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FIFA führt Klub-WMder Frauen ein
Anfang 2026 wird erstmals eine Klub-Weltmeisterschaft der Fußballerinnen ausgespielt. FIFA-Chef Gianni Infantino spricht von einem Meilenstein für den Frauenfußball.
Der Fußball-Weltverband FIFA richtet in gut anderthalb Jahren erstmals eine Klub-Weltmeisterschaft für Frauen-Teams aus. Die Premiere mit 16 Teams soll im Januar und Februar 2026 und danach alle vier Jahre statt nden. Das beschloss das FIFA-Council, das höchste Gremium des Verbands, bei seiner Sitzung in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Als deutscher Vertreter war Bernd Neuendorf dabei, der Präsident des Deutschen FußballBunds (DFB).
Zudem soll es in Jahren, in denen keine Klub-WM ausgerichtet wird, einen weiteren internationalen Wettbewerb für Vereine geben. Weitere Details sollen noch folgen. In der kommenden Saison 2024/25 startet auch die CONCACAF, der Fußballverband Nordund Mittelamerikas sowie der Karibik, als letzter der sechs Kontinentalverbände einen Vereinswettbewerb nach dem Vorbild der europäischen Champions League.
Das Council verabschiedete den internationalen Spielkalender für Fußballerinnen von 2026 bis 2029. Dabei wurde die Zahl der Abstellungsfenster für Länderspiele von sechs auf fünf verringert. Dies solle den Spielerinnen mehr Gelegenheiten für Pausen geben und den Reisestress verringern.
Entscheidung über FrauenWM 2027 am Freitag
Die Entscheidungen seien "ein wichtiger Meilenstein, um das Frauen-Spiel auf das nächste Level zu heben", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino. Bei den Männern ndet die Klub-WM vom kommenden Jahr an mit 32 statt wie bisher sieben Mannschaften statt.
Weltmeisterschaft 2027. den verbliebenen Kandidaten sind Brasilien sowie das europäische Trio aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden.
sn/asz (dpa, sid)
unsere Sorgen 90 Minuten lang ausblenden können und uns einfach nur gemeinsam am Fußballspiel erfreuen, in der Familie oder beim Public Viewing, bedeutet das ein Stück Lebensqualität. Gerade weil die Voraussetzungen jetzt so schlecht sind, sollte es für uns ein Ansporn sein zu sagen: "Mensch, jetzt lass‘ doch mal los! Wir feiern gemeinsam." Es ist eine historische Gelegenheit, die emotionale Sackgasse zu überwinden, in der wir uns gerade be nden. Nehmen wir das Beispiel Borussia Dortmund. Die Bundesliga-Saison verlief eher enttäuschend. Aber jetzt steht der BVB im Champions-League-Endspiel. Was für eine Euphorie, was für eine Freude! Da werden auch viele Leute Seite an Seite stehen, die sich vorher nicht mochten.
Im Gegensatz zu 2006 gibt es heute im Bundestag die AfD, eine rechtspopulistische, in Teilen rechtsextremistische Partei. Sehen Sie die Gefahr, dass diese Szene ein neues Sommermärchen für sich instrumentalisieren könnte?
Wenn es ein Sommermärchen geben sollte, hätte es eine einigende Kraft. Keine Gruppe könnte es für sich in Anspruch nehmen, weder rechts noch links. Das Gemeinschaftsgefühl würde die Menschen wieder einander näherbringen und nicht auseinandertreiben. Die Nationalmannschaft ist eine diverse Gruppe, in der viele kulturelle Elemente vertreten sind. Wenn man sie feiert, widerspricht man rassistischen Argumentationen. Deshalb sehe ich nicht die Gefahr, dass ein großer Erfolg von den Rechten instrumentalisiert werden kann. Anders sieht es aus, wenn es in die Hose geht und das DFB-Team früh ausscheidet. Dann würde dies sicherlich als Beleg für eine Gesellschaft angeführt, die nicht mehr funktioniert.
Studien haben gezeigt, dass das Sommermärchen 2006 zu einem deutlichen Imagegewinn Deutschlands geführt hat. Hat das Land einen solchen Schub wieder nötig?
Der Imageschub damals war gewaltig, geradezu exponentiell. Wir haben ihn nach den Jahrzehnten zuvor auch gebraucht und verdient. Dieses Image ist danach nicht nennenswert eingebrochen.
Es gibt zwar durchaus einige Menschen auf der Welt, die uns wieder als hartherzig bezeichnen würden. Aber im Gros ist unser Image auf einer viel besseren Ebene als vorher. Das liegt auch daran, dass Deutschland überall auf der Welt helfend unterwegs ist und Ho nungslosen eine Perspektive bietet. Darauf sollten wir stolz sein. Deshalb würde ich sagen: Jetzt brauchen wir ein Sommermärchen für uns selbst und nicht, um unsere Reputation in der Welt aufzubessern.
Brauchen wir auch gutes Wetter? 2006 hatten wir während der WM in Deutschland vier Wochen lang Sonnenschein.
Natürlich entwickelt sich Euphorie nur selten unter dem Regenschirm oder wenn man sogar durchnässt ist. Wir brauchen schönes Wetter, auf keinen Fall Regen. Man sieht, von wie vielen Faktoren ein Sommermärchen abhängt. Noch besser wäre es allerdings , wenn wir alle in der Lage wären, uns emotional so einzustellen, dass wir auch gemeinsam im Regen feiern können.
Thomas Druyen, geboren in Viersen nahe Düsseldorf, ist ein deutscher Soziologe. Der Professor leitet seit 2015 das von ihm gegründete Institut für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement an der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien und ist Präsident der opta data Zukunfts-Stiftung in Essen. Der 66-Jährige bekennt sich zu seiner Fußballleidenschaft.
Das Interview führte Stefan Nestler.