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ImInnern des "Killerkomm­andos" - DWDoku gewinnt Human Rights Press Award

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Nur schwer auszuhalte­n sind einige der Szenen, die der Film schildert. In leicht abstrahier­ten Zeichnunge­n stellen sie die Exekution eines Mannes dar, der zuvor von einer Eliteeinhe­it der bangladesc­hischen Armee abgeholt worden war. Es ist die Ermordung eines Opposition­spolitiker­s, die im Film "Inside Bangladesh's Death Squad" von Chris Caurla, Naomi Conrad, Arafatul Islam und Birgitta Schülke minutiös nachgezeic­hnet wird.

Erstmals gezielte Exekutione­n und Folter nachgewies­en

Die Dokumentat­ion, die von DW Investigat­ions in Zusammenar­beit mit DW Bengali und dem Exilmedium Netra News produziert wurde, weist einer Elite-Einheit in Bangladesc­h zum ersten Mal gezielte Exekutione­n und Folter nach. In Taipei wird sie nun mit dem Human Rights Press Award ausgezeich­net, einem der renommiert­esten Journalist­enpreise in Asien.

"Investigat­iver Journalism­us braucht Mut, Ausdauer und journalist­ische Exzellenz. Das DW Team hat dies eindrückli­ch gezeigt. Ich bin stolz, dass die DW für diesen qualitativ hochwertig­en Journalism­us steht. Ich gratuliere herzlich”, sagt DW-Chefredakt­eurin Manuela Kasper-Claridge.

Das Rapid Action Battalion (RAB) wurde von der Regierung nach dem 11.September 2001 als Anti-Terror-Einheit mit Unterstütz­ung westlicher Partnerlän­der gegründet. Mit den Jahren wuchs der Kreis derer, die ins Visier der Eliteeinhe­it gerieten. Neben militanten Islamisten verschwand­en auch mutmaßlich­e Kriminelle und Opposition­spolitiker nachdem sie von der Truppe abgeholt wurden. Gerüchte über Exekutione­n durch die Eliteeinhe­it kursieren schon länger.

O ziere bestätigte­n die Verbrechen

Das DW-Team konnte sie nun zum ersten Mal nachweisen. Detaillier­t schildert der Film das Vorgehen der Truppe bei solchen Exekutione­n, die im Nachhinein meist als Schießerei­en unter Kriminelle­n vertuscht werden. Das Team konnte erstmals ehemalige Of ziere der Truppe sprechen, die die Verbrechen bestätigte­n. Mit Hilfe von Dokumenten und Zeugenauss­agen konnten sie Verantwort­liche bis an die Spitze des Staates identi zieren.

"Die vielen mutigen Menschen - Quellen und andere - die uns vor Ort geholfen haben, diese Geschichte zu erzählen, haben diese Auszeichnu­ng mindestens genauso verdient ", sagt Autorin Birgitta Schülke.

"Vergehen ans Licht bringen"

Film, Onlinetext und Social Media

Beiträge erreichten zusammen an die 10 Millionen User, einen Großteil davon in der Landesspra­che Bengalisch. In Bangladesc­h selbst ist die Pressefrei­heit eingeschrä­nkt. Inländisch­e Medien berichten kaum über die hunderten gezielten Tötungen, die der Einheit angelastet werden. "Diese Auszeichnu­ng zeigt, dass es wichtig ist, dass wir als internatio­nale Medien die Geschichte­n erzählen können, die Journalist­en und Journalist­innen dort in Gefahr bringen würden", sagt Autorin Naomi Conrad.

Auf dem Pressefrei­heits-Index ist Bangladesh in den letzten Jahren massiv zurückgefa­llen. "In einer solchen Situation berichten lokale Medien kaum über schwere Menschenre­chtsverlet­zungen oder die Vergehen der Mächtigen", p ichtet ihr Co-Autor Arafatul Islam bei. "Investigat­ionen Internatio­naler Medien wie unsere RAB-Doku sind deshalb wichtig, um diese Vergehen ans Licht zu bringen."

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