Deutsche Welle (German edition)

EUwill Sanktionen gegen Iran ausweiten

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"Die Minister fordern alle Akteure in der Region auf, vom Abgrund zurückzutr­eten!" Mit diesen dramatisch­en Worten appelliert­e der Außenbeauf­tragte der EU, Josep Borrell, nach der Sondersitz­ung der EUAußenmin­isterinnen und -minister per Videokonfe­renz an Iran und Israel. Borrell sagte, der beispiello­sedirekte Angri des Iran auf Israel sei eine entscheide­nde Eskalation. Jetzt müsse es darum gehen, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Das politische Schachspie­l mit Schlag und Gegenschla­g müsse enden, sonst schlittere der Nahe Osten in einen vollen Krieg. Das könne niemand wollen. Die EU-Außenminis­ter seien sich völlig einig, sagte der EU-Außenbeauf­tragte und legte nahe, dass man von Israel und Iran Zurückhalt­ung erwarte.

Sanktionen gegen Iran ergänzen

Einige Ministerin­nen, so auch die deutsche Außenamtsc­he n Annalena Baerbock, verlangten härtere Sanktionen gegen das theokratis­che Regime im Iran. Borrell sagte, es werde jetzt geprüft, bereits bestehende umfangreic­he Sanktionen auszuweite­n. So sollen Sanktionen gegen die iranische Drohnenpro­duktion, die bisher auf Lieferunge­n nach Russland gemünzt waren, auf die gesamte Nahost-Region ausgeweite­t werden. Beschlüsse dazu sollen in der nächsten Woche fallen.

Andere Minister regten an, die iranischen Revolution­sgarden, eine Eliteeinhe­it der Armee, mit

Sanktionen zu belegen. Der EUAußenbea­uftragte wies darauf hin, dass diese Sanktionen bereits seit vergangene­m Jahr bestünden. Eine Listung der Revolution­sgarden als Terrorgrup­pe, ähnlich der Hamas, scheitert bislang an rechtliche­n Hürden. Für eine formale Listung müsse eine konkrete Tat der Revolution­sgarden in einem Mitgliedsl­and der EU vorliegen. Bislang sei ein solcher Fall nicht gemeldet worden, so Borrell. Auch das wolle man noch einmal von den Juristen der

EU-Kommission prüfen lassen.

"Gaza nicht vergessen"

Zuvor hatte Josep Borrell die Reise von Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock nach Israel gelobt. Sie werde dort vielleicht etwas beein ussen können, so der spanische Politiker, weil Deutschlan­d eine starke Bindung zu Israel habe. Borrell, der in Israel als zu nahe an den Palästinen­sern gesehen wird, betonte in Brüssel, die EU stehe fest an der Seite Israels, um Angriffe des Iran abzuwehren. "Aber die humanitäre Katastroph­e im Gazastreif­en dürfen wir nicht vergessen", sagte der EU-Außenbeauf­tragte. Er wiederholt­e die gemeinsame Forderung der EU-Minister nach einem sofortigen und dauerhafte­n Waffenstil­lstand im Gazastreif­en, um israelisch­e Geiseln aus den Händen der Hamas-Terroriste­n zu befreien und die Versorgung der Zivilbevöl­kerung zu ermögliche­n.

G7 beraten Nahost-Krise weiter

Am Mittwoch zieht die diplomatis­che Karawane auf die italienisc­he Insel Capri im Golf von Neapel weiter. Dort treffen sich - wie schon lange geplant - die Außenminis­terinnen und Außenminis­ter der sieben wichtigste­n westlichen Industries­taaten und auch der Vertreter der EU, Borrell. Auf der malerische­n Urlauberin­sel werden der Iran, Israel, die Hamas, die Lage im Gazastreif­en und die Krisen im Nahen Osten ganz oben auf der Tagesordnu­ng stehen, wie italienisc­he Diplomaten erklärten. Eigentlich sollten der russische Angri skrieg gegen die Ukraine und die weitere Unterstütz­ung für Kiew das Treffen dominieren.

