MEHR VOM LEBEN
Nach vielen Jahren in der turbulenten Großstadt sehnte sich Sue Macleod nach einer Veränderung. Im englischen Petworth wurde sie fündig. Hier ticken die Uhren langsamer, Verkäufer begrüßen ihre Kunden mit Namen und Gespräche mit den Nachbarn gehören zum g
Nach vielen Jahren in der Großstadt fand Sue Macleod ihr Traumhaus in Petworth.
Als Sue Macleod einen Kunden in West Sussex besuchen wollte, landete sie um die Mittagszeit in der alten Marktstadt Petworth. Spontan beschloss sie, eine Pause einzulegen und machte sich auf die Suche nach einem Lokal, um eine Kleinigkeit zu essen. Dabei durchstreifte sie kopfsteingepflasterte Straßen, entdeckte verwinkelte Gassen und bestaunte die malerischen Häuserfassaden. „Es kam mir vor, als wäre hier die Zeit stehen geblieben“, berichtet uns Sue. „Wenn eine Pferdekutsche um die Ecke gebogen wäre, hätte es mich nicht verwundert.“Es kostete die Geschäftsfrau einige Überwindung, sich von dem mittelalterlichen Städtchen loszureißen und ihren Termin wahrzunehmen, so intensiv waren die Eindrücke. Sobald sich die Gelegenheit bot, kehrte sie zurück, um die Impression zu vertiefen und sie verbrachte etliche Stunden mit der Erkundung des pittoresken Ortes. „Unglaublich, es hatte mich voll erwischt“, gesteht Sue. „Ich war sofort Hals
über Kopf in diese Stadt verliebt und konnte an nichts anderes mehr denken.“Wenige Wochen darauf kam sie mit Tochter Tamsin und Sohn William wieder. Nachdem diese die ortsansässigen Schulen, Sport- und Freizeitmöglichkeiten gründlich ins Visier genommen und für gut befunden hatten, gaben sie grünes Licht für einen Umzug. Nun begann der anstrengendste Teil des Unterfangens. „Mir war völlig klar, dass ich nicht vom Fleck weg das ultimative Objekt für uns finden würde“, erklärt die abenteuerlustige Britin. „Darum mietete ich zunächst ein kleines Reihenhaus an der Hauptstraße für die Übergangszeit.“Unmittelbar nach ihrem Einzug machte sich Sue an die Arbeit. Sie entwarf ein freundliches Anschreiben mit der Bitte, sie zu kontaktieren, falls jemand daran interessiert wäre, sein Haus zu verkaufen. Diese Anfrage warf sie in die Briefkästen aller für sie in Frage kommenden Häuser der Stadt. Mehrere Monate lang passierte gar nichts, doch eines Tages läutete tatsächlich das Telefon und ein Agent unterbreitete ihr ein verlockendes Angebot. Ein viktorianisches Cottage von 1850 mit großem Garten und drei Schlafzimmern stand
zum Verkauf. „Es war zu schön um wahr zu sein“, erinnert sich Sue. „Schon bei der ersten Besichtigung stand fest, das ist genau das richtige Haus für uns!“Mit viel Energie und noch mehr guten Ideen renovierten sie das Anwesen. Schiebefenster wurden erneuert, Kamine instand gesetzt und das mit Brettern vernagelte Treppengeländer liebevoll hergerichtet. Die Wände strich die Hausherrin in einem weichen Eierschalenton und für den Boden fiel ihre Wahl auf einen naturfarbenen Webteppich. Um den Charme des Hauses zu betonen, konzentrierte sich Sue auf eine Möblierung im Landhausstil. Im Wohnraum bilden die weichen Nuancen von Grau, Taupe und Salbei einen warmen Kontrast zu dem dunklen Ebenholz des Flügels. Auf der Gartenseite lockern Korbmöbel mit rotkarierten Kissen die Atmosphäre und vermitteln ein Outdoor-Feeling. Das knappe Budget gleicht Sue mit Kreativität und Erfindungsgeist aus. Bei ihren Einkaufstouren lässt sie die High Street Läden links liegen und konzentriert sich auf die Second Hand Shops. „Ich mag den Gedanken, ein Haus zu verschönern, ohne ein Vermögen dafür auszugeben“, erklärt Sue mit einem Augenzwinkern. „Und ich bin stolz auf jede neue Errungenschaft.“