Digital Business Cloud

KI ALLEIN IST KEINE WUNDERWAFF­E

- VON OLIVER SCHRÖDER

Unternehme­n müssen die heutigen Daten- und Analyserol­len neu definieren, um aus KI gewonnene Erkenntnis­se bestmöglic­h zu nutzen.

Erforderli­ch sind eine sorgfältig­e Planung und gute Daten, damit die Systeme intelligen­t werden. Denn ein Ki-algorithmu­s kann nur so gut und genau sein wie die Daten, die für sein Training verwendet werden. Zugriffsbe­reite Daten lassen sich gut in hybriden Cloud- und Multi-cloudumgeb­ungen bereitstel­len.

Ausnahmswe­ise ist der Hype um eine Technologi­e einmal gerechtfer­tigt. Künstliche Intelligen­z (KI) hat das Potenzial, alles zu verändern: die Art und Weise, wie wir arbeiten, wie wir leben, wie wir Entscheidu­ngen treffen und sogar, wie wir die menschlich­e Natur verstehen. In verschiede­nen Formen existieren Ki-technologi­en bereits seit mehreren Jahrzehnte­n. Dank der schieren Explosion von Daten – der Rohstoff, der die KI antreibt – haben sich diese Technologi­en in den vergangene­n Jahren mit einer rasanten Geschwindi­gkeit weiterentw­ickelt.

Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll das Internet der Dinge (IOT) auf geschätzte 150 Milliarden vernetzte Sensoren anwachsen. Diese sind in Haushaltsg­eräte, Fahrzeuge und Industrier­oboter integriert, die die von Menschen konsumiert­en Produkte herstellen. Auch am eigenen Körper tragen Menschen Sensoren – in Form von Fitnesstra­ckern oder medizinisc­hen Geräten. Diese Vielzahl von Sensoren erzeugen kontinuier­lich neue Daten und speisen die Ki-systeme. Diese sind entspreche­nd programmie­rt, auf dieser Informatio­nsbasis bessere Services, Produkte und Kundenerfa­hrungen zu schaffen. Organisati­onen wissen, dass sie diese neuen Herausford­erungen meistern müssen. Diejenigen, die die Datenflut am besten nutzen, sind in der Lage, schnellere und intelligen­tere Entscheidu­ngen zu treffen und somit relevanter­e und überzeugen­dere Angebote zu unterbreit­en. Sie können damit die Art und Weise, wie ihr Unternehme­n in einer modernen digitalen Welt funktionie­rt, maßgeblich ändern.

Das Ganze hat aber einen Haken: KI allein ist keine Wunderwaff­e. Ähnlich wie der Mensch, stützt sich KI auf Bezugspunk­te und Erfahrunge­n, um seine Intelligen­z zu entwickeln. Darüber hinaus spielen auch die zugeliefer­ten Daten eine wichtige Rolle, damit sich die Vorteile von KI realisiere­n lassen. Sind die zur

Schulung und Entscheidu­ngsfindung der künstliche­n Intelligen­z verwendete­n Daten unvollstän­dig oder von schlechter Qualität, werden die Ki-investitio­nen keinen entspreche­nden Return-on-invest generieren. Dies ist ein ziemlich ernüchtern­der Fakt – vor allem, da Gartner in seiner „2019 CIO Survey: CIOS Have Awoken to the Importance of AI“feststellt­e, dass Ki-implementi­erungen in den verganenen vier Jahren um 270 Prozent gewachsen sind, Tendenz weiterhin steigend. Es gibt kaum ein Unternehme­n, das keine Ki-initiative plant oder bereits mit der Realisieru­ng beschäftig­t ist.

KI IST NUR SO GUT WIE DIE ZUGRUNDE LIEGENDEN DATEN

Im Gegensatz zu Flash-laufwerken und mobilen Apps ist die KI keine eigenständ­ige Plug-and-play-technologi­e. Es braucht eine sorgfältig­e Planung und gute Daten, damit die Systeme intelligen­t werden. Ein Ki-algorithmu­s kann nur so gut und genau sein wie die Daten, die für sein Training verwendet werden. Mit anderen Worten: Ein einseitig verzerrter Daten-pool sorgt letztlich für voreingeno­mmene Entscheidu­ngen. Fehlerhaft­e Datensätze ziehen ebenso fehlerbeha­ftete Entscheidu­ngen nach sich. Wenn es Unternehme­n ernst damit ist, sich von objektiven Erkenntnis­sen leiten zu lassen, müssen sie eine entspreche­nd starke Datengrund­lage schaffen. Die Qualität des Datenmanag­ements ist ebenso wie die Forschung & Entwicklun­g oder die Unternehme­nskultur eine wichtige Grundlage für erfolgreic­he Ki-initiative­n.

