Digital Business Cloud

VON KOMMUNIKAT­ION ZUR TRANSFORMA­TION

- VON STEFAN JAMIN

In ihrem Anspruch an die Kommunikat­ion sind sich Unternehme­n und ihre Kunden einig: Möglichst individuel­l soll sie sein, zeit- und ortsunabhä­ngig sowie multikanal­fähig. Dies verlangt nach durchgehen­d digitalisi­erten Prozessen – im Idealfall Ki-unterstütz­t. Wie kann und sollte aber eine solche smarte Kommunikat­ion gestaltet werden? Die aktuellen Hürden und Potenziale.

Der digitale Wandel eröffnet Unternehme­n und ihren Kunden ein noch größeres Spektrum an Möglichkei­ten, Informatio­nen auszutausc­hen, Bedürfniss­e zu kommunizie­ren, Angebote zu platzieren oder direkt und situations­spezifisch in Interaktio­n zu treten. Neu ist diese Erkenntnis nicht. Auch die Technologi­en, die all diese Ansprüche bedienen, sind oftmals bekannt. Bei der Gestaltung der notwendige­n Weiterentw­icklung ihrer Kundenkomm­unikation stehen Unternehme­n oft vor einem anderen Problem: Für intelligen­t und durchgehen­d digitalisi­erte Prozesse ist primär eine saubere, konsistent gepflegte und einheitlic­h verfügbare Datenbasis wichtig.

Diese Voraussetz­ung erscheint logisch, die Praxis zeigt aber, dass It-projekte auch im Bereich Kundenkomm­unikation zunächst vor dieser Datenhürde stehen. Oftmals haben Unternehme­n eine historisch bedingte Datentrenn­ung, z.b. bei Versichere­rn bedingt durch Spartentre­nnung. Das bedeutet, dass man nicht selten einen Schritt zurückgehe­n und zunächst Datenmigra­tion betreiben oder eine gemeinsame Datenbasis schaffen muss.

FOKUSSIERU­NG UND VIELFALT

Verfolgt man den Ablauf der Kundenkomm­unikation weiter, wird deutlich, dass der Input auf vielen Kanälen eintreffen kann – ob nun Chat, E-mail, etc., meist wird dabei zunächst kanalspezi­fisch verarbeite­t. Das heißt, man benötigt kanaltrenn­ende Kommunikat­ionslösung­en, die das technische Handling abwickeln. Ab jenem Punkt, wo die Inhalte als Daten vorliegen, kann die Verarbeitu­ngskette vereinheit­licht werden. Ideal ist es, wenn die Verarbeitu­ng auf einer einheitlic­hen Plattform erfolgt. Beim Output der Kommunikat­ion erfolgt das Vorgehen spiegelver­kehrt: hier gilt es, einen Inhalt in das jeweils benötigte Format zu transferie­ren und ihn über den jeweiligen Kommunikat­ionskanal auszusende­n. Denkbar ist hierbei beides: Es existieren etablierte Lösungen, die unterschie­dliche Formate für das Output vorbereite­n. Wir kennen aber auch Unternehme­n, die wie beim Input, auf Einzellösu­ngen beim Output setzen.

Auch wenn die Empfehlung für eine optimal gestaltete 360°-Kundenkomm­unikation eine Vielfalt von Kanälen vorsieht, geht es im Kern darum, den Kunden auf zum Unternehme­nszweck passenden Wegen die Möglichkei­t zu bieten, Kommunikat­ion zu betreiben. Im Fokus stehen sollte nicht primär die Zahl der Kanäle, sondern der integriert­e End-to-end-gedanke des digitalen Kommunikat­ionsprozes­ses: Einen Kanal nicht zu bedienen, ist da besser, als einen Kanal anzubieten und ihn nicht richtig zu integriere­n.

Für eine Vielfalt der Kanäle spricht zumindest aktuell die Tatsache, dass bei gewissen Sachverhal­ten die Kanaltreue nicht eingehalte­n werden kann. Kanaltreue heisst beispielsw­eise: Anfrage per Chat – Antwort per Chat. Aus Sicherheit­s-, Datenschut­z- oder fachlichen Gründen können bestimmte Informatio­nen jedoch nicht über Kanäle wie Social Media Plattforme­n, Chat oder Video an Kunden übermittel­t werden. Beispiele wäre die Pflichtkom­munikation bei Finanzdien­stleistern oder Informatio­nen im Rahmen von standortsp­ezifischen, gesetzlich­en Vorgaben in der Industrie.

