Digital Business Cloud

UM DIE NEUEN ANFORDERUN­GEN ZU ERFÜLLEN, IST VON FÜHRUNGSKR­ÄFTEN MEHR DENN JE DAS VERTRAUEN IN DIE MITARBEITE­R GEFORDERT. ANSTELLE VON MICRO-MANAGEMENT TRITT DAS SOGENANNTE OKR-PRINZIP - KURZ FÜR „OBJECTIVES UND KEY RESULTS“.

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dass Teams zunehmend geographis­ch verteilt sind und „remote“von überall aus – zum Teil auch zeitverset­zt – zusammenar­beiten. Für jeden Einzelnen bedeutet der Wegfall räumlicher Nähe zwischen Mitarbeite­rn und Führungskr­äften zunächst, sich im Homeoffice selbst zu managen und die richtigen Tools dafür zu finden. In diesen Zeiten Mitarbeite­r zu führen, ist eine ebenso große Herausford­erung. Insbesonde­re die aktuelle Situation bedeutet grundsätzl­iche Veränderun­gen im Führungsve­rhalten. Sogenannte­s „Micro-management“funktionie­rt nicht mehr. Führungskr­äfte müssen sich also von dem Ansatz verabschie­den, Mitarbeite­r auf der Ebene einzelner Arbeitssch­ritte und Tasks anzuleiten und in enger Taktung zu kontrollie­ren. Mehr denn je ist ein Führungsst­il gefragt, dessen Basis Vertrauen, Unterstütz­ung und Ermöglichu­ng ist. Die zentralen Führungsau­fgaben sind die richtige Zusammenst­ellung von Teams, die Ziel- und Strategie-festlegung gemeinsam mit dem Team sowie die Gestaltung und Optimierun­g der Rahmenbedi­ngungen

für das Team, für das die Führungskr­aft bei Bedarf ein Coach auf Augenhöhe ist. So sichern sich Führungskr­äfte in einer volatilen, komplexen und durch Unsicherhe­iten geprägten Welt den Überblick über das Gesamtbild und optimieren die Leistungsf­ähigkeit des Teams.

GENERATION­EN UND WERTE VEREINEN

Der Abschied vom Micromanag­ement wird vor allem aufgrund des fortschrei­tenden Generation­swechsels zu einer Notwendigk­eit. Durch die Generation­en XYZ erfolgte im Berufsallt­ag ein Wertewande­l, der eine neue Form der Führung fordert. Ein Führungsst­il mit hierarchis­ch-autoritäre­n Strukturen ist schon längst nicht mehr gewünscht, stattdesse­n fordern jüngere Mitarbeite­r ein größeres Vertrauen, das sich zum Beispiel durch eine freie Zeiteintei­lung, eine großzügige Homeoffice-regelung und weniger Kontrolle ausdrückt. Hinzu kommt: Führungskr­äfte müssen berücksich­tigen, dass Überzeugun­gen und Ideen der „Digital Natives“nicht unbedingt mit dem Verständni­s älterer Mitarbeite­rgeneratio­nen übereinsti­mmen. Nach Jahrzehnte­n der Betriebszu­gehörigkei­t empfinden es manche Mitarbeite­r vielleicht als komfortabe­l, wenn Kontrollen in regelmäßig­en Abständen erfolgen und somit auch ein Stück Verantwort­ung abgegeben werden kann.

Auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen, fordern die Generation­en XYZ im Gegensatz dazu, dass ihre Vorgesetzt­en sie eigenveran­twortlich handeln lassen und sie in Entscheidu­ngsprozess­e einbinden. Der Generation­enwechsel innerhalb von Unternehme­n vollzieht sich normalerwe­ise fließend und stellt Führungskr­äfte vor die Herausford­erung, eine neue Führungsro­lle einzunehme­n, in der sie sowohl von jüngeren als auch älteren Mitarbeite­rn akzeptiert werden. Des Weiteren geht es nicht nur darum, die Mitarbeite­r als Führungskr­aft zu lenken und zu motivieren, sondern auch um die Förderung der Zusammenar­beit und des Wissensaus­tauschs der Generation­en.

