Wohlfühlen im Schwedenstil
Viel Holz und ganz viel Weiß: Das ist Helena Molunds persönliches Rezept für ihr gemütliches Zuhause mit entspannter nordischer Atmosphäre.
Helena Molund und ihre Familie genießen nicht nur ihr Haus, sondern auch die schwedische Tradition – vor allem, wenn sich die Bewohner zum beliebten Mittsommerfest treffen.
Seit vielen Jahren ist ein Termin im Kalender von Helena Molund festgeschrieben – das Mittsommerfest auf der Insel Resarö nahe Stockholm. Jeweils am längsten Tag des Jahres treffen sich die Bewohner – wie auch fast überall sonst in Schweden – um bei traditionellen Tänzen und einem Picknick mit allen Dorfbewohnern gemeinsam zu feiern. Die Menschen wollen angesichts der langen und dunklen Winter mit nur wenig Tageslicht in Skandinavien jenen Tag, an dem es bis gegen elf Uhr nachts hell bleiben kann, ganz besonders genießen. Helena nimmt mit ihren drei Kindern Lovisa, Anton und Edwin seit dem Jahr 2000 an diesem wunderbaren Spektakel teil. Genaugenommen, seit sie auf die Insel gezogen ist. Wer heute ihr Haus betrach- tet, kann kaum erahnen, in welchem Zustand die dreifache Mutter ihr geliebtes Insel-Domizil damals übernommen hat. Mit seinem etwas eigenwilligen Baustil und dem abgenutzten Fußboden wirkte es wenig attraktiv. „Als wir das in die Jahre gekommene Haus zum ersten Mal sahen, waren wir überhaupt nicht begeistert“, so die Inselbewohnerin. „Es gab einen winzig kleinen Balkon mit einem Geländer aus Metall. Fast der gesamte Innenausbau wurde in den 60er-Jahren renoviert, wobei die meisten ursprünglichen Elemente einfach überdeckt oder übermalt wurden. Auch die traditionellen Fenster aus dem 19. Jahrhundert waren nicht mehr zu erkennen.“Zu den positiven Eindrücken, die letztlich zum Kauf führten, gehörten der Blick über das Meer, die Lage auf der beliebten
schwedischen Insel und die nur halbstündige Entfernung von der Hauptstadt Stockholm. Helena erkannte schnell, welches Potenzial das Haus hatte und malte sich aus, wie sie die einzelnen Räume einrichten würde und zusammen mit ihrer Familie dort leben würde. Insbesondere war sie vom Wohnzimmer fasziniert, das baulich höher gesetzt ist, um durch die Fenster einen faszinierenden Blick auf das Meer zu gewähren. Es gab aber auch jede Menge zu tun, um dem Haus den heutigen Look zu geben. Wer ein altes Haus kauft und es nach seinen Vorstellungen umgestaltet, muss nicht nur Zeit, sondern auch Geld investieren – mit dieser Erkenntnis ging die Besitzerin an den Umbau und die Neugestaltung. Dabei stieß sie auf einige Überraschungen, die sich bei näherem Hinsehen als Glücksfall entpuppten. Beim Entfernen der Teppiche entdeckte die Besitzerin einen Holzfußboden, der heute ganz maßgeblich zum wohnlichen Ambiente des Hauses beiträgt. „In den meisten Räumen entfernten wir die nachträglich aufgenagelten Decken und waren von der ursprünglichen Konstruktion ganz begeistert“, sagt Helena. „Ebenso“, fügt sie hinzu, „haben wir auch die ursprünglichen Wände freigelegt. Wir entschlossen uns, möglichst viel Weiß beim Streichen der Innenräume zu verwenden, um den optischen Effekt von mehr Raum und Licht zu erreichen.“Ein Glücksfall für die Käuferin war die Leidenschaft der Vorbesitzer für das Fotografieren. So gab es noch Fotos aus dem Jahre 1924, als das Haus gerade bezugsfertig war. „Damit kannten wir seinen originären Baustil“, so
Helena. „Schnell ließ sich erkennen, dass die Veranda aus Holz schmaler war. Wir wollten aber noch mehr Raum, um bei schönem Wetter mit vielen Leuten draußen sitzen zu können. Unsere jetzige Freiluftterrasse macht es möglich.“Jedes Jahr wird zur warmen Jahreszeit ein langer, hübsch gedeckter Tisch aufgestellt, an dem die Gäste oft bis spät in die Nacht – eingehüllt in warme Decken – sitzen, um möglichst lange den kühlen Abendtemperaturen trotzen zu können. „Wenn wir mit Freunden und Verwandten hier im Freien sitzen, dann orientieren wir uns an einem alten Ritual, das unsere Besucher schon seit vielen Jahren kennen: Zuerst essen wir ganz traditionell Kartoffeln und Hering. Dann stoßen wir mit Aquavit an und halten so lange aus, bis die Sonne untergeht“, erklärt Helena und fügt hinzu: „Aber im Haus ist es mindestens so schön wie auf der Terrasse.“Wer es einmal gesehen hat, wird ihr nicht widersprechen.