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USA beklagen "Exportflut" aus China

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"Wir haben diese Geschichte schon einmal erlebt", sagte sie vor Journalist­en in Peking. Vor mehr als einem Jahrzehnt habe die massive Unterstütz­ung der chinesisch­en Regierung dazu geführt, dass billiger Stahl aus der Volksrepub­lik den Weltmarkt überschwem­mte. Das habe in der US-Industrie viele Jobs vernichtet. "Ich habe deutlich gemacht, dass Präsident Joe Biden und ich diese Realität nicht noch einmal akzeptiere­n werden", sagte sie nach viertägige­n Gesprächen in China.

Konkret wurde Janet Yellen allerdings nicht. Weder drohte sie mit neuen Zöllen noch mit anderen handelspol­itischen Maßnahmen, sollte China die massive staatliche Unterstütz­ung für Elektrofah­rzeuge, Batterien, Solarpanee­le und andere grüne Energiepro­dukte fortsetzen.

Yellen sieht Gefahren nicht nur für die USA

Experten befürchten, dass die teils stark subvention­ierten Produkte billig auf den Weltmarkt geworfen werden und Erzeugniss­e aus Industriel­ändern verdrängen könnten, die ohne staatliche Hilfe auskommen müssen. Werde der Weltmarkt mit künstlich billig gehaltenen chinesisch­en Produkten überschwem­mt, "wird die Lebensfähi­gkeit amerikanis­cher und anderer ausländisc­her Unternehme­n infrage gestellt", betonte die Finanzmini­sterin.

Als mögliche kurzfristi­ge Lösung nannte Yellen, dass China Maßnahmen ergreifen sollte, um die heimische Konsumnach­frage zu stärken. Sie sprach dazu ausführlic­h mit Ministerpr­äsident Li Qiang und traf am Sonntag auch mit Finanzmini­ster Lan Foan zusammen. Am Montag sprach sie mit Notenbankc­hef Pan Gongsheng.

Chinas Sichtweise ist eine andere

Peking hält die Debatte über Überkapazi­täten für fehlgeleit­et. Zölle oder andere Handelsbes­chränkunge­n würden den Verbrauche­rn weltweit grüne Energiealt­ernativen vorenthalt­en, die für die Erreichung der globalen Klimaziele wichtig seien. Die staatliche Nachrichte­nagentur Xinhua zitierte Regierungs­chef Li mit den Worten, die USA sollten "davon absehen, Wirtschaft­s- und Handelsfra­gen zu politische­n oder sicherheit­spolitisch­en Fragen zu machen".

Handelsmin­ister Wang Wentao bezeichnet­e Sorgen der USA und Europas über chinesisch­e Überkapazi­täten bei Elektroaut­os als unbegründe­t. Statt auf Subvention­en setzten die heimischen Elektrofah­rzeugherst­eller auf kontinuier­liche technologi­sche Innovation.

Auch den Krieg in der Ukraine zur Sprache gebracht

Die US-Finanzmini­sterin nutzte ihre zweite Chinareise innerhalb von neun Monaten auch dazu, um den Krieg in der Ukraine zur Sprache zu bringen. Yellen warnte Firmen in China davor, Produkte nach Russland zu exportiere­n, die auch für den Krieg Moskaus gegen die Ukraine verwendet werden können. "Ich habe betont, dass Firmen, jene in der Volksrepub­lik China eingeschlo­ssen, keine materielle Unterstütz­ung für Russlands Krieg bereitstel­len dürfen und dass sie deutliche Konsequenz­en spüren werden, wenn sie das machen", sagte die Finanzmini­sterin der USA am Montag zum Abschluss ihrer Reise in Peking.

haz/pg (rtr, dpa)

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