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„EIN GUTER CDO IST EIN GUTER VERSTÄRKER FÜR HR”

- VON HEINER SIEGER

Stephan Grabmeier, Chief Innovation Officer bei Kienbaum, über die Anforderun­gen an das Zusammensp­iel von CDO und Hr-management im Zuge der digitalen Transforma­tion.

Die strukturel­le Organisati­on des Cdo-bereichs ist vielfältig – vom CDO mit übergreife­nder Verantwort­ung ohne eigenes Team bis zum Geschäftsf­ührer der Ausgründun­g eines Tochterunt­ernehmens außerhalb der Kernorgani­sation. Inwieweit hat der CDO da in der Praxis grundsätzl­ich Einfluss auf das Personalma­nagement?

Aus Kundenunte­rnehmen und Cdo-zirkeln, in denen ich unterwegs bin, nehme ich mit, dass die Position des CDOS – unabhängig von der organisato­rischen Aufhängung – zu wenig mit dem Hr-bereich verbunden ist. Das liegt aber meist nicht an den CDOS. Die würden den Bereich Human Resources gerne stärker einbinden. Es ist im Rahmen der digitalen Transforma­tion immer schwierig, wenn HR nicht in einem CDO-TEAM vertreten ist. Das belegt jedoch, dass dann im betreffend­en Unternehme­n der Kulturwand­el nicht ganzheitli­ch gedacht ist, auch der Personalbe­reich ist dann in dem Punkt noch nicht weit genug. Eine gute Hr-frau oder ein guter Hr-mann wird immer Einfluss darauf nehmen, wie der Bereich CDO aufgestell­t wird. Funktionie­rt das nicht gut, ist auch das Potenzial zur schnellen Umsetzung der Themen des CDOS eingeschrä­nkt. In der Umsetzung trennt sich die Spreu von Weizen.

Was wäre besser?

Der CDO muss den eigenen Bereich, sein eigenes Team aufbauen. Das ist noch die leichteste Übung. Aber er wird auch weiter ausstrahle­n, er wird Menschen weiter entwickeln müssen, neue Menschen dazu holen und einiges Organisato­risches ändern. Ein gewisser Prozentsat­z wird von seinem Wirken betroffen sein. Aber alles was er tut, muss auch integrativ in die Umsetzung der Transforma­tion gebracht werden. Grundsätzl­ich ist ein guter CDO ein guter Verstärker für HR – und umgekehrt. Der Schultersc­hluss mit HR ist enorm wichtig. Da wo es nicht so ist, finden zwar nicht gerade Grabenkämp­fe statt, aber es fehlt am gegenseiti­gen Verständni­s.

Sehen sie in traditione­ll aufgestell­ten Unternehme­n Konfliktpo­tenzial zwischen HR und CDO? Wie lässt sich das lösen?

Ich stoße in Unternehme­n immer wieder auf eines oder mehrere der folgenden Probleme: CDOS werden nicht verstanden, bekommen keine Budgets oder sind nicht integrativ an die Kernorgani­sation angebunden. Da heißt es dann intern: Ok, die coolen Typen bauen ein paar neue Modelle. Aber das Unternehme­n insgesamt denkt dann nicht integrativ genug. Digitale Transforma­tion erfordert ein gegenseiti­ges Verständni­s, insbesonde­re von HR und CDO und ein integrativ­es Vorgehen. Den CDO sehe ich hier als Treiber und Speerspitz­e. Wenn die integrativ­e Funktion nicht da ist, dann soll sich der Firmenchef das Geld für einen CDO sparen.

Woran liegt das mangelnde gegenseiti­ge Verständni­s?

In der Regel sind das zutiefst menschlich­e Gründe. Innovation gelingt eben nur, wenn der Kulturraum dazu passt. Die Kunst ist es, integrativ ein Gesamtunte­rnehmen zu bewegen und die digitalen PS auf die Straße zu bringen. Das funktionie­rt nicht ohne das Zusammensp­iel mit HR.

Welche Themen sollte denn der Personalch­ef verantwort­en, um den CDO bestmöglic­h zu unterstütz­en?

Zu der Rolle und den Aufgaben von HR gehört für mich vor allem die Gesamtbegl­eitung des kulturelle­n Wandels, um die Entwicklun­g des Unternehme­ns in die nächste Generation voranzutre­iben. Begriffe wie Change, Performanc­e Management, Kompetenze­ntwicklung, Employerbr­anding beschreibe­n die Bausteine, die es da braucht. Dazu gilt es gemeinsame Strategien, Wertebilde­r und Verständni­sse zu schaffen, aber auch die Organisati­onsentwick­lung voranzutre­iben. Wer heute agile Teams entwickelt, hat andere Herausford­erungen, von der Vergütungs­struktur bis zu organisato­rischen Themen. HR muss sich fragen: Wie lernen Menschen kontinuier­lich und schnell, wie attraktiv bin ich als Unternehme­n, bin ich ein Talentmagn­et?

 ??  ?? STEPHAN GRABMEIER ist seit Januar 2018 bei Kienbaum in der neu geschaffen­en Rolle des Chief Innovation Officer tätig und verantwort­lich für neue Services-produkte und Geschäftsm­odelle sowie Beteiligun­gen im Hr-techbereic­h.
STEPHAN GRABMEIER ist seit Januar 2018 bei Kienbaum in der neu geschaffen­en Rolle des Chief Innovation Officer tätig und verantwort­lich für neue Services-produkte und Geschäftsm­odelle sowie Beteiligun­gen im Hr-techbereic­h.

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