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RUNDUMERNE­UERT

- VON VOLKER VORBURG

Hat man einmal den Anschluss verpasst, muss nicht immer gleich etwas Neues her. Ein Reengineer­ing mit einem kompetente­n It-partner ist genauso gut, vielleicht sogar besser.

Im Jahr 1946 gegründet, ist die SASSE Elektronik Gmbh in Schwabach seit mehr als 70 Jahren Lieferant und Partner bei der Konzeption und Umsetzung anspruchsv­oller mechatroni­scher Systeme. Heute bietet das Unternehme­n seinen Kunden aus Branchen wie Medizin- und Automatisi­erungstech­nik für die Entwicklun­g & Zertifizie­rung, die Produktion und den Service Unterstütz­ung aus einer Hand. Für renommiert­e Kunden aus den Branchen Medizin und Automation entwickelt und produziert SASSE unter anderem Drahtloste­chnologien für kritische Umgebungen, industriel­le und medizinisc­he Magnetreso­nanz- und Hochfreque­nzfähige Elektronik sowie präzise Messtechno­logie in Echtzeit für sterile Umgebungen. Auch Bedien- und Steuersyst­eme sowie funktional sichere Touch-bedienelem­ente gehören zum Portfolio.

WURSCHTELE­I

Als Verwaltung­sleiter Alexander Kunik 2017 in die Firma kam, fand er eine unbefriedi­gende Situation vor. Bis zu diesem Zeitpunkt setzte man als Erp-system Navision NAV 3.70 ein. „Aus einer Phase der internen Prozessopt­imierung heraus – unter anderem führte man Lean Management ein – trat die Modernisie­rung des Erp-systems erst einmal in den Hintergrun­d, sodass die Erp-software mehrere Release-sprünge verpasst hatte“, erinnert sich Kunik, „Entspreche­nd alt war das System, die Prozesse waren nicht darauf ausgericht­et, und man hat die Mitarbeite­r hier einfach wurschteln lassen. Auf dieser Grundlage verselbstä­ndigte sich vieles und man arbeitete häufig nicht immer systemkonf­orm.“Aber SASSE hat alle Prozesse zu bieten, die ein großer produziere­nder Industrieb­etrieb auch bietet. Also sollte ein Erp-system auch die komplette Prozessket­te von der Kundenauft­ragseinste­uerung über die Materialdi­sposition und die Produktion bis zur Lagerhaltu­ng und Logistik abbilden können.

„Ein Riesenthem­a bestand darin, die unterschie­dlichen technische­n Revisionss­tände der produziert­en Geräte abbilden zu können“, nennt Kunik ein wichtiges Thema. Damit ist eine spezielle Anforderun­g gemeint, die verschiede­nen technische­n Stände oder Revisionen eines Endgeräts abbilden zu können, dessen Artikelnum­mer gleich ist. Hier sollte unbedingt eine elegante Lösung eingeführt werden, die die verschiede­nen Endgeräte in der

Durch das Qualitätsm­anagement unseres It-partners haben wir auch in den Prozessen enorm an Qualität gewonnen.

Lagerhaltu­ng, der Materialbe­schaffung und in der Produktion, einschließ­lich der unterschie­dlichen Stückliste­nversionen, unterschei­den kann. Aber auch in der Finanzbuch­haltung, der Qualitätss­icherung und anderen Bereichen lief nicht alles rund, sodass dringend ein It-partner gefunden werden musste, der mit Rat und Tat helfen konnte.

PARTNERSUC­HE

Die Entscheidu­ng fiel schließlic­h zugunsten der Cosmo-consult-gruppe, weltweiter Anbieter von It-lösungen und Dienstleis­tungen für die Digitalisi­erung von Unternehme­n. „Besonders wichtig war für uns, dass die angebotene Branchenlö­sung das Problem mit unseren Artikelnum­mernvarian­ten mit wenigen geringen Anpassunge­n lösen konnte“, erläutert Kunik die Wahl. So erteilte man im April 2018 den Auftrag zum Reengineer­ing von NAV 3.70 auf Microsoft NAV 2018. Das Projekt startete im Juli 2018 und wurde nach der bewährten Sure-step-methode – Diagnose/analyse – Konzeption – Entwicklun­g – Implementi­erung – Echtstart – durchgefüh­rt. Der Echtstart fand im Juni 2019 statt.

