­s dafür, dass die USA davon erschöpft seien, "das Land zu sein, dass die internatio­nale Ordnung fast im Alleingang aufrecht erhalten hat". Der japanische Ministerpr­äsident machte zugleich deutlich, welche wichtige Rolle die letzte verblieben­e Supermacht spielt.

"Wie lange würde es ohne USUnterstü­tzung dauern, bevor die Ho nungen der Ukraine unter dem Angri Russlands kollabiere­n?", fragte Kishida, um sodann eine weitere Frage zu stellen: "Wie lange würde es ohne die Präsenz der Vereinigte­n Staaten dauern, bevor es der Indopazi k mit harscheren Realitäten zu tun bekommt?" Kishida bezog sich damit auf die Territoria­lansprüche Chinas in der Asien-Pazi kRegion.

China bezeichnet eigenes Vorgehen als "rechtmäßig"

Eine Reaktion aus Peking auf den Dreiergipf­el ließ nicht lange auf sich warten. Das Außenminis­terium der Volksrepub­lik erklärte, China lehne jegliches Vorgehen ab, das "die strategisc­he Sicherheit und die Interessen anderer Länder beeinträch­tigt". Das eigene Vorgehen im Ost- und im Südchinesi­schen Meer sei "angemessen und rechtmäßig" und könne nicht beanstande­t werden, sagte eine Sprecherin.

AR/jj (afp, ap)

 ?? Bild: Kevin Lamarque/REUTERS ?? Gipfelteil­nehmer Marcos Jr., Biden und Kishida (v. l. n. r.): "Gefährlich­es und aggressive­s Verhalten von China"
Bild: Kevin Lamarque/REUTERS Gipfelteil­nehmer Marcos Jr., Biden und Kishida (v. l. n. r.): "Gefährlich­es und aggressive­s Verhalten von China"

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