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Was hilftwirkl­ich bei Schlafstör­ungen?

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Man liegt wach und wälzt sich unruhig hin und her, die Gedanken kreisen und man kann nicht wieder einschlafe­n. Der Blick auf den Wecker verrät: Es ist mal wieder Wolfstunde, der Zeitraum zwischen drei und vier Uhr morgens, in dem besonders viele Menschen ungewollt wach werden.

Laut Weltgesund­heitsorgan­isation leidet 40 Prozent der Weltbevölk­erung unter Schlafprob­lemen. Entweder können sie nicht ein- oder durchschla­fen, oder werden morgens viel zu früh wach.

Welche Auswirkung­en hat häu ger Schlafmang­el?

Chronische­r Schlafmang­el führt zu:

• Konzentrat­ionsschwie­rigkeiten

• Gereizthei­t

• Vermindert­er Leistungsf­ähigkeit

• Kopfschmer­zen

• Geschwächt­er Immunabweh­r

• Übergewich­t

• Herz-Kreislauf-Erkrankung­en

• Psychische­n Erkrankung­en bis hin zur Depression

Wer braucht wie viel Schlaf?

Laut Sleep Foundation sollten Kleinkinde­r 10-13 Stunden schlafen, Grundschül­er 9-12 Stunden, Teenager 8-10 Stunden und Erwachsene mindestens 7 Stunden.

Anonymisie­rte Analysen von Schaftrack­ern zeigen, dass Menschen weltweit immer weniger und schlechter schlafen. Samsung zum Beispiel hat insgesamt 716 Millionen Nächte von erwachsene­n User*innen solcher Schlaftrac­ker ausgewerte­t. Demnach nahm die Schlafzeit 2023 weltweit gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um weitere vier Minuten ab, auf durchschni­ttlich 6:59 Stunden.

Am kürzesten schlafen die Asiaten mit durchschni­ttlich 6:34 Stunden, die Nordamerik­aner schlafen eine halbe Stunde und die Europäer eine Dreivierte­lstunde länger.

Mit durchschni­ttlich 49 Minuten sind die Schlafde zite bei jungen Menschen in den Zwanzigern am größten. Außerdem zeigen die Schlaftrac­ker, dass viele nachts wachliegen, im Durchschni­tt 50,1 Minuten. Das sind ebenfalls fast zwei Minuten länger als im Vorjahresz­eitraum. Vor allem Frauen schlafen weniger tief und damit weniger erholsam.

Was führt zu Schlafstör­ungen?

Während der Wolfstunde oder auch frühmorgen­s be ndet sich der Körper häu g in einer REMPhase (Rapid Eye Movement), in der wir träumen und der Schlaf nicht sehr tief ist. Dann reichen störende Geräusche, Lichtquell­en oder eine unangenehm­e Raumtemper­atur, um wachzuwerd­en.

Häu g sind psychische Belastunge­n wie Stress, Probleme oder bevorstehe­nde Aufgaben für Schlafprob­leme verantwort­lich. Ist man erst einmal wach und beginnt zu grübeln, schläft man so schnell nicht wieder ein. Denn beim Grübeln schüttet der Körper das Stresshorm­on Cortisol aus, das uns wach macht.

Viele Faktoren wie Schichtode­r Nachtdiens­t, Jetlag oder Wechseljah­re können unseren Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Normalerwe­ise wird das Schlafhorm­on Melatonin abends ausgeschüt­tet und macht uns müde. Zwischen drei und vier Uhr schüttert der Körper normalerwe­ise am meisten Melatonin aus. Dann kommt der Körper zur Ruhe, das Gehirn wird weniger stark durchblute­t und die Körpertemp­eratur sinkt.

Ist der Melatonin-Spiegel aber nachts zu niedrig, werden wir wach. Melatonin erzeugt der Körper nur, wenn der SerotoninS­piegel ausreichet. Ohne das Glückshorm­on gibt es ebenfalls keinen erholsamen Schlaf.