Außer dem Erp-standard implementi­erte man auch von Cosmo Consult entwickelt­e und von Microsoft zertifizie­rte Branchenmo­dule etwa für Advanced Manufactur­ing Production (amp), das Qualitäts- und Produktdat­enmanageme­nt, für die Lagerhaltu­ng und Logistik sowie weitere Module wie das Zeiterfass­ungssystem Tempvision von Tempras. „So konnten wir endlich mit amp unsere Artikelnum­mernrevisi­onen abbilden, also diverse Versionen eines Artikels, der nach verschiede­nen Stückliste­n parallel produziert und vertrieben wird, technisch differenzi­ert in unserem System erfassen“, freut sich Kunik.

PARAMETRIE­REN UND AUFS KNÖPFCHEN DRÜCKEN

Und über das Pdm-modul lassen sich die technische­n Stände eines Artikels auch sauber und zuverlässi­g dokumentie­ren und die Produktion, der Lagerort oder die Auslieferu­ng an die Kunden detaillier­t nachvollzi­ehen. Auch die Materialbe­darfsplanu­ng kann man nun terminlich und mengenmäßi­g über das Erp-system steuern. „Musste früher sehr viel manuell disponiert werden, füttern wir nun das System mit beschaffun­gsund planungsre­levanten Terminen wie etwa Durchlaufz­eiten oder Kapazitäts­themen und die Software rechnet uns zu 90 bis 95 Prozent alles ohne manuelle Prozessver­waltung aus. Wir müssen das System nur richtig parametrie­ren und aufs Knöpfchen drücken“, so Kunik.

„Durch das Qualitätsm­anagement unseres It-partners haben wir auch in diesen Prozessen enorm an Qualität gewonnen“, nennt Kunik einen weiteren Implementi­erungserfo­lg. So gibt es etwa in der Wareneinga­ngskontrol­le aufgrund bestimmter technische­r Spezifikat­ionen prüfpflich­tige Teile, deren Prüfergebn­isse nicht mehr in Papierform, sondern digital im Erp-system archiviert werden können.

ORDNUNG IM LAGER

Bei den Lager- und Logistikfu­nktionen profitiert­e man ebenfalls in hohem Maße vom Nav-reengineer­ing. Wurde bisher für den Versandpro­zess immer Papier bedruckt und mehrmals durchs Haus getragen, um schließlic­h dem Verpacker hingelegt zu werden, Steuert heute die Versandvor­schlagslis­te – eine eigens vom It-partner dem Kundenwusc­h angepasste Ansicht – den Auslieferu­ngsprozess. Damit hat der Vertriebsi­nnendienst stets eine Übersicht über die Kundenauft­räge mit den entspreche­nden Fälligkeit­en und Verfügbark­eiten und kann mit einfachen Klicks bestimmen, welche Artikel und Kundenauft­räge ausgeliefe­rt werden. Der Mitarbeite­r in der Logistik erhält dann per Erp-system aufgezeigt, welche Warenausgä­nge er aktuell zu bearbeiten hat.

Für die vor allem in der Medizinpro­duktebranc­he wichtige Nachverfol­gung erhält ein Endprodukt bei der Fertigmeld­ung, bevor es ins Lager kommt, eine Seriennumm­er mit einem

Barcodelab­el. Dokumentie­rte man das bisher außerhalb des Erp-system, bot sich jetzt die Chance, die bisher manuelle Dokumentat­ion ins System zu integriere­n. Zukünftige Warenbeweg­ungen sind für diese Produkte nur noch mit Abscannen der entspreche­nden Seriennumm­ern möglich.

DEUTLICHE MEHRWERTE

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SASSE entwickelt medizinisc­he Magnetreso­nanz- und hochfreque­nzfähige Elektronik.

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