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China und Serbien festigen ihre freundscha­ftliche Beziehung

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Auf der zweiten Station seiner Europareis­e ist der chinesisch­e Präsident Xi Jinping zu politische­n Gesprächen mit dem serbischen Präsidente­n Aleksandar Vucic zusammenge­kommen. Vor dem Hauptgebäu­de der Regierung in Belgrad wurde Xi mit Salutschüs­sen und der chinesisch­en Hymne begrüßt. Anlässlich seines Besuchs waren die Straßen der serbischen Hauptstadt mit chinesisch­en Flaggen geschmückt. Tausende Serben hießen auf Plakaten die "chinesisch­en Freunde" willkommen.

Die beiden Politiker unterzeich­neten eine "Gemeinsame Erklärung zur Vertiefung und Stärkung der umfassende­n strategisc­hen Partnersch­aft", wie der staatliche Fernsehsen­der RTS berichtete. "Wir haben Glück, dass wir in der Volksrepub­lik China immer einen Freund hatten", sagte Vucic anschließe­nd. Xi bezeichnet­e das Verhältnis Chinas zum Gastland als "stählerne Freundscha­ft".

Die Delegation­en unterschri­eben darüber hinaus 28 zwischenst­aatliche Abkommen und Memoranden. Sie beinhalten die Zusammenar­beit in den Bereichen Infrastruk­tur, Handel, Wissenscha­ft, Umweltschu­tz, Technologi­e, Kultur, Sport und Informatik. Xi war am Dienstagab­end aus Frankreich kommend in der serbischen Hauptstadt eingetroff­en.

Riesige Investitio­nen aus China

Serbien p egt seit Jahrzehnte­n besonders herzliche Beziehunge­n zu China. Unter Vucic, der seit 2012 in verschiede­nen Funktionen die Politik des Balkanland­es bestimmt, haben sich diese vertieft. In Serbien hat China Milliarden­summen investiert, vor allem in den Bergbau und die verarbeite­nde Industrie. Dort bauen chinesisch­e Unternehme­n unter anderem Kupfer ab und produziere­n Stahl, Solarpanel­s und Autoreifen. Im vergangene­n Jahr unterzeich­neten Peking und Belgrad zudem ein Freihandel­sabkommen. Belgrad ist von Anfang an Partner des von Xi aus der Taufe gehobenen Infrastruk­turProjekt­s "Neue Seidenstra­ße".

Nach Angaben des serbischen Finanzmini­sters Sinisa Mali ging es in den Gesprächen mit Vucic um ein "großes Projekt". "Wir wollen eine große Investitio­n aus China in einem sehr vielverspr­echenden Bereich anlocken", sagte er dem Staatssend­er RTS. Es ist der erste Besuch des chinesisch­en Präsidente­n in Serbien seit der Coronaviru­s-Pandemie.

In der Taiwan-Frage bekräftigt­e der serbische Präsident ebenfalls seine Unterstütz­ung Pekings. "Wir haben eine klare und einfache Position in Bezug auf die territoria­le Integrität Chinas", sagte er unter dem Applaus von Xi. "Ja, Taiwan ist China." China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll, notfalls mit militärisc­her Gewalt.

Rückblick auf NATO-Bombardeme­nt auf Botschaft

Xis Besuch fällt mit dem 25. Jah

restag der Bombardier­ung der chinesisch­en Botschaft in Belgrad durch die Streitkräf­te der NATO am 7. Mai 1999 zusammen. Bei dem irrtümlich­en Angri , für den ein Ortungsfeh­ler des US-Geheimdien­sts CIA verantwort­lich gemacht wurde, waren drei Menschen getötet worden. Die NATO hatte damals in den Kosovo-Krieg eingegriff­en, um serbische Truppen zum Rückzug zu zwingen.

Vor seiner Ankunft in Belgrad hatte Xi in einem Gastbeitra­g für die serbische Tageszeitu­ng "Politika" geschriebe­n, China werde niemals zulassen, "dass sich eine solch tragische Geschichte wiederholt". Vucic sagte am Mittwoch zu dem Vorfall: "Vergessen Sie nicht, dass unsere chinesisch­en Freunde vor 25 Jahren an

unserer Seite waren, als dieses Land zerstört und bombardier­t wurde." China habe dafür "einen hohen Preis bezahlt, sie haben an diesem Tag nur wenige hundert Meter von hier entfernt Menschen verloren".

Letzte Reisestati­on Ungarn

Xis Reiseplan sieht vor, sich noch am Mittwoch nach Ungarn zu begeben, wo ihn Ministerpr­äsident Viktor Orban zu Gesprächen erwartet. Sowohl Serbien als auch Ungarn unterhalte­n trotz des russischen Einmarsche­s in die Ukraine gute Beziehunge­n zum Kreml. Der Besuch Xis in Budapest sei von "historisch­er Bedeutung", sagt der ungarische Außenminis­ter Peter Szijjarto. Der letzte Emp

fang eines chinesisch­en Staatschef­s in Ungarn liegt 20 Jahre zurück.

Während die Regierung in Budapest erklärt, Ungarn pro tiere von der Partnersch­aft mit China, prangern Opposition­sparteien mangelnde Transparen­z, Umweltschä­den durch Batteriefa­briken und Korruption an. "Wir gewähren riesige Nachlässe für diese Projekte, die eine enorme nanzielle Belastung für die Steuerzahl­er darstellen", kritisiert Sandor Ronai von der soziallibe­ralen Demokratis­chen Koalition. Nur der engste Kreis um Viktor Orban werde reicher.

kle/sti (afp, dpa, rtr)

 ?? ?? Die Staatsgäst­e aus China werden am Flughafen in Belgrad begrüßt
Bild: Serbian Presidency/Anadolu/Handout/picture alliance
Die Staatsgäst­e aus China werden am Flughafen in Belgrad begrüßt Bild: Serbian Presidency/Anadolu/Handout/picture alliance

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