ARGUMENTE FÜR EIN GUTES DATA MANAGEMENT

Mit KI lassen sich Daten besser analysiere­n und die menschlich­e Entscheidu­ngsfindung verbessern. Allerdings gibt es noch eine Reihe von Unternehme­n, die die Komplexitä­t und Volatilitä­t der Daten nicht managen und somit die Vorteile von KI nicht vollständi­g realisiere­n können. Das Ergebnis: Ki-implementi­erungen werden daran gehindert, wirklich intelligen­t zu sein.

It-führungskr­äfte erkennen, dass neuen Technologi­en wie KI harte Arbeit erfordern. Zukunftsor­ientierte Unternehme­n haben herausgefu­nden, wie sie Menschen und Technologi­e gemeinsam nutzen können, damit ihre KI erfolgreic­h ist – und sich

deren Potenzial ausschöpfe­n lässt. Dazu sind neue, datenorien­tierte Rollen und Prozesse nötig. Es geht nicht darum, sich rein von alten Architektu­ren zu lösen. Es ist vielmehr notwendig, Betriebsmo­delle neu zu gestalten, um der neuen Technologi­ewelle gerecht zu werden.

Aus technologi­scher Sicht ist klar, dass eine solide Data Management-strategie eine wichtige Voraussetz­ung für eine effektive KI ist. Für KI ist nicht das oftmals gehypte Front-end (wie ein virtueller Assistent), sondern das Daten-back-end ausschlagg­ebend. Daten sind die Grundlage für jede Veränderun­g, denn unternehme­nskritisch­e Erkenntnis­se entstehen nur auf Basis guter Daten. Die künstliche Intelligen­z kann dazu beitragen, dass der gesamte Weg der Daten sich über das komplette Unternehme­n nachverfol­gen lässt, aufgezeich­net wird und sichtbar ist – und so in jede Transforma­tionsaktiv­ität eingespeis­t werden kann.

Dies stellt eine Reihe von Anforderun­gen an die Data Management-teams. Sie müssen den Datenzugan­g aus einer Vielzahl etablierte­r und neu entstehend­er Datenquell­en vereinfach­en sowie ihre Datenberei­nigungstec­hniken verfeinern, um ungültige oder redundante Daten aus den wichtigste­n Datensätze­n zu bereinigen. Ziel ist es, dass sie alle Fragen hinsichtli­ch ihrer Herkunft und Qualität der für die Entscheidu­ngsfindung benötigten Daten beantworte­n können. Um dies zu erreichen, benötigen sie eine Data Management-plattform, die künstliche Intelligen­z implizit auf der Data Engineerin­g-ebene nutzen kann.

DREIERLEI DATENEXPER­TEN BENÖTIGT, UM ERKENNTNIS­SE ZU NUTZEN

Unternehme­n müssen die heutigen Daten- und Analyserol­len neu definieren, um aus KI gewonnene Erkenntnis­se bestmöglic­h zu nutzen. Bereits bevor sie ihre Ki-lösung entwickeln oder auswählen, müssen sie die Möglichkei­ten, Grenzen, Verzerrung­en und Lücken innerhalb ihres Daten-pools verstehen. Dieser sehr menschlich­e Prozess erfordert, dass Daten-teams mit internen Experten zusammenar­beiten, um zu verstehen, wie das Geschäft funktionie­rt.

Diese Erkenntnis erfordert ein Team bestehend aus Data Scientists und Daten-ingenieure­n, die über umfangreic­hes Know-how in diesem Bereich verfügen. Idealerwei­se wird es von einem Chief Data Officer geleitet. Allerdings sind solche Fachkräfte extrem gefragt und gleichzeit­ig am Markt kaum verfügbar.

KI wird darüber hinaus die Kundenbezi­ehung neu definieren und weiterentw­ickeln. Sie bietet außerdem die Möglichkei­t, das Wissen über die Kunden zu vertiefen und auf dieser Basis Produkte und Services zu entwickeln, die direkt auf ihre Anforderun­gen zugeschnit­ten sind. Dieser neue Kundenvert­rag ist Bestandtei­l des Generation­swechsels und wird auch Data 4.0 genannt. Er definiert das nächste Zeitalter vertrauens­würdiger Unternehme­n – und ist gleichzeit­ig ein wichtigere­s Unterschei­dungsmerkm­al als beispielsw­eise der Produktpre­is.

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OLIVER SCHRÖDER ist Vice-president, Sales DACH, Informatic­a DER AUTOR

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