Deutsche Welle (German edition)

Barbaras Rhabarberb­ar - ein viraler Hit aus Deutschlan­d

- Mitarbeit: Lea Brinkmann

Ein deutsches Kabarett-Duo aus Berlin hat mit einem kleinen, lustigen Rap auf Deutsch internatio­nalen Erfolg - Tik Tok und Instagram sei Dank. Der Musikkabar­ettist Bodo Wartke und sein Mitstreite­r, Musikprodu­zent Marti Fischer, waren schon für sich in den sozialen Medien keine unbekannte­n Wesen, zumindest deutschlan­dweit, doch mit ihrem gemeinsame­n Zungenbrec­her-Rap "Barbaras Rhabarberb­ar" knackten sie KlickRekor­de und haben selbst R&BQueen Beyoncé zeitweise vom Streaming-Thron gestoßen.

Bis zum Broadway

Wie der Song so einen Hype auslösen konnte, das bleibt - wie bei zahlreiche­n anderen viralen Hits - ein Internetge­heimnis. Im richtigen Moment wurde der Clip von den richtigen Leuten - in diesem Fall von zwei australisc­hen Musikstude­ntinnen - entdeckt, kopiert und millionenf­ach geteilt. Auf der ganzen Welt wird der Tanz der beiden Deutschen nachgetanz­t, den Menschen macht der Unsinn Spaß - mehr als sich Bodo Wartke hätte träumen lassen, wie er im Interview mit der Deutschen Welle erzählt. "Die beiden Mädchen aus Australien haben unsere Choreogra e auf ein ganz neues Level gehoben. Und das hat, glaube ich, viele Menschen zum Nachmachen inspiriert, auch die vielen Tanz-In uencer auf Tik Tok - bis hin zu Choreograf­en vom Broadway, das ist völlig verrückt und natürlich eine große Ehre."

In jeder Sprache gibt es Zungenbrec­her - selbst bei den alten Römern gab es scherzhaft­e Wortspiele­reien. Auf einer Wandinschr­ift in Pompeji wurde der lateinisch­e Zungenbrec­her "barbara barbaribus barbabant barbara barbis" entdeckt, was der Schweizer Sprachwiss­enschaftle­r Rudolf Wachter mit "Die Barbarisch­en barbierten für Barbarien Barbarisch­e mit Bärten" übersetzt. Das ist zwar Nonsens, klingt aber lustig.

Dieses Spiel mit den Silben hat Bodo Wartke in seinem Text einfach weiter getrieben - und das nicht zum ersten Mal. Der Künstler, der in seinen Bühnenprog­rammen Songs vorträgt, die viel länger als eine, anderthalb Minuten sind, hatte überlegt, was er auf Social Media machen könnte. "Und dann kam mir die Idee, deutsche Zungenbrec­her zu erweitern, das Ganze zu reimen und Beats hinzuzufüg­en", so Wartke. "Und so habe ich das für meine Social Media Channels benutzt und - Überraschu­ng - es hat funktionie­rt!"

Dabei war es gar nicht beabsichti­gt, dass "Barbaras Rhabarberb­ar" ein Internatio­naler Hit wird. "Ich dachte, man muss doch Deutsch verstehen, um an sowas Spaß zu haben. Aber offenbar nden viele diesen Sound der Sprache und die Reime gut." Auch wenn man kein Deutsch verstehe, könne man die Melodie und den Rhythmus hinter diesen Silben verstehen, sagt Wartke, und dass dies auch in anderen Sprachen funktionie­ren kann, erklärt er so: "Wenn du die Texte von Eminem nicht verstehst, kannst du trotzdem sagen, das ist eine ganz besondere Art zu rappen und ich mag die Musik und den Klang der Worte, auch wenn ich die Worte nicht verstehe." Inzwischen hat Wartkes InstagramA­ccount 457.000 Follower, auf Tik Tok folgen ihm sogar 876.000 Menschen.

Deutsch ist keine aggressive Sprache

Und so sitzt Wartke immer wieder an neuen deutschen Zungenbrec­hern, die er mit Hilfe seines Freundes Marti Fischer zu kleinen witzigen Songs macht - vom "cleveren Klempner mit dem Klemmbrett", vom "dicken Dachdecker, der das Dach da deckt" oder vom "Flugplatzs­patz, der auf dem Flugplatz Platz nahm". Indem er bereits existieren­de Zungenbrec­her erweitert, möchte er die deutsche Sprache "musikalisi­eren", wie er erklärt.

Schon jetzt glaubt Wartke, er und Marti Fischer haben das Vorurteil widerlegt, das besagt, dass Deutsch eine Sprache ist, die aggressiv klingt und von Menschen gesprochen wird, die keinen Spaß im Leben haben. Das weiter zu führen, haben sich die beiden zur Mission gemacht, denn viele weitere Zungenbrec­her stehen auf der Liste, die sie demnächst realisiere­n möchten. Einen ganz speziellen Wunsch hat Wartke allerdings noch für den Barbara-Song, verrät er der Deutschen Welle: "Ich würde sehr gerne sehen, wie alle Barbaras aus Berlin und von überall her mit uns zusammen tanzen würden. Das könnte vielleicht ins Guinness Buch der Rekorde kommen - die ganze Welt tanzt mit uns zu Barbaras Rhabarberb­ar - wie toll wäre das!"

Inzwischen gibt es eine Fortsetzun­g zum Ursprungss­ong - zu Barbara gesellen sich Bärbel und schließlic­h noch ein Baby dazu.

Übrigens ist "Barbaras Rhabarberb­ar" nicht der erste internatio­nale Erfolg mit witzigem deutschem Zungenbrec­her-Text. Im Jahr 2000 eroberte der deutsche Musikprodu­zent Stefan Raab das weltweite Publikum des Eurovision Song Contest mit "Wadde Hadde Dudde Da" (Ungefähr wie: "Was hast du denn da") erreichte den fünften Platz beim größten internatio­nalen Musikwettb­ewerb der Welt.

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Die Melodie der Sprache

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