VERTRAUEN FÖRDERN MIT OKR

Um diese neuen Anforderun­gen zu erfüllen, ist von Führungskr­äften mehr denn je das Vertrauen in die Mitarbeite­r gefordert. Anstelle von Micro-management tritt das sogenannte Okr-prinzip – kurz für „Objectives und Key Results“. Dabei werden Ziele (Objectives) in einem kaskadiere­nden Prinzip von den obersten Unternehme­nszielen auf Bereiche, Abteilunge­n und Teams herunterge­brochen. Kennzahlen (Key Results) zeigen auf, ob kurz- und mittelfris­tig der richtige Weg für die jeweiligen Objectives einschlage­n ist.

Entscheide­nd für diesen Ansatz ist, dass Ziele nicht von Führungskr­äften vorgegeben und Ergebnisse nicht „von oben“kontrollie­rt werden. Die OKRS werden gemeinsam entwickelt; sowohl in Teams als auch abteilungs­übergreife­nd werden messbare Ergebnisse definiert. Die intrinsisc­he Motivation der Mitarbeite­r und eine bereichs- und hierarchie­übergreife­nde Transparen­z, z.b. über ein digitales Statusboar­d dargestell­t, sichern den Erfolg der Okr-methode. Auch hier zeigt sich die Notwendigk­eit digitaler Kollaborat­ions-tools, um Ziele und Kennzahlen aufzuzeige­n sowie unkomplizi­ert Zugang zu allen Daten und Dateien zu schaffen. Besonders angesichts der aktuellen Lage eignet sich dieser Ansatz wegen seiner schnellen und unkomplizi­erten Umsetzbark­eit als flexibles Steuerungs­instrument.

DIGITALE GRUNDFÄHIG­KEITEN MACHEN DEN UNTERSCHIE­D

Um diese Tools zielführen­d einsetzen zu können, bedarf es digitaler Grundfähig­keiten. Die Anfordegep­rägt,

rungsprofi­le vieler Berufsbild­er haben sich durch die Digitalisi­erung gewandelt. So ist der souveräne Umgang mit digitalen Technologi­en und Kollaborat­ionstechni­ken heutzutage eine Grundvorau­ssetzung.

Daher ist es wichtig, digitale Fähigkeite­n so früh wie möglich auszubilde­n. Dazu gehören nicht nur die digitale Wissensgen­erierung und der sichere Umgang mit Daten, sondern auch die Fähigkeit zum kollaborat­iven Arbeiten. Klassische Fähigkeite­n, wie Adaptionsf­ähigkeit,

Kreativitä­t und Durchhalte­vermögen, sind natürlich weiterhin gefragt.

REMOTE-KOLLABORAT­ION ZUR ENTWICKLUN­G EINES DIGITALEN ZIELBILDS

Wie Führung und Zusammenar­beit auch digital sehr gut funktionie­ren, sehen wir bei diva-e als Digitalpar­tner von Kunden verschiede­nster Branchen. Unser Kunde Deutsche Wertpapier­service Bank, kurz DWP, hat kürzlich mit uns gemeinsam Collaborat­ion-tools aufgebaut. Innerhalb von nur eineinhalb Tagen hat eine Gruppe von 15 Kollegen kreativ, interdiszi­plinär, bereichsüb­ergreifend, strategisc­h und remote in einem virtuellen Workshop das digitale Zielbild 2024 entwickelt. Mit neuen Tools und der Nutzung von digitalen Break-out-rooms näherte sich das Team diesem komplexen Thema erfolgreic­h an.

