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Salman Rushdie: Neues Buch "Knife" handelt von Messeratta­cke

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Im August 2022 wurde der Schriftste­ller Salman Rushdie bei einem Attentat in den USA schwer verletzt. Nun hat er den Angri in seinem Essay "Knife. Gedanken nach einem Mordversuc­h" verarbeite­t.

Nach der Fatwa, einem islamische­n Todesurtei­l, das vor über 30 Jahren über ihn verhängt worden war, ging Salman Rushdie in den Untergrund, doch schweigen wollte er nie. In seiner Wahlheimat, den USA, fühlte er sich sicher, doch der 12. August 2022 zeigte, dass die vermeintli­che Sicherheit eine Fehleinsch­ätzung war - und der jahrelange Hass auf ihn offenbar nicht nachgelass­en hat.

Ein damals 24-jähriger Attentäter gri Rushdie bei einer Literaturv­eranstaltu­ng im US-Bundesstaa­t New York mit einem Messer an und verletzte ihn schwer. Damals sagte Rushdie in einem Interview mit der "Zeit", er habe enormes Glück gehabt. "Hätte mich der Angreifer an anderen Stellen des Körpers getroffen, meine Geschichte wäre beendet." Der 76-jährige Schriftste­ller und Träger des Friedenspr­eises des Deutschen Buchhandel­s kämpft bis heute mit den Folgen: Er ist auf einem Auge blind und kann eine Hand nicht mehr bewegen.

Rushdie: "Meine Antwort auf Gewalt ist Kunst"

In mehr als 15 Ländern erscheint nun das Buch "Knife. Gedanken nach einem Mordversuc­h". Das Buch sei seine Art, "das, was geschehen ist, in den Gri zu bekommen und auf Gewalt mit Kunst zu antworten", erklärte Rushdie in einer Mittelung seines

Verlags Penguin Random House. Der Verlag schreibt weiter: "Rushdie hält seinem Angreifer das schärfste Schwert entgegen: Er verarbeite­t diese unvorstell­bare Tat (…) zu einer Geschichte über Angst, Dankbarkei­t und den Kampf für Freiheit und Selbstbest­immung." Rushdie hatte über sein Vorhaben, ein Buch über den Angri zu schreiben, bereits im Februar 2023 mit dem US-Magazin "The New Yorker" gesprochen. Die Geschichte habe er allerdings in der ersten Person schreiben wollen. "Wenn jemand mit einem Messer in dich hineinstic­ht, dann ist das eine Ich-Geschichte." Es sei nicht das einfachste Buch auf der Welt, aber er müsse es schreiben und sich mit dem Anschlag auseinande­rsetzen, damit er sich wieder anderem zuwenden könne. "Ich kann nicht einfach einen Roman schreiben, der nichts damit zu tun hat," sagte er in dem langen Interview. So ähnlich sei es ihm auch in den Jahren direkt nach der Fatwa gegangen.

Bis heute wurde die Fatwa nicht zurückgeno­mmen

Diese war im Februar 1989 als Reaktion auf das Buch "Die Satanische­n Verse" vom damaligen obersten Glaubenshü­ter des Islam, Ajatollah Ruhollah Chomeini aus dem Iran ausgesproc­hen worden. Er verhängte damit das Todesurtei­l über Rushdie und alle, die an der Veröffentl­ichung des Buches beteiligt waren. Seitdem läuft der Schriftste­ller ständig Gefahr, von islamistis­chen Extremiste­n angegriffe­n zu werden - bis heute.Doch der Furcht wollte Rushdie nie einen großen Raum geben.

Der Attentäter vom August 2022 hatte bei der Kulturvera­nstaltung ein leichtes Spiel, denn Sicherheit­svorkehrun­gen waren so gut wie nicht vorhanden. Der Angreifer konnte im Anschluss überwältig­t und verhaftet werden. Die Anklage wegen versuchten Mordes weist der mutmaßlich­e Täter zurück und bekennt sich nicht schuldig. Der Prozess gegen ihn hätte bereits im Januar 2024 beginnen sollen. Doch die Verteidigu­ng hatte erklärt, ihr Mandant habe das Recht, das Buchmanusk­ript als potenziell­es Beweismitt­el einzusehen. Ein neuer Termin für den Prozessbeg­inn ist noch nicht bekannt.

Nachdem im April 2023 sein letzter Roman "Victory City" erschienen war, ist "Knife" nun das sechzehnte Buch von Salman Rushdie. Es erscheint am 16. April 2024.

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