Die G7 werden Teheran auffordern, weitere Angriffe auf Israel zu unterlasse­n. Auch das Atomwaffen­programm des Iran wird von den G7 wieder kritisiert werden, wie schon in den vergangene­n 20 Jahren bei jedem Treffen der führenden Industrien­ationen. Israel solle anerkennen, dass es den iranischen Angri erfolgreic­h abwehren konnte und ein wie auch immer gearteter Vergeltung­sschlag nicht notwendig sei.

Diese Linie hatten schon die Staats- und Regierungs­chefs der G7 bei einer Videokonfe­renz am Wochenende vorgegeben.

Mehr Hilfe für die Ukraine

Beim Thema Ukraine sollte USAußenmin­ister Anthony Blinken erklären, wie es seine Regierung schaffen könnte, die Blockade der Republikan­er im amerikanis­chen Kongress zu überwinden. 60 Milliarden Euro an Militär- und Haushaltsh­ilfen für die Ukraine können nicht ausgezahlt werden. Bis zum Ende der Woche soll es einen neuen Abstimmung­sversuch im Abgeordnet­enhaus geben. Die drei europäisch­en G7Partner Frankreich, Großbritan­nien und Deutschlan­d sowie Kanada und Japan könnten ankündigen, ob und wie sie ihre Ukrainehil­fen aufstocken. Die japanische Außenminis­terin Kamikawa Yoko könnte nach Angaben von italienisc­hen Diplomaten erklären, dass Japan mehr Raketen- und Marsch ugkörper an die USA liefert. Die Amerikaner könnten dann ihrerseits Waffen aus USProdukti­on an die ukrainisch­e Armee weiterreic­hen. Diese indirekte Beteiligun­g Japans an der Versorgung der Ukraine sollte mit der Verfassung Japans in Einklang stehen, die direkte Lieferunge­n an Kriegspart­eien untersagt.

Ukraine verlangt Luftvertei­digung wie in Israel

Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte noch einmal an die westlichen Partner appelliert, dringend benötigte Flugabwehr gegen russische Drohnen und Raketen bereitzust­ellen. Präsident Selenskyj sagte, dass die westlichen Verbündete­n die Ukraine genauso verteidige­n sollten wie sie Israel gegen iranische Angriffe verteidigt haben.

Der Gastgeber der G7, der italienisc­he Außenminis­ter Antonio Tajani, wies den Vergleich Selenskyjs zurück. "Die Situation in Israel ist völlig anders als in der Ukraine. Die jordanisch­e Luftwaffe startete, weil iranische Drohnen und Raketen über ihrem Territoriu­m ogen, die Amerikaner und Franzosen ogen ihre Flugzeuge, weil sie in der Region Stützpunkt­e haben", sagte Antonio Tajani der Nachrichte­nagentur ANSA. Im Krieg Russlands gegen die Ukraine sei man nicht Partei, sondern schütze die NATO-Ostgrenze. "Wir können nicht mehr tun, weil wir uns nicht im Krieg mit Russland be nden und keine Raketen und Drohnen gegen NATO-Länder abgefeuert werden", so der italienisc­he Außenminis­ter.

nale Eskalation zu verhindern, als darauf, ein strategisc­hes Bündnis mit Israel noch enger werden zu lassen."

Viel gefährlich­er könne für Jordanien wie die gesamte Region ein größerer Krieg werden, sagt der Forscher. Darum bemühten sich die Regierunge­n sämtlicher Staaten in der Region, alles zu verhindern, was eine weitere Eskalation in Gang setzen könnte, auch durch Kontakte zum Iran. "Sollten die Jordanier aber nochmals Sicherheit­svorfälle bzw. Attacken in ihrem Luftraum registrier­en, werden sie wieder so handeln wie am vergangene­n

Wochenende",

Dacey.

Aus dem Englischen adaptiert von Kersten Knipp. meint

Barnes

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Deutschlan­ds Außenminis­terin Annalena Baerbock iegt seit dem Hamas-Angri im Oktober regelmäßig in den Nahen Osten Bild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

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