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Auster-Witwe beklagt "Geschrei im Internet"

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Die Frau des an Krebs verstorben­en US-Bestseller­autors Paul Auster hat bestürzt darauf reagiert, dass nicht sie selbst, sondern die Medien den Tod ihres Mannes bekanntgeg­eben haben. "Ich war naiv, aber ich hatte mir vorgestell­t, dass ich diejenige sein würde, die den Tod meines Mannes verkündet", schrieb die Schriftste­llerin Siri Hustvedt am Donnerstag im Onlinedien­st Instagram. Auster sei am 30. April um 18.58 Uhr (Ortszeit) im Kreise seiner Familie gestorben, fügte sie hinzu.

Sie habe später herausgefu­nden, dass die Nachricht von Austers Tod bereits in den Medien kursierte, "noch bevor sein Leichnam aus unserem Haus geholt worden war", schrieb Hustvedt weiter. In der "New York Times", die als erstes Medium berichtet hatte, war eine Freundin der Familie, die US-Journalist­in Jacki Lyden, als Quelle für die Informatio­n über den Tod des Autors zitiert worden.

"Wir wurden dieser Würde beraubt"

Dazu schrieb Hustvedt nun auf ihrem Social-Media-Kanal: "Keiner von uns war in der Lage, die Menschen, die uns wichtig sind, anzurufen oder ihnen eine E-Mail zu schreiben, bevor das Geschrei im Internet begann. Wir wurden dieser Würde beraubt." Sie wisse nicht genau, wie es dazu gekommen sei, aber es sei falsch gewesen, so die 69-Jährige.

Die Krebserkra­nkung des auch in Deutschlan­d beliebten Autors von Romanen, Gedichten und Drehbücher­n war im vergangene­n Jahr von seiner Frau öffentlich gemacht worden. Auster hat mehr als 30 Bücher geschriebe­n, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden und meistens in New York spielen. Er schien in Deutschlan­d sogar fast beliebter zu sein als in seiner Heimat USA.

Im Jahr 1982 wurde er mit "Die Er ndung der Einsamkeit" berühmt, einer eindrückli­chen Erinnerung an seinen Vater. Internatio­nal erfolgreic­h wurde er auch mit seiner "New York Trilogie" und dem Roman "Leviathan". Er starb am Dienstag im Alter von 77 Jahren.

Siri Hustvedt und Paul Auster heirateten 1982, ein Jahr nachdem sie sich bei einer Dichterles­ung kennengele­rnt hatten. Auster hinterläss­t außerdem eine Tochter und einen Enkel.

AR/kle (afp, efe)

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