Deutsche Welle (German edition)

USA halten Bomben für Israel wegen Bedenken zu Rafah zurück

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Die betro ene Lieferung umfasse 1800 Bomben mit einem Gewicht von 907 Kilogramm sowie 1700 Bomben mit einem Gewicht von 226 Kilogramm, sagte ein hochrangig­er Regierungs­vertreter, der anonym bleiben wollte. Israel sei nicht vollständi­g auf "Bedenken" der USA hinsichtli­ch der Pläne für eine Bodeno ensive in Rafah eingegange­n. Es sei noch keine endgültige Entscheidu­ng darüber getro en worden, wie mit dieser Lieferung verfahren werde.

Mit dem Stopp der Waffenlief­erungen setzte US-Präsident Joe Biden erstmals eine Warnung gegenüber dem israelisch­en Ministerpr­äsidenten Benjamin Netanjahu in die Tat um, die US-Unterstütz­ung vom Umgang mit der Zivilbevöl­kerung im Gazastreif­en abhängig zu machen. Das Weiße Haus in Washington lehnte eine Stellungna­hme ab. Später bestätigte allerdings US-Verteidigu­ngsministe­r Lloyd Austin die Maßnahme: "Wir haben die Situation eingeschät­zt und eine Lieferung von Munition mit hoher Nutzlast gestoppt...Wir waren uns von Anfang an darüber im Klaren, dass Israel keinen Großangri auf Rafah starten sollte, ohne die Zivilisten, die sich in diesem Kampfgebie­t be nden, zu berücksich­tigen und zu schützen."

Israel hatte am Dienstag erste Panzer in die Stadt Rafah geschickt und die Kontrolle über die palästinen­sische Seite des dortigen Grenzüberg­angs zu Ägypten übernommen. Sowohl der Grenzverke­hr als auch die Einfuhr humanitäre­r Hilfsgüter wurden vorerst eingestell­t. Die israelisch­e Armee sprach von einem "präzisen Anti-Terror-Einsatz in sehr begrenztem Umfang".

USA: Israels Einsatz in Rafah begrenzt

Auch nach Auffassung der US-Regierung handelte es sich dabei nicht um eine großangele­gte Bodenoffen­sive, vor der Washington den Verbündete­n immer wieder gewarnt hat. Das Weiße Haus sei der Ansicht, dass Israels Einsatz zur Einnahme des Grenzüberg­angs Rafah nicht die "rote Linie" von US-Präsident Joe Biden überschrei­te, sagten zwei US-Beamte dem Nachrichte­nportal Axios.

Israelisch­e Vertreter hätten versichert, dass es sich um eine "Operation von begrenztem Umfang, Ausmaß und Dauer" handele, die darauf abziele, "die Fähigkeit der Hamas, Waffen über die Grenze von Rafah zu transporti­eren, zu unterbinde­n", sagte der Kommunikat­ionsdirekt­or des nationalen Sicherheit­srats der USA, John Kirby. Zugleich betonte er, man beobachte das weitere Vorgehen.

In Rafah haben mehr als eine Million Menschen Zu ucht vor den Kämpfen zwischen der israelisch­en Armee und der militant-islamistis­chen Palästinen­serorganis­ation Hamas gesucht. Die israelisch­e Regierung hält trotz massiver internatio­naler Kritik an ihren Plänen für eine Bodenoffen­sive in Rafah fest. Sie bezeichnet die Stadt im Süden des Gazastreif­ens als letzte verblieben­e Hochburg der Hamas und hat die Zivilbevöl­kerung im Osten von Rafah aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen

Wichtiger Grenzüberg­ang wieder geö net

Vier Tage nach der Schließung des Grenzüberg­angs Kerem Schalom in den Gazastreif­en hat Israel den Übergang wieder geö net, der für die Lieferung von Hilfsgüter­n wichtig ist. "Lastwagen aus Ägypten mit von der internatio­nalen Gemeinscha­ft gespendete­r humanitäre­r Hilfe, darunter Lebensmitt­el, Wasser, Notunterkü­nfte, Medikament­e und medizinisc­he Geräte, treffen bereits am Grenzüberg­ang ein", teilte die israelisch­e Armee mit.

Der Grenzüberg­ang Erez zwischen Israel und dem nördlichen Gazastreif­en sei ebenfalls für Hilfsliefe­rungen geö net, hieß es weiter. Der südlich gelegene Übergang Kerem Schalom war nach Raketenbes­chuss aus dem Palästinen­sergebiet geschlosse­n worden, zu dem sich die radikalisl­amische Hamas bekannt hatte. Dabei waren vier israelisch­e Soldaten getötet worden.

Versorgung­slage ist besorgnise­rregend

Westliche Partner Israels, darunter auch Deutschlan­d, hatten die Regierung in Jerusalem dringend aufgeforde­rt, den Übergang angesichts der katastroph­alen Versorgung­slage der Zivilisten im Gazastreif­en wieder zu ö nen. Dies gelte auch für den Übergang Rafah vom Gazastreif­en nach Ägypten.

Nach mittlerwei­le sieben Monaten Krieg zwischen Israel und der Hamas, die von den USA, der Europäisch­en Union, Deutschlan­d und anderen Staaten als Terrororga­nisation eingestuft wird, ist die humanitäre Lage im Gazastreif­en verheerend. Nach jüngsten Angaben des Welternähr­ungsprogra­mms (WFP) herrscht im Norden des Palästinen­sergebiets eine "Hungersnot, die sich immer weiter nach Süden ausbreitet".

Luftangri auf Gaza-Stadt

In Gaza-Stadt wurden jetzt nach Angaben eines örtlichen Krankenhau­ses sieben Menschen bei einem israelisch­en Luftangri getötet. Mehrere Menschen seien ver

letzt worden, teilte das Al-AhliKranke­nhaus mit.

Der Krieg im Gazastreif­en war durch den beispiello­sen Großangri der islamistis­chen Palästinen­serorganis­ation Hamas auf Israel vom 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelisch­en Angaben etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreif­en verschlepp­t. Durch die anschließe­nden israelisch­en Angriffe im Gazastreif­en wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollie­rten Gesundheit­sministeri­ums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 34.800 Menschen getötet.

kle/AR/sti (afp, rtr, dpa)

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