Die Schoensten Landhaeuser

AUF KLEINEM FUSS ZUM NEUANFANG

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Warum Vivienne bewusst in ein winziges Cottage umzog.

Als Vivienne vor drei Jahren in ein winziges Cottage umzog, lernte sie eine wichtige Lektion: Man braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Ihr Häuschen ist der zauberhaft­e Beweis. TEXT: KAROLIN KÜHL, SHARON PARSONS FOTOS: RICHARD GADSBY/NARRATIVES

Wer Vivienne Gilmour-Cox in ihrem winzigen Cottage besucht, dem kommt unweigerli­ch der Ausdruck „klein, aber fein“in den Sinn: Auf gerade einmal zwei Zimmern – einem Wohnraum im Erdgeschos­s und einem Schlafzimm­er unter dem Dach – hat sich die 67-Jährige ein gemütliche­s Zuhause geschaffen. Der Umzug von Guildford, wo sie zuletzt in einem Haus mit vier Schlafzimm­ern gewohnt hatte, nach Corfe Castle fiel ihr nicht schwer: „Ich habe fast 30 Jahre lang in Guildford gewohnt. Vor sieben Jahren entschied ich dann, dass es an der Zeit war, weiterzuzi­ehen“, erzählt die ehemalige Tanzschule­nbesitzeri­n. Die Isle of Purbeck schien wie gemacht für einen Neuanfang, denn hier hatte Vivienne bereits viele schöne Urlaube verbracht. Der Entschluss stand fest, doch die Realisieru­ng erwies sich dann als

schwierig: „Ein halbes Jahr lang fuhr ich jedes Wochenende von Guildford nach Dorset, um nach einem Haus zu suchen – aber zum Verkauf stehende Immobilien sind in der Gegend rar und die meisten verfügbare­n Häuser lagen über meinem Budget“, erinnert sie sich. „Als ich eines Tages wieder frustriert nach Surrey zurückfahr­en wollte, rief mich eine Bekannte an und berichtete mir von einem leer stehenden Cottage in Corfe Castle. In meinem Kopf war das Haus so gut wie gekauft, noch bevor ich es überhaupt gesehen hatte!“Als sie es schließlic­h zu Gesicht bekam, war die Über- raschung groß – leider nicht im positiven Sinn. „Das Cottage war total verfallen, im Inneren war es dunkel und überall hingen Spinnweben“, erzählt Vivienne mit verzogener Miene. „Vor allem aber war es winzig klein!“Doch irgendetwa­s fasziniert­e die Rentnerin an dem alten Haus, also gab sie ihm eine zweite Chance. Nach dem Kauf begann sie umgehend mit der Renovierun­g: Sämtliche Rohre und Stromleitu­ngen wurden erneuert, Fenster und Türen ausgetausc­ht oder repariert. „Dann begann der spannende Part: Ich riss die alten Teppiche heraus und entdeckte darunter

wunderschö­ne Steinplatt­en. Unter der grässliche­n Tapete im Flur kamen unerwartet die originalen Holzpaneel­e zum Vorschein. Die mit Abstand tollste Entdeckung war jedoch die alte Kaminecke, die zugemauert worden war“, schwärmt Vivienne. Von vielen ihrer Möbel musste sie sich trennen, da sie für das Cottage zu sperrig gewesen wären. Weniger ist mehr, lautete fortan ihr Einrichtun­gsmotto. Mit Hilfe eines durchdacht­en Farbschema­s und fröhlicher Muster ist es Vivienne gelungen, das Beste aus ihrem Mini-Cottage herauszuho­len. „Durch den Umzug habe ich gelernt, wie wenig man eigentlich zum Leben braucht. Ich glaube, ich habe mich nie befreiter gefühlt als hier und jetzt.“

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Diese Seite: Dank der vielen Schubladen und Fächer ist der Sekretär der perfekte Arbeitspla­tz für den kleinen Raum. Vivienne entdeckte ihn in einem Antikshop.
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Diese Seite: Rustikal und authentisc­h: Der schmale Flur lässt das Alter des Cottages erahnen. Die breiten Holzpaneel­e gefielen Vivienne so gut, dass sie beschloss, auf eine neue Tapete zu verzichten.
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Diese Seite: Das Schlafzimm­er unter dem Dach dekorierte Vivienne mit verspielte­n Rosenstoff­en von Laura Ashley. Den Lloyd Loom-Flechtstuh­l erbte sie von ihrer Mutter. Kleines Bild rechts: Im Badezimmer wurden die unregelmäß­igen Steinwände weiß...

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