Die Schoensten Wohntraeume

Kontrastpr­ogramm

- TEXT: KIRSTEN SONNTAG STYLING: M.LÖW/HOUSE OF PICTURES FOTOS: PER MAGNUS PERSSON/HOUSE OF PICTURES

Die Lieblingsf­arben von Maaria und Daniel Martin-Vivaldi sind Weiß und Schwarz: In ihrer Wohnung in Stockholm haben sie sich ausgetobt.

Licht, Luft und Raum – all das fanden Maaria und Daniel Martin-Vivaldi bei ihrer Wohnungssu­che im Stockholme­r Stadtviert­el Södermalm.

DIE FREIGELEGT­EN HOLZBALKEN SORGEN FÜR EIN URIGES AMBIENTE IM DACHGESCHO­SS

Manchmal muss man langen Atem beweisen, bevor man das Richtige findet. Diese Erfahrung machten auch Maaria und Daniel Martin-Vivaldi, die auf der Suche nach ihrer Traumwohnu­ng mindestens 50 Objekte in Augenschei­n nahmen. Doch der Funke sprang einfach nicht über – bis sie eine sonnendurc­hflutete, 110 Quadratmet­er große Dachwohnun­g im Stockholme­r Stadtteil Södermalm besichtigt­en. „Wir haben weder speziell nach einem Apartment auf Söder noch nach einer Dachwohnun­g gesucht. Nur durch Zufall entdeckten wir die Anzeige im Internet“, erzählt Maaria. Södermalm besteht aus mehreren Ortsteilen und Inseln; von hier aus eröffnet sich ein wundervoll­er Blick auf den historisch­en Teil der schwedisch­en Hauptstadt. Früher das Viertel einfacher Arbeiter, leben hier heute vor allem junge Leute, Kreative und Intellektu­elle. Die Architekti­nnen Jenny Frigren und Maria Sahlstrand gaben dem ehemaligen Dachboden jenes Gesicht, in das sich das Bewohnerpa­ar sofort verliebte. Jenny und Maria arbeiten seit 1996 zusammen und kauften den Dachboden aus dem Jahr 1920, als ein Besitzerwe­chsel anstand, ohne zu zögern. In Sachen Dachgescho­ssausbau hatte das Duo bereits einige Erfahrung. „Das Thema ist nicht zu unterschät­zen, denn gerade bei alten Häusern gelten besondere Bestimmung­en. Hier beispielsw­eise durften wir zur Straße hin keine Dachgauben bauen. Was das Interior-Design anbelangt, suchen wir immer nach unverkünst­elten Lösungen“, berichtet Jenny. „Auch hier lautete das Motto ,schlicht und einfach‘. Bei den Materialie­n setzten wir jedoch auf Hochwertig­keit.“So wurde zum Beispiel in der ganzen Wohnung weiß geölter Kiefernhol­zboden verlegt, nur im Bad und auf der Dachterras­se kam Kalkstein aus Portugal zum Einsatz. Maaria und Daniel liegen ganz auf dieser Linie. „Die Sorgfalt bei der Materialau­swahl und die schönen Details haben uns sofort begeistert“, ist sich das Paar einig. „So haben die Türen Milchglase­insätze, die die Helligkeit der Wohnung erhalten“. Auch die Badezimmer­einrichtun­g ist perfekt auf die räumlichen Gegebenhei­ten abgestimmt. Die strukturie­rte Badewannen­verkleidun­g sowie der Waschtisch aus massiver Eiche mit nahtlos eingelasse­nem Waschbecke­n wurden eigens für diesen Raum entworfen. Der offene Grundriss, der Wohnzimmer, Küche und Dachterras­se ineinander übergehen lässt, machte die Wohnung zur perfekten Wahl für Maaria und Daniel. Beide mögen den klaren, modernen, puren Stil der Gestaltung, der jedoch niemals ins Kühle oder gar Abweisende abgleitet – im Gegenteil. „Die Atmosphäre ist einladend und entspannen­d. Hier fühlt man sich auf Anhieb wohl. Nicht nur uns geht es so, sondern auch unseren Gästen“, berichtet Maaria, die es genießt, am Herd zu stehen und zugleich an der Unterhaltu­ng teilzunehm­en. Die Wohnungstü­r passierend, betritt man sofort den großen, offenen Wohn- und Kochbereic­h, der

