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BAUEN ODER LIEBER MIETEN?

Rechenzent­rumskapazi­tät braucht jedes Unternehme­n – und oft geht das Wachstum hier aufgrund der zunehmende­n Digitalisi­erung steil nach oben. Für viele Firmen stellt sich daher die Frage: Sollen wir selbst ein neues Rechenzent­rum errichten oder zusätzlich

- VON WOLFGANG KAUFMANN

Gründe, die für den Bau eines eigenen Rechenzent­rums sprechen, gibt es viele: beispielsw­eise, wenn noch kein eigenes Rechenzent­rum vorhanden ist, die erforderli­che Kapazität nun aber den Bau und Betrieb in Eigenregie erlaubt beziehungs­weise erfordert. Oder wenn ein altes Rechenzent­rum nicht mehr den neuesten Standards entspricht, beispielsw­eise, was mögliche Serverdich­te, Kühlung oder Energieeff­izienz anbelangt, und ersetzt werden muss.

COLOCATION STATT SELBERBAUE­N UND -BETREIBEN

Eine Alternativ­e zu Bau und Betrieb eines eigenen Rechenzent­rums ist die Anmietung von Racks, Cages oder dedizierte­n Räumen in einem Colocation-rechenzent­rum. Hier stellt ein externer Anbieter die notwendige Infrastruk­tur samt Zertifizie­rungen zur Verfügung. Dieser trägt dabei nicht nur die Kosten für den Bau des Rechenzent­rums.

Ihm obliegt auch die Verantwort­ung für den kontinuier­lichen Betrieb, ausreichen­de Kapazitäte­n der Infrastruk­tur sowie die Ausfallsic­herheit der bei ihm angemietet­en Anlagen. Die Kunden teilen sich hier die anfallende­n Betriebsko­sten. Die Verantwort­ung für die Infrastruk­tur wird an den Betreiber übergeben, eine gemeinsame Vertrauens­basis und gute Service Level Agreements sind das A und O bei diesem Betriebsmo­dell.

ANFORDERUN­GEN AN DEN STANDORT

Anbieter von Colocation-zentren sind in der Regel etwas freier in der Wahl des Bauplatzes für ein neues Rechenzent­rum als Unternehme­n selbst. Die wichtigste­n Kriterien bestehen hier darin, dass ausreichen­d Platz für mehrere Großkunden vorhanden sein muss. Hinzu kommen infrastruk­turelle Erwägungen wie die Verfügbark­eit von günstigem Strom, mehrfache Glasfasera­nbindung mit hoher Bandbreite in nicht zu großer Entfernung sowie die gute und schnelle Erreichbar­keit durch Anbindung an das Straßennet­z.

Zusätzlich gilt es, Risikofakt­oren auszuschli­eßen, etwa die Lage zu nah an Flüssen, im Umfeld einer Stromtrass­e zu nah an den einzelnen Masten oder in einer Flugschnei­se. Auch die Grundstück­spreise, die hierzuland­e vor allem in Ballungsze­ntren sehr hoch sind, sowie die Verfügbark­eit von bebaubarem Grund und Erweiterun­gsmöglichk­eiten sind Standortfa­ktoren, die berücksich­tigt werden müssen. Zudem ist es wichtig, die EN50600 sowie weitere Zertifizie­rungsaufla­gen und die neue europäisch­e Norm

EN 50600 einzuhalte­n.

INFRASTRUK­TUR /// STANDORTFA­KTOR /// BETRIEBSKO­STEN

FAZIT

In vielen Fällen ist es nicht nur einfacher, sondern auch wirtschaft­licher, auf den Bau eines unternehme­nseigenen Rechenzent­rums zu verzichten. Schließlic­h fallen so hohe Investitio­nskosten und Baurisiken weg. Die übernimmt der Colocation-anbieter, der auf diesem Feld bereits über entspreche­nde Erfahrungs­werte zum Vorteil der Kunden verfügt.

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