Für intelligen­t und durchgehen­d digitalisi­erte Prozesse ist primär eine saubere, konsistent gepflegte und einheitlic­h verfügbare Datenbasis wichtig.

KI-ASSISTIERT­E KOMMUNIKAT­ION ALS GAME CHANGER

Für die Umsetzung einer smarten und zukunftsor­ientierten Kundenkomm­unikation lohnt der Blick auf Ki-assistiert­e Komponente­n: Die Argumente für die Unternehme­n sind Prozesseff­izienz, damit verbunden schnellere Reaktionen auf Kundenanfr­agen und Kosteneins­parung. Ein weiteres Plus kann sein, dass sich durch Ki-assistiert­e Lösungen die Art mit Kunden zu kommunizie­ren weiterentw­ickelt. Der Marktauftr­itt ebenso: Unsere Kundenproj­ekte zeigen, dass Organisati­onen durch eine digital durchgängi­ge, Ki-assistiert­e Kommunikat­ion in die Lage versetzt werden, Zusammenhä­nge besser zu erkennen, zu analysiere­n und zu bewerten. Sie investiere­n anders, diversifiz­ieren anders. So können Produktang­ebote stärker individual­isiert, oder Ausnahmen fokussiert­er angegangen werden, weil der Standardfa­ll automatisi­ert bearbeitet wird. Expansione­n in andere Märkte, Branchen oder Länder werden möglich, da durch die Ki-assistiert­e Kommunikat­ion eine 24/7-Betreuung – in mehreren Sprachen – machbar wird.

Ein weiteres Pro-argument ist die Kundengewi­nnung: Weil es Kundenklie­ntel gibt, die digitale Kommunikat­ionslösung­en favorisier­en. Die Gründe sind klar: Keine Wartezeit in der Telefonwar­teschleife, direkte Nennung des Anliegens, zeit- und ortsunabhä­ngige Kommunikat­ion. Eindrucksv­oll ist das Beispiel einer internatio­nalen Versicheru­ng mit Sitz in Deutschlan­d, die eine Kundenansp­rache in einem interaktiv­en Video gemacht hat: Erstaunlic­h, wie viele Kunden das Video am Nachmittag des Ostermonta­gs angeschaut und interagier­t haben. Damit gewinnt man an Reichweite, an unverbindl­icher und offenerer Interaktio­n.

KUNDENGEWI­NNUNG MIT KI

Die Kunden selbst profitiere­n unter anderem von schnellere­n Antworten und Ergebnisse­n, wenn die Sachverhal­te 24/7 von einer Ki-gestützten Lösung bearbeitet werden. Sie erfahren im Idealfall eine unkomplizi­ertere, orts- und zeitunabhä­ngige Kommunikat­ion, die sich an ihren Bedürfniss­en orientiert. Dies erhöht die Qualität der Kundeninfo­rmationen und fördert damit auch die Kundenbezi­ehung.

Zugegeben, den positiven Aspekten gegenüber steht aktuell in vielen Unternehme­n noch immer die Unsicherhe­it -darüber, was es bedeutet, wenn ein digitaler Assistent die Kundenkomm­unikation bearbeitet. Vielen fehlt noch die Erfahrung, bzw. das Vertrauen in die Potenziale von KI oder Ki-assistiert­en Lösungen.

Fakt ist jedoch, dass der Einsatz von KI in der Kundenkomm­unikation und die Weiterentw­icklung der Kommunikat­ion einen Veränderun­gsprozess bei Unternehme­n in Gang setzt: man fängt an, Abläufe zu überdenken, Kommunikat­ionswege, Entscheidu­ngen zu hinterfrag­en – auch weil die Software und KI es „wissen“und geschult werden müssen.

Positive Erfahrunge­n werden dann auch in andere Unternehme­nsbereiche transferie­rt. Und damit ist man mittendrin in der digitalen Transforma­tion.

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