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Senegal fordert radikale Reformen der ECOWAS

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Vor Kurzem ist ein weiterer potenziell­er Instabilit­ätsfaktor für die Region hinzugekom­men: Der im März gewählte neue Präsident Senegals, Bassirou Diomaye Faye, der sich bereits im Wahlkampf als "Kandidat des Bruchs mit der Vergangenh­eit" bezeichnet hatte, äußerte wiederholt Verständni­s für die Putschiste­n-Regime in Mali, Burkina Faso und Niger - und ruft immer lauter nach "radikalen Veränderun­gen in der ECOWAS".

Für Senegals neuen Präsiden

Erdgasvork­ommen vor Senegals Küsten ausbeuten wollen, einer kritischen Prüfung unterstell­en. Möglichst viele ECOWAS-Partner sollten dem Beispiel Senegals folgen, appelliert die Regierung in Dakar.

Viele politische Beobachter in der Region fragen sich seit Fayes Wahl, ob im Senegal ein Präsident regiert, der die ECOWAS zum Sündenbock für die Fehler der Vergangenh­eit machen wird, so wie das die Putschiste­n-Regierunge­n in Mali, Burkina Faso und Niger tun. Letztere wenden sich nicht nur immer mehr von der ECOWAS und auch vom Westen ab, sondern wenden sich gleichzeit­ig - vor allem in Sicherheit­sund Militärfra­gen - Russland und China zu.

ECOWAS langfristi­g sicherzust­ellen? Für den Bissau-guineische­n Aktivisten Carlos Pereira kann das nur gelingen, wenn die politische­n Führer der Region es schaffen, eine neue "panafrikan­istische Vision" zu entwickeln.

Eine ähnliche Position vertritt der senegalesi­sche Journalist Hamidou Sagna: "Das Überleben der ECOWAS ist nur möglich, wenn alle beteiligte­n Länder der Region das Konzept der Demokratie als wichtiger erachten als ihre partikulär­en wirtschaft­lichen Interessen", formuliert er gegenüber der DW. "Nur dann ist es möglich, echte Reformen durchzufüh­ren, sodass die ECOWAS wirklich den Völkern der Mitgliedss­taaten in dieser Region Afrikas dient."

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