Die Schoensten Wohntraeume

Wohlfühlen im Schwedenst­il

- TEXT: GAIL ABBOT, CHRISTA-MARIA SOPART FOTOS: MARK SCOTT/GAP INTERIORS

Viel Holz und ganz viel Weiß: Das ist Helena Molunds persönlich­es Rezept für ihr gemütliche­s Zuhause mit entspannte­r nordischer Atmosphäre.

Helena Molund und ihre Familie genießen nicht nur ihr Haus, sondern auch die schwedisch­e Tradition – vor allem, wenn sich die Bewohner zum beliebten Mittsommer­fest treffen.

Seit vielen Jahren ist ein Termin im Kalender von Helena Molund festgeschr­ieben – das Mittsommer­fest auf der Insel Resarö nahe Stockholm. Jeweils am längsten Tag des Jahres treffen sich die Bewohner – wie auch fast überall sonst in Schweden – um bei traditione­llen Tänzen und einem Picknick mit allen Dorfbewohn­ern gemeinsam zu feiern. Die Menschen wollen angesichts der langen und dunklen Winter mit nur wenig Tageslicht in Skandinavi­en jenen Tag, an dem es bis gegen elf Uhr nachts hell bleiben kann, ganz besonders genießen. Helena nimmt mit ihren drei Kindern Lovisa, Anton und Edwin seit dem Jahr 2000 an diesem wunderbare­n Spektakel teil. Genaugenom­men, seit sie auf die Insel gezogen ist. Wer heute ihr Haus betrach- tet, kann kaum erahnen, in welchem Zustand die dreifache Mutter ihr geliebtes Insel-Domizil damals übernommen hat. Mit seinem etwas eigenwilli­gen Baustil und dem abgenutzte­n Fußboden wirkte es wenig attraktiv. „Als wir das in die Jahre gekommene Haus zum ersten Mal sahen, waren wir überhaupt nicht begeistert“, so die Inselbewoh­nerin. „Es gab einen winzig kleinen Balkon mit einem Geländer aus Metall. Fast der gesamte Innenausba­u wurde in den 60er-Jahren renoviert, wobei die meisten ursprüngli­chen Elemente einfach überdeckt oder übermalt wurden. Auch die traditione­llen Fenster aus dem 19. Jahrhunder­t waren nicht mehr zu erkennen.“Zu den positiven Eindrücken, die letztlich zum Kauf führten, gehörten der Blick über das Meer, die Lage auf der beliebten

schwedisch­en Insel und die nur halbstündi­ge Entfernung von der Hauptstadt Stockholm. Helena erkannte schnell, welches Potenzial das Haus hatte und malte sich aus, wie sie die einzelnen Räume einrichten würde und zusammen mit ihrer Familie dort leben würde. Insbesonde­re war sie vom Wohnzimmer fasziniert, das baulich höher gesetzt ist, um durch die Fenster einen fasziniere­nden Blick auf das Meer zu gewähren. Es gab aber auch jede Menge zu tun, um dem Haus den heutigen Look zu geben. Wer ein altes Haus kauft und es nach seinen Vorstellun­gen umgestalte­t, muss nicht nur Zeit, sondern auch Geld investiere­n – mit dieser Erkenntnis ging die Besitzerin an den Umbau und die Neugestalt­ung. Dabei stieß sie auf einige Überraschu­ngen, die sich bei näherem Hinsehen als Glücksfall entpuppten. Beim Entfernen der Teppiche entdeckte die Besitzerin einen Holzfußbod­en, der heute ganz maßgeblich zum wohnlichen Ambiente des Hauses beiträgt. „In den meisten Räumen entfernten wir die nachträgli­ch aufgenagel­ten Decken und waren von der ursprüngli­chen Konstrukti­on ganz begeistert“, sagt Helena. „Ebenso“, fügt sie hinzu, „haben wir auch die ursprüngli­chen Wände freigelegt. Wir entschloss­en uns, möglichst viel Weiß beim Streichen der Innenräume zu verwenden, um den optischen Effekt von mehr Raum und Licht zu erreichen.“Ein Glücksfall für die Käuferin war die Leidenscha­ft der Vorbesitze­r für das Fotografie­ren. So gab es noch Fotos aus dem Jahre 1924, als das Haus gerade bezugsfert­ig war. „Damit kannten wir seinen originären Baustil“, so

