BRITISCHE LEICHTIGKEIT
Mit einem Farmhaus haben sich die Bates ihren Traum erfüllt.
Goodbye Großstadt: Mit einem alten Farmhaus haben sich die Bates den Traum vom Landleben erfüllt – und sind ihrem persönlichen Stil dabei treu geblieben.
Fast scheint es, als könne man den Duft frischgebackenen Brotes noch heute riechen, denn ursprünglich war das helle Backsteingebäude mit der grünen Eingangstür ein Farmhaus, dessen angrenzende Bäckerei zu früheren Zeiten die hungrigen Dorfbewohner anlockte. Die charmante Fassade im typisch gregorianischen Stil ist komplett erhalten geblieben. Kaum verwunderlich also, dass sich Lucy und Jeremy Bates beim ersten Besichtigungstermin sofort in das geschichtsträchtige Anwesen verliebten – auch wenn das im 17. Jahrhundert errichtete Haus stark renovierungsbedürftig war. „Es wirkte so gemütlich und einladend – wir waren von Anfang an begeistert“, erinnert sich Lucy. Einige Monate später unterschrieben die beiden Londoner den Kaufvertrag und tauschten zusammen mit ihren drei Kindern den hektischen Alltag der Metropole gegen die ländliche Idylle von Ashwell, einem nördlich gelegenen Dorf in der Grafschaft Hertfordshire. Zusammen mit einem Architekten planten sie den Umbau und stießen
dabei auf die eine oder andere Überraschung: „Eigentlich wollten wir das Dach nur neu decken lassen, doch schnell wurde klar, dass die darunterliegende Holzkonstruktion modrig war und ebenfalls saniert werden musste“, berichtet die Hausherrin. Auch die in die Jahre gekommenen Rohre, Stromleitungen und Kamine mussten dringend erneuert werden und sorgten bei den beiden Eigentümern für einige schlaflose Nächte. „Wir haben nicht aufgegeben, aber ein paar Mal waren wir sicher kurz davor.“Wo immer möglich, haben die beiden zudem großen Wert auf umweltfreundliche Baumaterialien gelegt: Für die Wände wurde atmungsaktiver Kalkputz verwendet und den alten Holztüren und -fenstern verhalf natürliches Leinsamenöl zu neuem Glanz. Besucht man die Bates heute, merkt man sofort, wie viel Arbeit und Leidenschaft die Familie in ihr neues Zuhause gesteckt hat: Lichtdurchflutete Räume, viel warmes Holz und ein zeitgemäßes Raumkonzept haben aus dem verwinkelten Cottage eine ländliche Oase gemacht, in der traditionelle Elemente gekonnt mit modernem Design verschmelzen. Während im Haupthaus der ursprüngliche Charakter weitgehend erhalten blieb, wurde der im Jahr 1725 nachträglich
hinzugefügte Anbau von Grund auf neu konzipiert und betont modern gehalten. So entstand ein offener Wohn- und Essbereich, der heute für alle den Lebensmittelpunkt darstellt. Deckenhohe Fenster und ein behaglicher Eichenholzboden sorgen das ganze Jahr über für eine helle und einladende Atmosphäre. Viel Stilgefühl haben die Bates auch in puncto Einrichtung bewiesen, bei der besonders Lucys Vorliebe für Vintage-Möbel und farbenfrohe Textilien aus den 1960ern und 70ern zum Vorschein kommt: „Die Farbpalette aus dieser Zeit ist so warm und fröhlich, dass sie perfekt mit den natürlichen Holztönen im gesamten Haus harmoniert.“Ganz nach den Vorstellungen der Hausherrin finden sich hier sorgfältig ausgewählte Möbelstücke, die durch bunte Accessoires gekonnt ergänzt werden. Über viele Jahre hinweg hat sie nach den begehrten Raritäten gestöbert, Erbstücke zusammengetragen und so einen behaglichen Rückzugsort für die ganze Familie geschaffen. Und da im Haus einfach nicht genügend Platz für all ihre kostbaren Schätze ist, machte Lucy ihre Sammelleidenschaft für schöne Stoffe kurzerhand zum Beruf: In ihrem Onlineshop verkauft sie nun genau jene Originalstücke aus den Sechzigern und Siebzigern, die auch das eigene Zuhause der Bates so individuell und einzigartig erscheinen lassen.