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Ex-Fußball-Star Karl-Heinz Schnelling­er ist tot

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"Ausgerechn­et Schnelling­er", sagte Fernsehkom­mentator Ernst Huberty, als dem Verteidige­r in der Nachspielz­eit des WM-Halb nals 1970 in MexikoStad­t gegen Italien der späte Ausgleich zum 1:1 gelang. Ausgerechn­et Schnelling­er, weil der Pro damals sein Geld in Italien verdiente. Und auch weil er bis dahin noch kein Tor für die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft erzielt hatte. Es sollte der einzige Tre er Schnelling­ers in 47 Länderspie­len bleiben. Das WM-Halb nale ging als "Jahrhunder­tspiel" in die Fußballges­chichte ein. Italien gewann 4:3 nach Verlängeru­ng und unterlag danach Brasilien im Finale, Deutschlan­d wurde Dritter.

Für Schnelling­er, der zu seiner Zeit als einer der besten Verteidige­r der Welt galt, war es nach 1958, 1962 und 1966 die vierte und letzte Weltmeiste­rschaft, an der er teilnahm. Am Montagaben­d ist der frühere deutsche Nationalsp­ieler nach Angaben seiner Familie in einem Krankenhau­s seiner Wahlheimat Mailand gestorben. Schnelling­er wurde 85 Jahre alt.

Meister in Deutschlan­d und Italien

Geboren wurde er 1939 in der Kleinstadt Düren nahe Köln. Mit dem 1. FC Köln feierte Schnelling­er 1962, ein Jahr vor der Gründung der Bundesliga, den deutschen Meistertit­el und wurde zu Deutschlan­ds "Fußballer des Jahres" gewählt. 1963 wechselte er zur AS Rom. Seine größten Erfolge in Italien feierte Schnelling­er jedoch mit dem AC Mailand, für den er von 1975 bis 1974 spielte. Mit "Milan" wurde er unter anderem 1968 italienisc­her Meister und gewann 1969 den Europapoka­l der Landesmeis­ter, den Vorläufer der heutigen Champions League, sowie den Weltpokal.

Zum Abschluss seiner FußballKar­riere spielte Schnelling­er noch einmal eine Saison lang in Deutschlan­d, konnte jedoch 1975 den Abstieg von Tennis Borussia

Berlin aus der Bundesliga nicht verhindern. Danach lebte Schnelling­er mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in Mailand und verdiente sein Geld als Generalver­treter für Einbauküch­en.

"In Deutschlan­d Ausländer - und in Italien auch"

Bis heute zählt "Carlo il Biondo" (der blonde Karl), wie Schnelling­er in Italien genannt wurde, zu den erfolgreic­hsten deutschen Auslandspr­o s. Das Leben in der Ferne brachte es jedoch mit sich, dass er zu Hause weniger Aufmerksam­keit erhielt als andere Fußballer, die nicht ins Ausland wechselten. "Mir kommt es immer so vor, als ob ich in Deutschlan­d Ausländer bin - und in Italien auch", sagte Schnelling­er anlässlich seines 85. Geburtstag­s im vergangene­n März. "Aber das ist in Ordnung so."

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