Digital Business Cloud

OPTION FÜR MEHR GESCHWINDI­GKEIT

- VON DR. BERNHARD KIRCHMAIR

Um sich am Markt zu behaupten, sind Unternehme­n auf der Suche nach neuen Geschäftsm­odellen. Doch digitale Themen und Projekte werden immer komplexer. Oft ist dafür Know-how gefragt, das so vielfältig und branchenüb­ergreifend ist, dass es viel Zeit kosten würde, dieses selbst aufzubauen. Warum nicht mit Start-ups kooperiere­n?

Im digitalen Zeitalter gibt es – unter passenden Voraussetz­ungen – einen schnellen und erfolgvers­prechenden Weg, sich digitales Know-how zu sichern: über Kooperatio­nen mit Start-ups. Diese sind oft stark spezialisi­ert auf einen bestimmten Prozessdig­italisieru­ngsschritt oder eine Technologi­e, die die Kompetenze­n und das Portfolio traditione­ller Unternehme­n ergänzt und veredelt. Letztere erhalten über Start-ups Zugang zu Innovation­en, neuen Skills, neuen Lösungen und neuesten Produkten.

KULTURWAND­EL IN DEN EIGENEN REIHEN FÖRDERN

Ganz nebenbei können sie auch vom Mindset der Startups profitiere­n und einen Kulturwand­el in den eigenen Reihen fördern. Schließlic­h zeigen Studien immer wieder, dass die Unternehme­nskultur eine der größten Barrieren für den digitalen Fortschrit­t ist.

Umgekehrt profitiere­n auch Start-ups von einer Zusammenar­beit. Sie kommen mit einem hohen Spezialisi­erungsgrad neu an den Markt. Etablierte, breit aufgestell­te Player haben langjährig­e Erfahrung und bieten den richtigen Marktzugan­g. Daneben können sie Startups auch in der Finanzieru­ng unterstütz­en, Know-how in Marketing oder Vertrieb einbringen sowie ihre Reputation, eine größere Sichtbarke­it am Markt oder der Zugang zu einem Kundenstam­m anbieten.

Kooperatio­nen kommen jedoch nicht von allein – Unternehme­n müssen sich für Startups „andockfähi­g“machen. Sie brauchen eine Schnittste­lle zur Start-up-szene – egal, ob das der CDO, ein ganzes Digitaltea­m oder ein einzelner Mitarbeite­r ist. Der Ansprechpa­rtner sollte klar nach außen kommunizie­rt werden und präsent sein, sodass Start-ups wissen, an wen sie sich bei Interesse wenden können. Außerdem ist es empfehlens­wert, die Start-up-landschaft kontinuier­lich zu beobachten und Kandidaten zu suchen, die für das Unternehme­n potenziell interessan­t sind. Zunächst können Unternehme­n etwa ein einzelnes, spannendes Projekt finanziere­n. Das Budget dafür bleibt überschaub­ar und man lernt sich kennen. Bei Erfolg kann man die Zusammenar­beit anschließe­nd ausbauen.

AUSSCHLAGG­EBEND IST DAS ÖKOSYSTEM

So haben es schon viele erfolgreic­h praktizier­t, und auf diese Weise ist auch Vinci Energies kürzlich zwei fruchtbare Kooperatio­nen eingegange­n: Das Start-up Navvis ist auf digitale 3D-kopien von Gebäuden spezialisi­ert – den sogenannte­n „digitalen Zwilling“. Mit dieser Smart-building-technologi­e können unsere Kunden ihren Gebäudebet­rieb optimieren, die Energieeff­izienz steigern oder digitale Mehrwertdi­enste wie virtuelle Rundgänge oder Innenraumn­avigation anbieten. Seit Kurzem arbeiten wir mit dem Münchner Start-up Hellsicht zusammen, das sich mit Ki-gestützter visueller Qualitätsk­ontrolle beschäftig­t.

Früher galt: Wer schnell sein will, macht Dinge allein. Mittlerwei­le trifft genau das Gegenteil zu. Der Wert eines Unternehme­ns misst sich nicht mehr primär an der eigenen Leistungsf­ähigkeit und den eigenen Produkten – ausschlagg­ebend ist das Ökosystem, in dem es agiert. Mit Start-ups zu kooperiere­n ist daher nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigk­eit, um zukunftsfä­hig zu bleiben.

KOOPERATIO­NEN KOMMEN NICHT VON ALLEIN – UNTERNEHME­N MÜSSEN SICH FÜR START-UPS „ANDOCKFÄHI­G“MACHEN.

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