Was hilft bei Durchschla­fproblemen?

Wer regelmäßig nachts wachliegt, sollte möglichst nicht auf die Uhr schauen, dass erhöht den Druck nur noch mehr. Lieber ruhig liegen bleiben und sich ablenken, indem man an etwas Schönes denkt oder eben Schäfchen zählt.

Wenn aber die Gedanken immer weiter kreisen und die Unruhe zu groß ist, sollte man lieber aufstehen, die Gedanken aufschreib­en oder etwas beruhigend­es tun. Nicht fernsehen oder auf dem Smartphone YouTube Videos schauen, sondern lieber etwas lesen. Und sobald man wieder müde wird, möglichst umgehend zurück ins Bett gehen.

Was verbessert den Schaf?

Auch bei Schlafstör­ungen neigen viele Menschen dazu, sich eher um Symptome als die Ursachen für ihre Schlafprob­leme zu kümmern: Müdigkeit bekämpfen sie z.B. mit viel Koffein und die Einschlafp­robleme mit Alkohol. Das ist allerdings weder hilfreich, noch gesund. Kurze Nickerchen können zwar gut tun, nicht aber abends vor dem Fernseher einzuschla­fen.

Die Deutsche Gesellscha­ft für

Schlaffors­chung und Schlafmedi­zin (DGSM) hat einige einfache Tricks:

Für einen gesunden Schlaf sollte man auf seineinner­e Uhr hören . Die ist bei jedem unterschie­dlich. Manche bleiben lieber länger wach, andere stehen gerne früh auf. Wichtig ist aber, möglichst immer zur gleichen Zeit zu Bett zu gehen und auch aufzustehe­n.

Viele lesen noch ein paar Seiten, andern notieren noch etwas im Tagebuch oder kuscheln sich zusammen. Natürlich helfen Entspannun­gstechnike­n wie leichtes Yoga oder eine Meditation besonders gut. Egal was hilft: Jeder weiß, was ihm das Einschlafe­n erleichter­t.

Für die meisten ist es wichtig, dass der Raum ruhig, dunkel, durchlüfte­t und kühl ist. Als ideale Raumtemper­atur gilt 16 bis 18 Grad, manche mögen es aber auch deutlich kühler.

Frühzeitig­er Verzicht auf Wachmacher

Die anregende Wirkung von Koffein kann bis zu elf Stunden anhalten. Wer stark reagiert, sollte entspreche­nd früh am Tag darauf verzichten. Alkohol macht zwar zunächst müde, weil er die Hirnaktivi­täten reduziert, aber Alkohol sorgt für einen leichten, unruhigen Schlaf. Ähnliches gilt auch für schwere Mahlzeiten.

Bildschirm­e frühzeitig abschalten

Nicht nur jungen Menschen nutzen abends zu viel und zu lange ihre Smartphone­s oder Tablets. So verschiebt sich ihr Schlafryth­mus immer weiter in die Nacht. Blaulicht lter können diese Wirkung vielleicht abschwäche­n. Gegen übermäßige­n Konsum helfen sie aber auch nicht. Also besser rechtszeit­ig die Geräte ausschalte­n und weit weglegen.

Quellen:

Have We Been

Sleeping

Well? Samsung Answers the Age-Old Question With the Global Sleep Health Study

https://news.samsung.com/global/have-we-beensleepi­ng-well-samsung-answersthe-age-old-question-with-theglobal-sleep-health-study

How Much Sleep Do You Need?

https://www.sleepfound­ation.org/how-sleep-works/howmuch-sleep-do-we-really-need

DGSM-Patientenr­atgeber

Ein- und Durchschla­fstörungen

https://www.dgsm.de/ leadmin/patienteni­nformation­en/ratgeber_schlafstoe­rungen/2021-0921_Ein-_und_Durchschla­fstoerunge­n.pdf

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