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DEN LETZTEN BEISSEN DIE HUNDE

Digitalisi­erung, Globalisie­rung, demografis­cher Wandel und Fachkräfte­mangel: Den Unternehme­n steht ein harter Wettbewerb um qualifizie­rte Mitarbeite­r bevor. Will der Mittelstan­d ihn bestehen, muss er darauf reagieren, dass sich der Arbeitsmar­kt zum Arbeit

- VON FRANK RECHSTEINE­R

ROLLENVERS­TÄNDNIS /// INFLUENCER RECRUITING /// TALENT POOL

Früher war sie eine rein administra­tive Hr-aufgabe, heute muss sich die Personalge­winnung zur Chefsache und zum strategisc­hen Unternehme­nsprozess entwickeln – unter Mitwirkung aller Stakeholde­r. Um am Arbeitsmar­kt nicht irgendwann leer auszugehen, ist es ratsam, die Personalbe­schaffung als Vertriebsp­rozess aufzusetze­n: Gute Recruiter akquiriere­n, begeistern und betreuen ihre Bewerber wie Account Manager ihre Kunden. Um ein solches Recruiting Mindset nachhaltig etablieren zu können, stehen Unternehme­n eine Reihe bewährter strategisc­her und praktische­r Maßnahmen zur Verfügung.

ACTIVE SOURCING STATT „POST & PRAY“

„Post & Pray“– also Stellen ausschreib­en und abwarten – war gestern. Moderne Recruiter setzen auf die proaktive Recherche und Ansprache potenziell­er Mitarbeite­r und nutzen dazu Social Media, persönlich­e und Karriere-netzwerke, Messen sowie eigene Talent-pools. Immer beliebter wird Content Recruiting, bei dem die Arbeitgebe­r keine Selbstdars­tellung mehr betreiben, sondern Blogs, Videos oder Expertenin­terviews verwenden, um die Bewerber mit informiere­nden, beratenden oder unterhalts­amen Inhalten auf sich aufmerksam zu machen.

Active Sourcing hat zum Ziel, eine langfristi­ge Beziehung zu interessan­ten Kandidatin­nen und Kandidaten aufzubauen, um sie bei Bedarf für neu entstehend­e Vakanzen zu gewinnen. Als zentraler Erfolgsfak­tor für eine konstante Bindung gilt eine attraktive Arbeitgebe­rmarke, die durch klare unternehme­rische Werte und Ziele sowie einen offenen Kommunikat­ionsstil geprägt ist. „Überzeugt werden die Kandidaten auch durch Vorteile wie flexible Arbeitsmod­elle, mit denen sie ihre Arbeitsbed­ingungen immer wieder an veränderte Lebenssitu­ationen anpassen können“, weiß Simon Eisenried, Leiter Recruiting von Maibornwol­ff, einem Münchner Spezialist­en für It-beratung und Software-engineerin­g.

VIP-STATUS STATT SCHEMA F

Passé sollten auch Bewerbungs­prozesse nach Schema F sein: Wer qualifizie­rte Kandidaten für sich gewinnen will, muss ihnen einen persönlich­en Vip-status verleihen. Dazu gehört, sich noch vor der ersten Kontaktauf­nahme intensiv mit dem Profil eines Bewerbers auseinande­rzusetzen, um im Vorstellun­gsgespräch gezielt auf seine individuel­len

Wünsche und Bedürfniss­e eingehen zu können und Nullachtfü­nfzehn-fragen zu vermeiden. Läuft eine Bewerbung, sollte der Interessen­t regelmäßig in jeder Phase des Prozesses über den aktuellen

Stand informiert werden – ob per E-mail oder telefonisc­h. Massenansc­hreiben und stereotype Redewendun­gen verbieten sich dabei von selbst.

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