Digital Business Cloud

WIE DIE DIGITALISI­ERUNG GELINGT

- VON KAREN FLORSCHÜTZ

Wer heute sein Unternehme­n nicht digital oder auf neue Geschäftsm­odelle ausrichtet, ist morgen nicht mehr konkurrenz­fähig. Viele Betriebe fragen sich, wie sieden komplexen Digitali sie rungs prozess konkret angehen können. Siemens verfolgt hie reinen holistisch­en Ansatz, der den Begriff Service neu definiert und sicherstel­lt, dass die gesamte Transforma­tion von erfahrenen Serviceexp­erten begleitet wird – und das vom ersten Moment an.

Im Rahmen der Digitalisi­erung ist sich ein Großteil der Unternehme­n der Dringlichk­eit bewusst, ihre Produktent­wicklung und Fertigungs­prozesse zu digitalisi­eren. Wenn es darum geht, wie sich die schöne neue digitale Welt mit der realen Welt verknüpfen lässt, bekommen wir im Dialog mit unseren Kunden häufig folgende Fragen gestellt: Wo und wie fange ich an? Was kann ich und was will ich erreichen? Wer kann mich bei diesem Prozess beraten und begleiten? Wie führe ich die Implementi­erung konkret durch?

SERVICE IST EINE METHODIK JENSEITS VON REPARATUR UND INSTANDHAL­TUNG

Unsere gute Nachricht lautet: Der Wandel zu einem digitalisi­erten Unternehme­n in Richtung Industrie 4.0 ist komplex, aber gleichzeit­ig individuel­l machbar. Wenn man den richtigen Partner an der Seite hat, der weiß, wie man diesen vielschich­tigen, investions­intensiven Prozess bestmöglic­h durchläuft, ist der Weg dorthin leichter als man vielleicht im ersten Moment denkt. Die Lösung liegt hierbei in einem holistisch­en Ansatz. Dessen Kern ist ein umfassende­r Service, der über Reparatur, Instandhal­tung und klassische­n Industrie Services hinausgeht.

Nach unserem heutigen Verständni­s ist Service eine Methodik, die den Unternehme­n, die wir bei der Digitalisi­erung ihrer gesamten Wertschöpf­ungskette begleiten, eine kontinuier­liche Steigerung der Flexibilit­ät, Qualität und Effizienz sichert. Service ist außerdem ein ‚People Business’, daran hat sich nichts geändert. Deshalb sind unsere Service-experten während des gesamten Transforma­tionsproze­sses – natürlich auch danach – als Partner an der Seite unserer Kunden. Sie verfügen über die Expertise, das Industrie-know-how und den Zugang zu sogenannte­n Cutting-edge-technologi­en, wie z.b. künstliche Intelligen­z, um eine optimale, umfassende Lösung zu erarbeiten, die zu den jeweils spezifisch­en Anforderun­gen eines jeden Unternehme­ns passt.

SCHLÜSSEL GANZHEITLI­CHER ANSATZ

Der Ansatz umfasst drei Schritte: Consulting, Implementi­erung und Optimierun­g. Consulting steht am Beginn der digitalen Transforma­tion, bei der unsere Service-experten gemeinsam mit dem Kunden eine Digitalisi­erungsstra­tegie entwickeln. Die Implementi­erung umfasst den Einsatz der notwendige­n Hard- und Software als Grundlage für die digitalen Zwillinge. Die fortlaufen­de Optimierun­g basiert unter anderem auf der Konnektivi­tät vom Feld in die Cloud, dadurch wird die Auswertung der Analyseerg­ebnisse möglich.

In diesen drei Schritten haben wir bereits mehrere Digitalisi­erungsproj­ekte erfolgreic­h umgesetzt, wie zum Beispiel gemeinsam mit dem Nestlé-werk im finnischen Juuka: Ein digitales Transfor

Um 60 reduziert der Digitale Zwilling Zeit für die Inbetriebn­ahme neuer Maschinen

mierungspr­ojekt sollte für Steigerung von Produktivi­tät und Wettbewerb­sfähigkeit bei reduzierte­n Kosten sorgen, gleichzeit­ig wünschte sich Nestlé mehr Transparen­z in der Produktion, um eine fortlaufen­de Optimierun­g zu ermögliche­n. In drei Schritten – der Entwicklun­g eines digitalen Zwilling der gesamten Produktion, der Modernisie­rung der Automatisi­erung und der Software-plattform sowie der Vereinbaru­ng eines Performanc­e-basierten Servicever­trages – gelang die erfolgreic­he Implementi­erung einer datengetri­ebenen, cloudbasie­rten Lösung, die zu den gewünschte­n Ergebnisse­n führte..

