Deutsche Welle (German edition)
Faktencheck: Äußern sich diese Promis zumNahostKonflikt?
Behauptung: Mehrere Beiträge in sozialen Medien, wie hier auf X, zeigen ein Foto des amerikanischen Autors Stephen King mit einer pro-palästinensischen Botschaft auf dem T-Shirt.
DW-Faktencheck: Fake.
Das Bild wurde digital verändert. Einen ersten Hinweis darauf liefert ein näherer Blick auf den pro-palästinensischen Aufdruck selbst. Der wirkt seltsam zweidi
mensional und scheint sogar Kings rechte Hand zu überlappen. Eine Bildrückwärtssuche, zum Beispiel bei der Bildsuchmaschine TinEye, liefert weitere Anhaltspunkte. Ältere Beiträge aus dem Jahr 2022 zeigen dasselbe Foto mit dem Bestsellerautor in einem TShirt zur Unterstützung der
Ukraine.
Dass es sich dabei um das Originalfoto handelt, lässt sich daraus schließen, dass es auch auf Kings eigenem X-Konto auftaucht. Wenige Tage nach dem Großangri Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 schrieb der Autor: "Normalerweise poste ich keine Bilder von mir, aber heute ist eine Ausnahme", und fügte sein Bild mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck "I stand with
Ukraine" (Deutsch: "Ich stehe an der Seite der Ukraine").
Auch Falschnachrichten über Harrison Ford und Cristiano Ronaldo
King ist nicht die einzige prominente Person, von denen in den letzten Wochen gefälschte Bilder verbreitet wurden, auf denen ihnen pro-palästinensische Äußerungen unterstellt wurden. Harrison Ford wurde auf Facebook als "pro-palästinensisch" bezeichnet, das dazu gepostete Video darin zeigt den Schauspieler aber 2019 auf einem UN-Gipfel zum Klimawandel bei einer Rede über den Kampf gegen die Abholzung des Amazonas.
Solche gefälschten Geschich
ten treten vermehrt auf, seit propalästinensische Demonstrationen an zahllosen Universitäten in den USA und vielen anderen Ländern statt nden. Doch auch davor wurden Prominente schon falsch dargestellt und zitiert. DW Faktencheck hat zum Beispiel gefälschte Videos von Fußballstar
Cristiano Ronaldo veri ziert, in denen auch er angeblich seine Unterstützung für die Palästinenser demonstriert.
Seriöse Nachrichtenseiten auch auf Fake News über Robert de Niro hereingefallen
Behauptung: Auf verschiedenen Social-Media-Plattformen wurde ein 34 Sekunden langes Video verbreitet, in dem der US-Schauspieler Robert De Niro scheinbar pro-palästinensische Demonstranten angeht und Israel verteidigt.
De Niro ist zu hören, wie er sagt: "Wenn ihr weiter Unsinn reden wollt, dann müsst ihr nach Hause gehen" und "sie sagen, sie werden es wieder tun. Wieder! Das wollen wir nicht." In dieser Version auf Youtube (s. auch Bild unten) heißt es zum Beispiel "Robert De Niro steht zu Israel", und in den Untertiteln wird "7. Oktober" hinzugefügt - eine Anspielung auf die Hamas-Terrorangriffe auf Israel am 7. Oktober 2023 mit rund 1200 Todesopfern. Es wird der Eindruck erweckt, De Niro würde Israels Vorgehen im Gazastreifen verteidigen, mit der Begründung, die Hamas werde "wieder" Terroranschläge verüben, und das wolle niemand.
Ein weiterer Nutzer behauptet auf Youtube, das Video sei auf dem Campus der University of California, Los Angeles (UCLA) gedreht worden. Die Bilder der "Zero Day"-Dreharbeiten auf Getty Images zeigen jedoch, dass sie in der Wall Street in New York City aufgenommen wurden.
DW Faktencheck: Falsch
Das Video wurde aus dem Zusammenhang gerissen. Ein erster Hinweis darauf ist, dass De Niro in dem Clip Israel gar nicht erwähnt, und dass auch keine Demonstranten zu sehen sind. Außerdem gibt es visuelle Anhaltspunkte, anhand derer der Standort auf Google Maps zu identi - zieren ist: das türkise Geländer der New Yorker U-Bahn, ihre Formen und die Tafel mit Text. All das weißt darauf hin, dass sich die Szene an der Subway-Station Wall Street ereignet hat.
Tatsächlich zeigt der Clip den zweifachen Oscar-Preisträger bei den Dreharbeiten zur Net ix-Serie "Zero Day" am 27. April 2024. Die Schauspielerin Mozhan Navabi, die auch in der Serie mitspielt, erklärte auf X, dass es sich um eine Probe handle und ruft auf, Posts zu prüfen, bevor man sie teilt. Auch De Niros Vertreter, Stan Rosen eld, und Net ix haben versichert, dass De Niro hier rein ktive Zeilen aus dem Drehbuch der Serie spreche.