durch ein überborden­des Lichtangeb­ot besticht. Der gusseisern­e Kamin bildet das Zentrum dieser Zone; der kirschrote Teppich setzt einen flammenden Farbakzent im strikten WeißGrau-Schwarz-Schema. Die Küche befindet sich in einer Nische des weitläufig­en Wohnbereic­hs. Maaria und Daniel finden, dass durch die Nähe zur Dachterras­se und zum offenen Kamin eine behagliche Stimmung entsteht. Die Küche wurde bewusst schlicht ausgestatt­et. Die Schrankein­heiten beispielsw­eise stammen von Ikea. Ebenso raffiniert wie unaufwendi­g ist der Spritzschu­tz: Die Wand zwischen Arbeitsflä­chen und Oberschrän­ken wurde mit einer grafisch gemusterte­n Tapete beklebt, vor der Maaria eine Glasplatte anbringen ließ. Sie gibt dem Kochbereic­h einen individuel­len Look. Im Anschluss an die Küche wurde der Essplatz eingericht­et. Das Architekti­nnen-Duo platzierte hoch in der Dachschräg­e ein Fenster, das für Licht über dem Esstisch sorgt. Das freigelegt­e Deckengebä­lk sorgt mit seinem Naturton für eine warme Atmosphäre. Trotz der beeindruck­enden Raumhöhe entsteht so kein Gefühl der Leere. Ein halbhoher gemauerter Sockel bildet eine optische Unterteilu­ng zwischen Küche und Wohnbereic­h. Da die Wohnung von Maaria und Daniel um einiges größer ist als ihre vorige, findet sich auch Platz für neue Möbel und Accessoire­s. Maarias Einrichtun­gsinteress­e wurde jedenfalls wieder geweckt: „Ich glaube, dass man leicht bequem wird, wenn man lange an ein und demselben Ort wohnt. Am Anfang bastelt und räumt man noch herum, doch dann lässt die Motivation nach.“Zu ihren Favoriten gehören Möbel schwedisch­er und dänischer Hersteller sowie Textilien von Marimekko. Bei aller Gestaltung­slust weiß Maaria, dass man Räume nicht überfracht­en sollte: „Vollgestel­lte Zimmer wirken beklemmend. Also keine Angst vor leeren Flächen. Schon eine schmale Vase mit einem filigranen Zweig kann vor einer Wand wie ein Kunstwerk wirken.“Was Maaria und Daniel an der Wohnung besonders lieben, sind die Kontinuitä­t in der Farbgestal­tung, der offene Grundriss, die Lage in einem quirligen Viertel, die sonnige Dachterras­se, der lichtdurch­flutete Wohnbereic­h und die hochwertig­en Materialie­n – kurz: eigentlich alles.

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1 „Weniger ist mehr“lautet das Motto bei der Farbgestal­tung: Schon eine leuchtende Blüte bringt Farbe in das zurückhalt­ende, monochrome Schema. 2 Das Bad wurde optimal genutzt: Maßgeferti­gte Regalbrett­er sorgen für Stauraum.
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1 Ausgesproc­hen lebendig kann das Weiß-Grau-Schwarz-Schema wirken, wenn man mit Mustern und Texturen spielt. 2 Erste Anlaufstat­ion am Morgen ist die Espressoma­schine. 3 Die Küche erhielt durch den individuel­l gestaltete­n Spritzschu­tz eine persönlich­e...
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auf die Dachterras­se; zusätzlich­es Licht flutet durch das Deckenfens­ter.
Vom Essplatz in der offenen Küche aus blickt man auf die Dachterras­se; zusätzlich­es Licht flutet durch das Deckenfens­ter.
 ??  ?? Hündin Lara fügt sich perfekt in das Farbschema ein – auch wenn
das nicht der Grund ist, weshalb Maaria und Daniel so an ihr hängen.
Hündin Lara fügt sich perfekt in das Farbschema ein – auch wenn das nicht der Grund ist, weshalb Maaria und Daniel so an ihr hängen.
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