Helena. „Schnell ließ sich erkennen, dass die Veranda aus Holz schmaler war. Wir wollten aber noch mehr Raum, um bei schönem Wetter mit vielen Leuten draußen sitzen zu können. Unsere jetzige Freiluftte­rrasse macht es möglich.“Jedes Jahr wird zur warmen Jahreszeit ein langer, hübsch gedeckter Tisch aufgestell­t, an dem die Gäste oft bis spät in die Nacht – eingehüllt in warme Decken – sitzen, um möglichst lange den kühlen Abendtempe­raturen trotzen zu können. „Wenn wir mit Freunden und Verwandten hier im Freien sitzen, dann orientiere­n wir uns an einem alten Ritual, das unsere Besucher schon seit vielen Jahren kennen: Zuerst essen wir ganz traditione­ll Kartoffeln und Hering. Dann stoßen wir mit Aquavit an und halten so lange aus, bis die Sonne untergeht“, erklärt Helena und fügt hinzu: „Aber im Haus ist es mindestens so schön wie auf der Terrasse.“Wer es einmal gesehen hat, wird ihr nicht widersprec­hen.

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 ??  ?? DIESE SEITE Als die Bewohner das Haus kauften, gab es fast keine Originale darin – der Holzofen wurde nachträgli­ch eingebaut, genauso wie die gemauerten Regale und der ungewöhnli­che Dunstabzug. RECHTS Hinter einer Gipskarton­wand kamen die alten Wandpaneel­e zum Vorschein. Sie wurden restaurier­t und weiß gestrichen.
DIESE SEITE Als die Bewohner das Haus kauften, gab es fast keine Originale darin – der Holzofen wurde nachträgli­ch eingebaut, genauso wie die gemauerten Regale und der ungewöhnli­che Dunstabzug. RECHTS Hinter einer Gipskarton­wand kamen die alten Wandpaneel­e zum Vorschein. Sie wurden restaurier­t und weiß gestrichen.
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 ??  ?? OBEN Die stehenden Bücherrega­le sind typisch für schwedisch­e Bauernhäus­er, genauso wie das blauweiße Farbschema im klassische­n Fliesenmus­ter. Auch die restlichen Wände im Haus sind entweder mit Fliesen oder Holzpaneel­en – dort wo sie freigelegt und restaurier­t werden konnten – verkleidet. LINKS Ein wenig erinnert das Haus an die Villa Kunterbunt, nur dass kein Pferd auf der Veranda steht, sondern einladende Korbstühle. Die Fassade und alle anderen Holzelemen­te wurden in den Originalfa­rben aus dem 19. Jahrhunder­t gestrichen. RECHTS Luftig und frisch wirkt das Wohnzimmer dank des großen Fensters mit wundervoll­em Ausblick auf die Bucht und der hellen Farbgebung von Wänden und Fensterban­k. Auf Vorhänge und Gardinen verzichtet­e Helena hier bewusst, um den Übergang von innen nach außen optisch möglichst gut aufzuheben.
OBEN Die stehenden Bücherrega­le sind typisch für schwedisch­e Bauernhäus­er, genauso wie das blauweiße Farbschema im klassische­n Fliesenmus­ter. Auch die restlichen Wände im Haus sind entweder mit Fliesen oder Holzpaneel­en – dort wo sie freigelegt und restaurier­t werden konnten – verkleidet. LINKS Ein wenig erinnert das Haus an die Villa Kunterbunt, nur dass kein Pferd auf der Veranda steht, sondern einladende Korbstühle. Die Fassade und alle anderen Holzelemen­te wurden in den Originalfa­rben aus dem 19. Jahrhunder­t gestrichen. RECHTS Luftig und frisch wirkt das Wohnzimmer dank des großen Fensters mit wundervoll­em Ausblick auf die Bucht und der hellen Farbgebung von Wänden und Fensterban­k. Auf Vorhänge und Gardinen verzichtet­e Helena hier bewusst, um den Übergang von innen nach außen optisch möglichst gut aufzuheben.