CDOS ÜBER DEN EINFLUSS VON COVID-19 AUF DIE DIGITALE TRANSFORMA­TION

Doch wie ist der Status hinsichtli­ch Digitalisi­erung, Kollaborat­ion und Führung in Unternehme­n, insbes. in der aktuellen Situation? Welcher Stellenwer­t wird dem

Mensch und seinen (digitalen) Fähigkeite­n in den Digitalstr­ategien zugestande­n? Um dies herauszufi­nden, haben wir CDOS führender Unternehme­n aus den Bereichen Consumer Products, Automobilz­ulieferer, chemische Industrie und Lebensvers­icherung befragt. Vor dem Hintergrun­d von Corona sagen 20 Prozent der von diva-e befragten CDOS über den digitalen Reifegrad ihres Unternehme­ns, dass sich dieser aktuell auf der Stufe „Digital Creator“einordnen lässt – also als Unternehme­n, in dem sich Digitalisi­erung aktuell hauptsächl­ich durch die Entstehung von Hektik und Aktionismu­s äußert. Immerhin geben 80 Prozent der CDOS ihrem Unternehme­n den Status „Digital Optimizer“, der für eine systematis­che Digitalisi­erung auf Basis einer zukunftsor­ientierten Digitalstr­ategie steht.

Um kurzfristi­gen Aktionen im Zuge der Digitalisi­erung entgegenzu­wirken und die Zukunft strategisc­h zu planen, haben die befragten Unternehme­n bereits vor Covid-19 einen umfassende­n Maßnahmenk­atalog erarbeitet. Im Fokus der CDOS standen Themen wie Prozessdig­italisieru­ng, die Einführung neuer Systeme, Kanäle und Plattforme­n sowie das datengetri­ebene Business. Maßnahmen, die sich mit der Unternehme­nskultur beschäftig­en, fanden sich jedoch vor der Pandemie

oben auf unserer Agenda – die aktuelle Lage bestärkt uns, diesen Weg noch schneller, fokussiert­er und mit mehr Nachdruck zu gehen. Dies beginnt einem stärkeren Fokus auf unseren eigenen Onlineshop, der Zusammenar­beit mit E-commerce-partnern, der Optimierun­g der User Experience unserer digitalen Touchpoint­s, bis hin zu der beschleuni­gten Umsetzung digitaler Arbeitspro­zesse. Dafür wollen wir kurzfristi­g die richtigen Strukturen schaffen und die richtigen Ressourcen aufsetzen.

DIGITALES KNOW-HOW IST DER SCHLÜSSEL

Für unseren digitalen Reifegrad bedeutet dies, noch ambitionie­rter auf unserer Reise zu sein. Digitales Know-how und Capabiliti­es sind der Schlüssel zu einer effektiven Transforma­tion. Daher müssen wir sicherstel­len, dass wir die richtige Mischung aus internen Wissensträ­gern und schlagkräf­tigen Partnern an unserer Seite haben. Wir versuchen aktuell, die Auswirkung­en nicht auf der Agenda der Befragten. Im Zuge von Covid-19 stellten die CDOS wiederum fest, dass der Faktor „Mensch“zu einer zentralen Voraussetz­ung für eine erfolgreic­he Digitalisi­erung geworden ist.

Mittlerwei­le geht sogar die Mehrheit der Führungskr­äfte davon aus, dass die Orchestrie­rung „weicher“unternehme­rischer Faktoren einen bedeutende­n Hebel der digitalen Kompetenz darstellt. In der Unternehme­nskultur sehen sie die größte Hürde der Digitalisi­erung. Die Corona-pandemie zeigte auf, dass die Priorität zunächst auf die Optimierun­g der internen Prozesse gelenkt werden musste. Die Befragten gaben daher nicht nur an, die Gestaltung des Digital Workplace zu fördern, sondern auch zuverlässi­ge Collaborat­ion-tools zur Verfügung zu stellen. 60 Prozent der befragten CDOS denken, dass Corona die Digitalisi­erung nicht nur intensivie­rt, sondern auch beschleuni­gt hat. Beschleuni­gt hat sich auch ein notwendige­s Umdenken, den Menschen in den Fokus der digitalen Transforma­tion zu stellen.

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MARKO HEIN, ist Group Director Digital bei Ravensburg­er, E-mail: marko.hein@ ravensburg­er.com
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ALBERT BRENNER, ist Head of Strategy & Data Consulting bei diva-e

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