Mehrere Nachrichtenseiten, darunter die israelischen "Jerusalem Post" und "Haaretz" hatten die falsche Geschichte zunächst übernommen. Später veröffentlichte die "Jerusalem Post" jedoch eine korrigierte Version mit Verweis auf den Irrtum, "Haaretz" hat den Artikel mittlerweile gelöscht.
Weitere Informationen darüber, wie man gefälschte Bilder und manipulierte Videos erkennt, nden Sie auf der Seite DW Fak
auf höchster Regierungsebene getroffen und dem chinesischen Botschafter in Benin und der Pipeline-Management-Gesellschaft mitgeteilt.
Selbst Schiffe, die nigrisches Rohöl laden wollen, dürfen nicht in den Hafen von Cotonou einlaufen. Das bringt Niger in ernste Schwierigkeiten: Ein lukratives Geschäft, zu dem es keine Alternative gibt, steht auf dem Spiel. Es geht um mehr als 90.000 Barrel Rohöl am Tag. Der chinesische Staatskonzern China National Petroleum Corporation (CNPC) hatte entsprechende Vorverträge im Wert von 400 Millionen US-Dollar gerade unterschrieben. Erst vor kurzem wurde die fast 2000 Kilometer lange Pipeline fertiggestellt zwischen Agadem im Osten Nigers und Sèmè-Kpodji nahe dem
Hafen von Cotonou in Benin.
Ist die Blockade rechtens?
Die Entscheidung Benins ist aus Sicht des beninischen politischen Analysten David Morgan "zumindest nachvollziehbar". Benin könne sich auf das Prinzip der Souveränität der Staaten sowie auf das Prinzip der Gegenseitigkeit berufen - also darauf, dass Niger die Grenze zum Nachbarland geschlossen habe und mit einer vergleichbaren Gegenmaßnahme rechnen müsse, so der Analyst. "Diese Maßnahme Benins zielt darauf ab, Niger dazu zu zwingen, seine Grenzen zu ö nen, damit die Bevölkerungen auf beiden Seiten der Grenze die Bedingungen für einen gemeinsamen Handel wieder nden."
Morgan gibt aber zu bedenken, dass Benins Blockadehaltung gegen das Völkerrecht verstoßen könnte. Im Internationalen Seerecht der Vereinten Nationen wird Binnenstaaten wie Niger ein Zugang zum Meer rechtlich zugesagt.
Großer ökonomischer Schaden
Für Ulf Laessing von der Adenauer-Stiftung richtet der Kon ikt in beiden Ländern großen wirtschaftlichen Schaden an. "Beide Länder sind aufeinander angewiesen. Aber Niger, so scheint es, braucht Benin mehr als umgekehrt, weil die Erdölexporte nur über Benin laufen können. Die Pipeline wurde ja so gebaut."
Tatsächlich braucht Niger die Einnahmen aus dem Rohölexporten nach China dringend: Seit dem Militärputsch vom Juli 2023 be ndet es sich in großen nanziellen Schwierigkeiten. Laessing erinnert daran, dass westliche Staaten die Entwicklungszusammenarbeit, mit Ausnahme von humanitärer Hilfe, suspendiert haben. Deswegen seien die Erdölexporte für das nigrische Regime so wichtig.
Lösung unter Vermittlung Chinas?
Ulf Laessing vermutet, dass China versuchen wird, im Kon ikt zu vermitteln, da es mit beiden Ländern gute Beziehungen p egt. "China hat ja die Erdöl-Pipeline gebaut. Und es sind auch chinesische Unternehmen, die das Erdöl aus Niger kaufen", so Laessing.
Alle drei beteiligten Länder - Niger, Benin und China - messen dem Geschäft mit dem Rohöl eine große Bedeutung bei. Noch im April wurde die Fertigstellung der
Pipeline von Vertretern aller drei Länder als "zukunftweisendes Projekt" gefeiert. Die Pipeline stehe für eine Zukunft in Wohlstand - und mehr Unabhängigkeit von den traditionellen Partnern in Frankreich und Westeuropa, hieß es.
Letztendlich brauchten Niger und Benin einander. Der Hafen Cotonou will weiter Importgüter für Niger umsetzen. Und Niger muss dringend sein Rohöl durch beninisches Territorium Richtung Cotonou pumpen, um eine Staatspleite zu verhindern. "Insofern hoffe ich, dass beide Länder, abseits der feindseligen Rhetorik, unter Vermittlung der Chinesen, recht bald wieder zusammenkommen", so Ulf Laessing von der Adenauer-Stiftung.
Mitarbeit: Rodrigue Guézodjè (Cotonou, Benin)