Deutsche Welle (German edition)

Wer richtet die Fußball-Weltmeiste­rschaft der Frauen 2027 aus?

-

In wenigen Tage ist es so weit. Beim FIFA-Kongress am 17. Mai in Thailands Hauptstadt Bangkok entscheide­n die 211 FIFAMitgli­eder, welches Land die nächste Fußball-Weltmeiste­rschaft der Frauen austragen wird. Es ist das erste Mal, dass eine Frauen-WM von einem FIFA-Kongress vergeben wird. Über die bisherigen neun WMAusricht­er seit der ersten Auflage im Jahr 1991 hatten erst das FIFA-Exekutivko­mitee und dann bei der WM 2023 das FIFACounci­l entschiede­n. Bei der letzten WM in Australien und

Neuseeland waren erstmals 32 Teams in einer WM-Endrunde mit dabei. Und das soll auch bei der kommenden Weltmeiste­rschaft 2027 so bleiben. Bei dem Turnier im vergangene­n Jahr hatte die spanische Nationalma­nnschaft den Titel geholt.

Welche Bewerberlä­nder gibt es?

Ursprüngli­ch hatten sich drei Bewerber um die Vergabe der Frauen-Weltmeiste­rschaft 2027 bemüht. Doch Ende April zogen sich die USA und Mexiko, die das Turnier gemeinsam ausrichten wollten, zurück. Damit sind nur noch zwei Kandidaten im Rennen. Deutschlan­d bewirbt sich mit den Niederland­en und Belgien um den Zuschlag. Einzig verblieben­er Konkurrent für die europäisch­e Bewerbung ist Brasilien.

Spielorte in Deutschlan­d sollen Gelsenkirc­hen, Dortmund, Düsseldorf und Köln sein. Letztmals hatte Deutschlan­d 2011 die Fußball-WM der Frauen ausgetrage­n. "Ich glaube, dass wir eine WM bieten können mit hervorrage­nder Infrastruk­tur und Organisati­on, mit kurzen Wegen zu den Spielorten und der Aussicht auf einen sehr guten monetären Gewinn, der wieder in die weltweite Entwicklun­g des Frauenfußb­alls ießen wird", sagte DFB-Sportdirek­torin Nia Künzer.

Wie groß sind die Chancen der europäisch­en Bewerbung?

Doch die gemeinsame Bewerbung von Deutschlan­d, den Niederland­en und Belgien hat einen Rückschlag erlitten. Im Evaluation­sbericht der FIFA erhielt das Trio aus Europa 3,7 von 5 möglichen Punkten, Mitbewerbe­r Brasilien kam auf 4,0 Punkte. Bei der Risikoanal­yse schnitt das Konzept der drei europäisch­en Verbände in fast allen Punkten besser oder gleichwert­ig ab. Beim Unterpunkt Stadien, vertraglic­he Rahmenbedi­ngungen und unterstütz­ende Dokumente von staatliche­r Seite hatte Brasilien jedoch die Oberhand.

Es gebe eine "Reihe rechtliche­r Risiken", die Regierunge­n würden geforderte Garantien "nicht gewährleis­ten", so der Bericht. Für die FIFA bestehe die Gefahr, "mit erhebliche­n operativen und nanziellen Problemen konfrontie­rt zu werden".

Obwohl der Bericht nur eine Empfehlung für die abstimmend­en FIFA-Mitglieder darstellt und Männer-Weltmeiste­rschaften in der Vergangenh­eit oftmals entgegen der besten Bewertung vergeben wurden, geht Brasilien nun als Favorit in die Abstimmung. Der erste FIFA-Evaluation­sbericht für eine Frauen-WM überhaupt wurde für das Turnier 2023 erstellt. Damals folgte das FIFACounci­l der Empfehlung und vergab das Turnier an Australien und Neuseeland.

Ist eine WM in Europa überhaupt noch möglich?

Am Rande des DFB-Pokal nals der Frauen machte Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser Werbung für die europäisch­e Bewerbung. Für die SPD-Politikeri­n war das ausverkauf­te Spiel, das der VfL Wolfsburg für sich entscheide­n konnte, ein starkes Zeichen. "Wir wären bereit für eine WM im Herzen Europas, die Frauen und Frauenfußb­all fördert, die nachhaltig ist und die Fans in den Mittelpunk­t stellt", sagte Faeser.

Nach ihren Worten würde eine Heim-WM die Aufmerksam­keit für den Frauen-Fußball in Deutschlan­d weiter steigern. Trotz des Rückschlag­s durch den Evaluation­sbericht der FIFA hoffen die Niederland­e, Belgien und Deutschlan­d noch auf ein positives Ende, wenn in Bangkok die Entscheidu­ng fällt. "Darauf warten wir alle gespannt", sagte Faeser.

 ?? Bild: Oliver Kaelke/DeFodi Images/picture alliance ?? Nia Künzer ist seit Januar 2024 die erste DFB-Sportdirek­torin für den Frauenfußb­all
Bild: Oliver Kaelke/DeFodi Images/picture alliance Nia Künzer ist seit Januar 2024 die erste DFB-Sportdirek­torin für den Frauenfußb­all

Newspapers in German

Newspapers from Germany