DER MIX MACHT’S
Studentenbude ganz erwachsen: Architekturstudentin Sofie Simone beweist, wie gelungen kunterbunter Stilmix aussehen kann
Dass Studentenbuden aus kunterbunten Möbelansammlungen bestehen, ist kein Gerücht, sondern eine Tatsache. Entscheidend ist jedoch, wie die Möbel in Szene gesetzt und präsentiert werden.
Die unzähligen französischen Balkone in Vesterbro verleihen dem Kopenhagener Stadtviertel einen Hauch Pariser Flair. Die Altbauwohnung der Baugemeinschaft war zwar frisch saniert, als die Architekturstudentin Sofie Simone Aandahl einzog, aber die Gegebenheiten trafen nicht den Geschmack der jungen Bewohnerin. „Die Küche hatte einen Laminatboden und eine Arbeitsplatte aus ähnlichem Material“, erinnert sich Sofie Simone. „Ich strich den Boden kurzerhand mit weißer Farbe und besorgte eine Arbeitsplatte aus geöltem Massivholz. Dazu montierte ich Griffe aus schwarzen Lederriemen an die Schranktüren.“Aber das i-Tüpfelchen sind die handbemalten Keramikfliesen mit Mustern alter Kimonostoffe, sie erwecken die Küche erst so richtig zum Leben. Die übrige Einrichtung ist eine sehr persönliche Kombination aus Design-Klassikern und alten Möbeln ihrer Großeltern und Eltern, die schon immer ihr Zuhause geprägt haben. Ganz eigenwillig dekorierte die Studentin ihre Wände mit Kunst unterschiedlichster Art und Herkunft. Die meisten Werke stammen von befreundeten Künstlern, die sie als Kind über ihre Eltern kennenlernte. Die neueren Stücke sind von jungen, ambitionierten Kreativen, die wie sie an der Kunstakademie studieren. Im Wohnraum verschmelzen einzelne Bilder zu einer stimmigen Collage, die wie zufällig entstanden zu sein scheint. Selbst die sonst meist ungenutzte Bodenfläche wurde von Sofie Simone als weitere Wohnebene hinzugezogen: Kleine Tableaus, Skulpturen, Blumenvasen und Architekturmodelle tummeln sich auf dem Fußboden und erregen Aufmerksamkeit. „Meine Ins-
SOFIE SIMONE SETZT AUF KONTRASTE, FRISCHE FARBEN UND KLARE LINIEN
pirationen hole ich mir auf meinen Reisen, schon als Kind bin ich viel herumgekommen“, erzählt Sofie Simone. „Syrien und Japan haben mich besonders beeindruckt. Meine Erlebnisse und Empfindungen lasse ich auch in meinen Wohnstil einfließen. Und ich gestehe, ich bringe mir aus jedem Land als Souvenir ein Kissen mit, das mich an den Trip erinnert.“Neben dem Reisen ist Sofie Simones größte Leidenschaft die Architektur. Sie hat mit ihren Architekturprojekten bereits an mehreren Ausstellungen teilgenommen und arbeitete sogar einige Monate in einem Konstruktionsbüro in San Francisco. Derzeit steht ihr Studium an der Architekturschule der Kunstakademie im Vordergrund. Die Wohnung teilt sie sich mit einer Mitstudentin, an die sie ein Zimmer untervermietet hat. „Es ist schön miteinander zu kochen und am Abend bei einem Glas Wein zu fachsimpeln“, gesteht Sofie Simone. „Außerdem bleibe ich so mit dem Studium besser am Ball, schließlich möchte ich recht bald fertig werden.“Der alte Holzofen wurde im Zuge der Sanierung leider ersatzlos gestrichen, dafür zündet Sofie Simone jeden Abend einige Kerzen an, um eine gemütliche und einladende Atmosphäre zu schaffen, bei der sie sich zurücklehnen und entspannen kann.
JEDER RAUM ÄHNELT EINER BÜHNE, DIE MIT SORGFALT INSZENIERT WURDE
MUTIGE KOMBINATIONEN ERREGEN AUFMERKSAMKEIT