Deutsche Welle (German edition)
Eurovision Song Contest 2024: politischwiderWillen
Immer wieder taucht sie auf: Die Diskussion darüber, ob der ESC politisch ist oder nicht. Es steht zwar in den Statuten der Europäischen Rundfunkunion EBU, dass der ESC ganz und gar unpolitisch sein soll. Dennoch: die Zahl der Songs mit klaren Positionen gegen Krieg und Menschenrechtsverletzungen, aber auch für Female Empowerment und Diversität nimmt zu. Und das obwohl die EBU als Veranstalter des Wettbewerbs gebetsmühlenartig wiederholt, dass es sich um eine Kulturveranstaltung handele, bei der Politik nichts zu suchen habe.
Gerade in diesem Jahr scheint es besonders schwer, dies einzuhalten. Israel steht aktuell wegen des Kriegs im Gazastreifen mit zehntausenden Toten international immer stärker in der Kritik. Seit 51 Jahren nimmt das Land am ESC teil - und der Nahostkon ikt spiegelte sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten öfters wider. 1973 war die Sängerin Ilanit die erste Künstlerin, die für Israel antrat. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen - wenige Monate zuvor hatten palästinensische Terroristen elf israelische Sportler im Olympiadorf in München getötet. Ilanit soll eine kugelsichere Weste getragen haben, das Publikum musste während ihres Auftritts sitzen bleiben, und die Fotografen mussten die Hallendecke ablichten, um zu zeigen, dass ihre Kameras keine getarnten Schusswaffen waren.
Israelische Kandidatin muss beschützt werden
Unter besonderem Schutz muss auch die diesjährige israelische Kandidatin Eden Golan auftreten. Schon zu Beginn des Jahres hatten mehrere Teilnehmerländer die EBU aufgefordert, Israel vom Wettbewerb auszuschließen. Fast wäre dies sogar passiert. Jedoch nicht wegen des Gazakrieges, sondern wegen des ursprünglichen Titels des israelischen Beitrags "October Rain", der nach Ansicht der EBU-Verantwortlichen zu stark an den Auslöser des Israel-Hamas Kriegs erinnerte: den Terrorangri auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und 240 als
Geiseln nach Gaza verschleppt worden waren. Der Text des Liedes wurde geändert, Golan wurde zugelassen. Der Protest aber ebbte nicht ab.
"Die Rundfunkunion erkennt die starken Gefühle und Meinungen an, die der diesjährige ESC - vor dem Hintergrund eines schrecklichen Krieges im Nahen Osten - hervorgerufen hat", bemühte sich die EBU um Schadensbegrenzung. Für die Zulassung Israels zum Wettbewerb sei aber allein die EBU verantwortlich "und nicht die Künstlerin". Sie reise nach Malmö, "um ihre Musik, ihre Kultur und die universelle Botschaft der Einheit durch die Sprache der Musik zu teilen".
Von Anfang an nicht unpolitisch
Zurück zu den Anfängen: 1956 fand der erste Wettbewerb im schweizerischen Lugano statt. Damals noch unter dem Namen "Gran Premio Eurovisione Della Canzone Europea" oder kurz und französisch: "Grand Prix". Der Hintergrund der Veranstaltung war: Völkerverständigung. Das war spannend, denn es traten Länder gegeneinander an, die sich noch elf, zwölf Jahre zuvor im Zweiten Weltkrieg erbittert be
kämpft hatten.
Immerhin, es klappte, sieben Länder nahmen teil, darunter auch Deutschland. Der Wettbewerb wuchs von Jahr zu Jahr, 1968 waren bereits 17 Länder dabei. Und erstmals gab es deutliche, politisch motivierte Misstöne, weil der spanische Kandidat auf Katalanisch singen wollte. Das ge el dem diktatorischen Franco-Regime in Spanien nicht, denn Katalanisch galt damals als Sprache der Freiheit und Demokratie. Stattdessen schickten sie eine Sängerin mit einer spanischenglischen Version des Liedes. Titel: "La La La". Der Song gewann.
Nach der Teilung Zyperns (1974) standen sich Griechenland und die Türkei feindlich gegenüber. 1975 boykottierte Griechenland den ESC, 1976 nahm die Türkei nicht teil, übertrug die Show aber im Fernsehen. Während des griechischen Beitrags wurde die Sendung unterbrochen und stattdessen ein nationalistisches türkisches Lied gespielt.
Israels Sieg einfach unterschlagen
ESC in Paris 1978: Als klar war, dass Israel mit Izhar Cohen gewinnen würde, brach Israels Nachbarland Jordanien die Übertragung ab und verkündete frech den belgischen Beitrag als Siegertitel.
Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in Europa stand die junge deutsche Sängerin Nicole 1982 mit einer weißen Gitarre auf der Bühne, sang eine zuckersüße Friedensbotschaft ins Mikrofon und gewann den Wettbewerb. Es stellte sich die Frage: Darf der ESC politisch sein, wenn es sich um eine positive Botschaft handelt?
Geht es noch um die Musik?
Dass es selbst der EBU nicht immer gelungen ist, sich aus politischen Wirren herauszuhalten, zeigte spätestens der Ausschluss Georgiens im Jahr 2009. Der Grund war ein antirussisches Wortspiel im Titel des Songs "We Don't Wanna Put In". 2021 wurde Belarus vom Platz gestellt - wegen seiner offensichtlichen Lukaschenko-Unterstützung. Die belarussische Band wurde nicht zugelassen, weil sie in ihren Songs die Proteste gegen Lukaschenko von 2020 kritisiert hatte.
Der Rausschmiss Russlands 2022 aus dem ESC-Teilnehmerfeld ist eine Reaktion auf den rus
sischen Angri auf die Ukraine.