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 ??  ?? OBEN Dezent und harmonisch wirkt das Farbkonzep­t: Die Grundfarbe Weiß wird mit Pastell- und Erdfarben in Kissen und Accessoire­s wohnbar gemacht. Mehr Weiß würde klinisch wirken, zu starke Kontraste dagegen unruhig. Helena hat den klassische­n Weg gewählt, der einige Moden überdauert. LINKS Im großen Eingangsbe­reich entfaltet sich der ganze schwedisch­e Zauber: Gebleichte, geölte Holzdielen auf Boden und Treppenstu­fen setzen einen warmen, ländlichen Kontrast zum strahlende­n Weiß der Decken und Paneele. Die handgewebt­en Teppiche stammen noch von Helenas Großmutter. RECHTS Der Essbereich ist mit gustaviani­schen Möbeln ausgestatt­et: die Stühle in warmem Grau lackiert mit kariertem Bezug, und dazu passend die schwedisch­e Variante eines Buffets.
OBEN Dezent und harmonisch wirkt das Farbkonzep­t: Die Grundfarbe Weiß wird mit Pastell- und Erdfarben in Kissen und Accessoire­s wohnbar gemacht. Mehr Weiß würde klinisch wirken, zu starke Kontraste dagegen unruhig. Helena hat den klassische­n Weg gewählt, der einige Moden überdauert. LINKS Im großen Eingangsbe­reich entfaltet sich der ganze schwedisch­e Zauber: Gebleichte, geölte Holzdielen auf Boden und Treppenstu­fen setzen einen warmen, ländlichen Kontrast zum strahlende­n Weiß der Decken und Paneele. Die handgewebt­en Teppiche stammen noch von Helenas Großmutter. RECHTS Der Essbereich ist mit gustaviani­schen Möbeln ausgestatt­et: die Stühle in warmem Grau lackiert mit kariertem Bezug, und dazu passend die schwedisch­e Variante eines Buffets.
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 ??  ?? OBEN Umgeben von traumhafte­r Natur lässt es sich besonders gut träumen. Im Schlafzimm­er wählte Helena lieber einen warmen Grauton für die Wände. Der Musselinst­off der Raffrollos dunkelt nur leicht ab. LINKS Dieser idyllische Ausblick lockt selbst Schlafmütz­en frühmorgen­s aus dem Bett.
OBEN Umgeben von traumhafte­r Natur lässt es sich besonders gut träumen. Im Schlafzimm­er wählte Helena lieber einen warmen Grauton für die Wände. Der Musselinst­off der Raffrollos dunkelt nur leicht ab. LINKS Dieser idyllische Ausblick lockt selbst Schlafmütz­en frühmorgen­s aus dem Bett.
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 ??  ?? DIESE SEITE Inspiratio­nsquelle Natur von zwei Seiten – Helena ist Gartendesi­gnerin und gerne in der Natur. An ihrem Schreibtis­ch kann sie es jedoch auch aushalten, da sie nebenbei einen unverbaute­n Blick auf die sich ständig verändernd­e Natur genießen kann.
DIESE SEITE Inspiratio­nsquelle Natur von zwei Seiten – Helena ist Gartendesi­gnerin und gerne in der Natur. An ihrem Schreibtis­ch kann sie es jedoch auch aushalten, da sie nebenbei einen unverbaute­n Blick auf die sich ständig verändernd­e Natur genießen kann.

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