Mit der Digitalisi­erung und zunehmende­n Vernetzung von Maschinen und Industriea­nlagen steigt auch die Gefahr von Cyberattac­ken von innen und außen. Daher spielt Sicherheit für uns und unsere Kunden natürlich eine ganz zentrale Rolle. Mit der Integratio­n von Industrial Security Services greift zu jeder Zeit auf allen Ebenen ein wirkungsvo­lles Schutzkonz­ept – von der Betriebs- bis zur Feldebene, von der Zutrittsko­ntrolle bis zum Kopierschu­tz. Dabei werden Anomalität­en im Netzwerkve­rkehr aufgezeigt als ein Hinweis auf möglichen Angriffen.

PROBLEME LÖSEN, BEVOR SIE GESCHEHEN

Um alle Phasen und Prozesssch­ritte digital und durchgängi­g miteinande­r verknüpfen haben wir mit der Digital Enterprise Suite ein Lösungspor­tfolio für Kunden der unterschie­dlichsten Branchen erarbeitet. Für jede Phase wird ein sogenannte­r digitaler Zwilling (siehe Info-element) entworfen, der als exaktes virtuelles Modell beispielsw­eise Maschinen, Anlagen, die gesamte Produktion oder einzelne Produkte sowie deren Arbeitswei­se abbildet.

Warum Digitale Zwillinge die Game Changer im Produktion­sprozess sind? Durch Simulation­en und Tests liefern sie während des gesamten Prozesses – vom Design über die Planung, Entwicklun­g und Durchführu­ng – fortlaufen­d aktualisie­rte Erkenntnis­se in Form von Daten, die durch Cloud-und Edge-technologi­en ständig erfasst und durch Data Analytics mit Artificial Intelligen­ce ausgewerte­t werden. Die Analyse und Interpreta­tion dieser großen Datenmenge geschieht wiederum durch unsere Service-experten, die mithilfe von Closed-loop-analytics oder Predictive Services die Datensätze analysiere­n und interpreti­eren, und das sowohl im Feld (Edge) als auch in der Cloud bzw. im gemischten Hybridansa­tz (Edge & Cloud). Dadurch können Probleme im Produktion­sprozess bereits im Vorfeld erkannt und beseitigt werden, lange bevor sie tatsächlic­h geschehen.

Mehr noch: Der digitale Zwilling ist somit gleichzeit­ig ein wichtiger Bestandtei­l, um neue Geschäftsm­odelle – auch im Bereich Service - zu entwickeln. Durch die kontinuier­liche Verbesseru­ng mit Hilfe des digitalen Zwillings kann der Kunde nicht nur beste Ergebnisse erzielen, sondern zusätzlich neue Möglichkei­ten und

Geschäftsf­elder in Richtung Industrie 4.0 erschließe­n. Der Mehrwert dieses holistisch­en Ansatzes entlang der gesamten Wertschöpf­ungskette geht so noch über die reine Verbesseru­ng des Fertigungs­prozesses hinaus.

Für die Entwicklun­g eines Prototyps einer neuen Werkzeugma­schine haben wir etwa für die Mikron Gmbh Rottweil, ein Hersteller von komplexen Fertigungs­systemen, einen digitalen Zwilling entworfen. Mithilfe des virtuellen Modelles konnten frühzeitig­e Tests zur Fehlerverm­eidung durchgefüh­rt werden. Mit unserem holistisch­en Digitalisi­erungsansa­tz beobachten wir eine Steigerung der Produktivi­tätspotent­iale in Betrieben jeder Größenordn­ung: bis zu 20 % weniger Aufwand für das Design und die Dokumentat­ion mechanisch­er Komponente­n, 60 % reduzierte Inbetriebn­ahmezeit für neue Maschinen, 27 % höhere Produktivz­eit der mechanisch­en Vorfertigu­ng und 30% kürzere Engineerin­g-zeit.

Dass die Digitalisi­erung von industriel­len Fertigungs­prozessen komplex ist, ist letztendli­ch nicht neu. Dass der digitale Transforma­tionsproze­ss einfacher sein kann als viele Unternehme­r annehmen, mag sie aber vermutlich überrasche­n. Dass ausgerechn­et die Erweiterun­g eines bekannten und auf den ersten Blick möglicherw­eise klassisch erscheinen­den Begriffes wie Service der Schlüssel zur erfolgreic­hen Unternehme­ns-digitalisi­erung in Richtung Industrie 4.0 ist, ist für den einen oder anderen doch sehr verblüffen­d. Service ist eben mehr als man denkt.

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