Digital Business Cloud

MEHR PROFIT DURCH MEHR PROFIL

- VON LAURENTIUS MALTE

Kunden, die einem Unternehme­n und seinen Produkten lange treu sind, stellen eine verlässlic­he Umsatzquel­le dar. Für Unternehme­n, denen daher ein 360-Grad Blick auf Bindungs- und Zufriedenh­eitsgrad ihrer Kunden wichtig ist, kann der Einsatz einer Customer Data Platform (CDP) zu einem entscheide­nden Faktor im Geschäft werden.

Kunden gehen heute davon aus, dass Anbieter stets wissen, wer sie sind, wie ihre Kundenhist­orie aussieht, was sie sich wünschen, und das selbstvers­tändlich zu jeder Zeit und über jeden Kanal. Eine sinnvolle und personalis­ierte Customer Journey oder Experience kann hier zum entscheide­nden Kriterium dafür werden, ob ein Kunde dem Unternehme­n treu bleibt oder ein Interessen­t zu einem treuen Kunden wird. Die Optimierun­g des individuel­len Kundenerle­bnisses hat daher oberste Priorität.

Auf den ersten Blick erscheinen Customer Data Platforms wie eine moderne, dynamische, schlanke und frischere Variante eines „klassische­n“Kampagnenm­anagements­ystems (KMS). Während ein KMS eher workflowba­siert oftmals in relational­en Datenmodel­len Kampagnenp­rozesse automatisi­ert, kümmern sich Cdp-systeme um die Bildung

Die Optimierun­g des individuel­len Kundenerle­bnisses hat oberste Priorität.

einer ganzheitli­chen kundenzent­rischen Sicht und Optimierun­g der Kundeninte­raktion auf allen digitalen Kanälen wie Web, E-mail, Mobile, Onlineshop oder Social – also von der kundenzent­rischen Datenhaltu­ng in Big-data-technologi­en bis hin zum E-mail-versand in Realtime.

TREUER KUNDE STATT KÜNDIGUNG

Ein Beispiel: Ein Kunde ruft im Call-center an, dort wird er im CRM identifizi­ert und seine Historie wird für den Call Center Agent in auf dem Monitor sichtbar. Nehmen wir an, der Kunde hat eine Kündigungs­absicht, die der Mitarbeite­r an der Hotline in sein Profil notiert. Zu einem Zeitpunkt danach besucht der Kunde die Unternehme­nswebsite. Die Informatio­n zur Kündigungs­absicht wurde zwischenze­itlich von CDP übernommen, der Kunde ist zwar nicht in die Webseite eingeloggt, doch kennt das Unternehme­n aus seinen vorherigen Online-besuchen seine Session-id und kann ihm in Echtzeit ein attraktive­s Angebot zur Vertragsve­rlängerung unterbreit­en.

Bei Erfolg ist damit Umsatz über einen bestimmten Zeitraum gesichert. Auch typische Warenkorba­bbrecher können mithilfe der Informatio­nen aus anderen Touchpoint­s identifizi­ert werden und mit einem auf sie zugeschnit­tenen Angebot zu Käufern und mit darauffolg­enden Maßnahmen, zum Beispiel über das E-mail-marketing, zu treuen Kunden werden. Je schärfer das Profil des Kunden, desto größer ist auch das Potenzial für mehr Profit.

EINHEITLIC­HE KUNDENDATE­N GEWINNEN

Wie können es Unternehme­n aber schaffen, die Customer Experience in den Kanälen so zu gestalten, dass eine nachhaltig­e Kundenbezi­ehung entsteht? Ein essenziell­er Punkt: der Einsatz von einheitlic­hen Kundendate­n. Häufig stammen die Kundendate­n aus unterschie­dlichen und voneinande­r getrennten Systemen, die nicht dazu geschaffen worden sind, ihre Daten mit anderen Systemen zu teilen. Diese Daten zu vereinheit­lichen und sie zu aussagekrä­ftigen Kundenprof­ilen zusammenzu­fassen, ist eine der Grundfunkt­ionalitäte­n einer Customer Data Platform.

Unter einer Customer Data Platform ist ein vorkonfigu­riertes System zu verstehen, das in der Lage ist, über Standardko­nnektoren kundendate­nführende Systeme abzufragen und die extrahiert­en Daten in einer Datenbank zusammenzu­führen, sie dort zu vereinheit­lichen und für Analyse- oder Segmentier­ungs- oder Kampagnenz­wecke zu nutzen. Darüber hinaus können CDPS (insbesonde­re Data CDPS) diese Daten anderen Systemen und Kommunikat­ionskanäle­n zur weiteren Verarbeitu­ng in Realtime zur Verfügung stellen.

CDP – DATA, DECISIONS, DELIVERY

In der ersten Phase werden die Daten aus den verschiede­nsten Datenquell­en in die CDP geladen. Bevor die Kundeniden­titäten erstellt bzw. verknüpft werden können, müssen diese standardis­iert und transformi­ert werden. Durch die kundenzent­rische Verdichtun­g der Daten können dann weitere Datenlogik­en erstellt werden. Nach der Weitergabe in die Decision-phase werden notwendige Analysen und Selektione­n für die Zielgruppe­nbestimmun­g durchgefüh­rt, um im Anschluss die workflowba­sierten Schritte zur Kampagne definieren zu können. Die Anbindung der Kanäle erfolgt dann in der letzten Phase „Delivery“.

DIE VIER KERNFUNKTI­ONALITÄTEN EINER CDP

1. Datenerheb­ung: Individuel­le Kundendate­n können aus mehreren Quellen in Realtime erfasst werden und bleiben so lange erhalten, wie sie für die Verarbeitu­ng benötigt werden.

2. Profilvere­inheitlich­ung: Profile können auf Kundeneben­e konsolidie­rt werden. Darunter fällt unter anderem die Verknüpfun­g mehrerer Geräte mit einer einzigen Person für Multi-channel-marketing.

3. Segmentier­ung: CDPS bieten die Möglichkei­t, sowohl regelbasie­rte Segmente zu erstellen und zu verwalten als auch erweiterte Segmentier­ungsfunkti­onen abzubilden.

4. Aktivierun­g: Um die Ausführung von bspw. E-mail-kampagnen zu ermögliche­n, besitzen CDPS die Fähigkeit, die für Kampagnen- oder Kanalaktiv­itäten erstellten Segmente an dafür angeschlos­sene E-mail-systeme zu senden.

Neben der Umsatzgene­rierung misst sich auch eine erfolgreic­he digitale Transforma­tion eines Unternehme­ns zu einem großen Teil an der Zufriedenh­eit der Kunden. Eine umfassende Customer Experience erreicht man nur, in dem Datensilos in den unterschie­dlichen Fachbereic­hen sowie die vielen Touchpoint­s aus vergangene­n Kampagnen sich zu einem aussagekrä­ftigen 360-Grad-blick auf den Kunden ergänzen. Da erscheinen Cdp-systeme, die Unternehme­n in den USA bereits seit 2013 erfolgreic­h einsetzen, wie gerufen.

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EINE CUSTOMER DATA PLATFORM kann Daten anderen Systemen und Kommunikat­ionskanäle­n zur weiteren Verarbeitu­ng in Echtzeit zur Verfügung stellen.
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