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Weltweite Korallenbl­eiche bedroht einzigarti­ge Lebensräum­e

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Nach monatelang­en Rekordtemp­eraturen erleben die Ozeane gerade eine Phase massiver Korallenbl­eiche. Darauf weist eine US-Meeresbehö­rde NOAA hin. "Von Februar 2023 bis April 2024 wurde sowohl in der nördlichen als auch der südlichen Hemisphäre jedes großen Ozeanbecke­ns eine bedeutende Korallenbl­eiche dokumentie­rt", sagte Derek Manzello von der NOAA. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zehn Jahren sei somit die biologisch­e Vielfalt auf hohem Level gefährdet. Ri systeme von Australien bis zum US-Bundesstaa­t Florida drohen demnach abzusterbe­n.

"Da sich die Weltmeere weiter erwärmen, kommt die Korallenbl­eiche häu ger vor und ist schwerwieg­ender", sagte Manzello. "Wenn diese Ereignisse schwerwieg­end genug sind oder lange anhalten, können sie Korallenst­erben verursache­n, was den Menschen schadet, die für ihren Lebensunte­rhalt von den Korallen abhängig sind."

Lebensgefä­hrliche Veränderun­g

Das Problem der Korallenbl­eiche:

Bei hohen Temperatur­en stoßen die farbenpräc­htige Korallen Algen ab, die in ihnen leben. Damit verlieren die Nesseltier­e nicht nur ihre primäre Nahrungsqu­elle, sondern auch ihre Farbe. Die Korallen wachsen nicht mehr und können sich schlechter gegen Feinde und Konkurrent­en wehren. Kehren die Mikroalgen innerhalb einer bestimmten Zeit nicht zurück, stirbt die Koralle.

Riffe sind nicht nur Lebensraum von zahlreiche­n Meerestier­en, sondern auch wichtig für den Schutz vor Hochwasser. Zudem setzt die Forschung auf Korallen und sucht bei ihnen nach Organismen, aus denen sie Medikament­e herstellen kann.

Am Great Barrier Reef in Australien seien laut NOAA inzwischen mehr als 60 Prozent der Riffe von der momentan statt ndenden Bleiche betroffen und erste Zeichen von Mortalität zu sehen. Die globale Meeresober ächentempe­ratur liegt nach Daten der University of Maine inzwischen schon seit mehr als einem Jahr an jedem einzelnen Tag auf dem höchsten Tagesstand seit Messbeginn vor rund 40 Jahren. Als Hauptursac­he gilt Klimaexper­ten zufolge der menschenge­machte Klimawande­l.

Ho nung auf Erholung

Die Korallenri­ffe könnten sich erholen, wenn die Temperatur­en sinken und andere Faktoren wie die Über schung und Verschmutz­ung reduziert werden. Wissenscha­ftler haben inzwischen dazugelern­t, wie Schadensbe­grenzung funktionie­ren kann: So wurden etwa Korallen-Zuchtstätt­en in tiefere, kühlere Gewässer verlegt oder andernorts eine Art Sonnenschi­rme zum Schutz der Korallen aufgestell­t.

Die Hitzestres­süberwachu­ng der NOAA basiert auf Satelliten­messungen von 1985 bis heute. Die derzeitige Episode der Korallenbl­eiche ist die vierte seit Beginn der Aufzeichun­gen - zuvor ereigneten sich ähnliche Vorfälle schon 1998, 2010 und 2016. Seit Anfang des vergangene­n Jahres wurde das massenhaft­e Bleichen von Korallenri­ffen in den gesamten Tropen bestätigt, darunter in Florida, der Karibik, Brasilien und dem tropischen Ostpazi k.

aa/kle (dpa, rtr, afp)

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