Plötzlich spielten russische Künstler und ihre Musik, unabhängig von ihrer politischen Einstellung, keine Rolle mehr.
Nicht nur die - vermeintlichen - Botschaften der Lieder oder Feindschaften zwischen verschiedenen Ländern sorgten hier und da für Aufregung beim ESC. Nationale Jurys haben von Anfang an bis heute oft keinen Hehl daraus gemacht, mit welchem Teilnehmerland sie befreundet sind oder welches sie offen abstrafen, obwohl dies nichts mit der Qualität des Liedes zu tun hat. So ging es sicher nicht um die Musik, als die nationale Jury Russlands 2014 mit null Punkten auf den Auftritt der Drag Queen Conchita Wurst reagierte. Aber das russische Publikum wählte sie auf den dritten Platz. Conchita gewann den ESC haushoch.
2016 beanstandete Russland das Lied "1944" der ukrainischen Teilnehmerin Jamala. Es erinnerte an die Vertreibung der Krimtartaren unter Stalin. Die EBU konterte damals, die Sängerin habe glaubhaft gemacht, dass es hier nicht um Politik, sondern um Familiengeschichte ging. Die Nachfahrin der Krimtartaren gewann den ESC.
Geldstrafe für die palästinensische Flagge
Auch eindeutige Forderungen und Parolen im Publikum oder seitens der Künstlerinnen und Künstler kommen immer wieder vor und werden geahndet. In Tel Aviv zeigte die isländische Band Hatari 2019 während der Punktevergabe die palästinensische Flagge. Der isländische Rundfunk musste daraufhin eine Geldstrafe an die EBU zahlen. Am selben Abend hatte kurz zuvor Madonnas Auftritt bereits für Murren gesorgt: Einer ihrer Tänzer trug eine palästinensische Flagge, ein anderer eine israelische.
Malmö wappnet sich indes für einen ESC ohne größere Zwischenfälle. Eine Partymeile wird es dieses Mal nicht geben, das Polizeiaufgebot wurde verstärkt. Überall hängen Überwachungskameras, die Sicherheitskräfte sind in Alarmbereitschaft. Für die ESC-Woche, die am Sonntag (5.5.2014) mit dem De lee der Teilnehmerländer auf dem "Türkisen Teppich" begann und am Samstag (11.5.2024) mit dem großen Finale endet, sind zwei Großdemonstrationen gegen Israel angekündigt. Da die schwedische Polizei mit dem Schlimmsten rechnet, hat sie israelischen ESCFans verboten, ihre Landes aggen mitzuführen. Die israelische Delegation darf ihre Hotelzimmer nur zu den Proben und Auftritten verlassen.
Einreise nach Deutschland als EU-Bürger
Denn alle EU-Bürger können sich innerhalb der EU frei bewegen. Sie können in jeden Mitgliedstaat ihrer Wahl einreisen und sich dort bis zu drei Monate aufhalten, sofern sie einen gültigen Personalausweis oder Reisepass haben.
Einreise als Schweizer Staatsbürger
Zwar ist die Schweiz kein EU-Mitglied, doch ihre Staatsbürger können dennoch ohne Weiteres im europäischen Staatenverbund reisen. Ein Visa ist für Deutschland also nicht erforderlich.
Im Vorjahr zählten Schweizer nach den Niederländern zur größten Gruppe Deutschland-Urlauber.
Einreise als US-Bürger
der
Letztes Jahr kamen außerdem viele US-Bürger nach Deutschland, um dort ihren Urlaub zu verbringen. Für sie ist die Einreise nach Deutschland ebenfalls sehr einfach. Mit einem gültigen US-Reisepass können sie in jeden Staat des europäischen Schengen-Raums (keine Kontrollen an den Binnengrenzen) einreisen und sich dort bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen aufhalten - das gilt auch für Deutschland. Wichtig aber ist, dass der Reisepass noch mindestens drei Monate nach dem geplanten Ausreisedatum aus Deutschland gültig ist.
Zur FußballEuropameisterschaft werden viele internationale Besucher nach Deutschland reisen. Hier das Berliner Olympiastadion
Einreise als britischer Staatsangehöriger
Mit dem Ausscheiden Großbritan
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niens aus der EU im Jahr 2020 änderte sich vieles im Verhältnis zum europäischen Staatenverbund. Dennoch dürfen britische Staatsbürger weiterhin problemlos den Schengen-Raum bereisen und sich dort maximal 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen aufhalten.
Einreise als chinesischer Staatsbürger
Weiterhin erfreut sich Deutschland auch großer Beliebtheit bei chinesischen Touristen.
Diese müssen allerdings ein Schengen-Visum für die Einreise beantragen - Deutsche hingegen sind seit 2023 vorübergehend für kurze China-Reisen von der Visumsp icht befreit.
Für ein Schengen-Visum müssen chinesische Staatsbürger unter anderem folgende Dokumente vorlegen: Zwei biometrische Passfotos, einen aktuellen Reisepass, Nachweis über Reiseversicherung und ausreichende nanzielle Mittel, Aufschlüsselung der Reiseroute sowie Unterbringung.
Ein Schengen-Visum kostet 80
Euro und wird meist nach einer Bearbeitungszeit von 15 bis 30 Tagen ausgestellt.
Alle weiten Anmeldeformalitäten lassen sich hier nachlesen.
Welche Staatsbürger benötigen noch ein Visum für Deutschland?
Indische und indonesische Bürger beispielweise müssen auch ein Schengen-Visum beantragen, wenn sie Urlaub in Deutschland machen wollen.
Eine komplette Liste aller Staaten mit Visumsp icht ist hier abrufbar.