PRINZIP OFFENHEIT
Die Corona-krise hat gezeigt, wie wichtig Agilität und Flexibilität sind. Das betrifft Unternehmen und ihre Mitarbeiter ebenso wie Hersteller und Anbieter. Open Source ist dafür die beste Basis.
Das Beispiel Homeoffice illustriert am besten, welchen Wandel wir gerade erleben: Bis Anfang des Jahres noch als Tummelplatz für Low-performer diskreditiert, ist es plötzlich zum gefeierten Retter avanciert. Und tatsächlich hätten viele Unternehmen, die vorher niemals das Vertrauen in die Selbstmotivation ihrer Mitarbeiter aufgebracht hätten, ohne vernetzte Heimarbeitsplätze und den verantwortungsvollen Umgang damit nicht überlebt.
Dabei gibt es wegweisende Vorbilder aus der Vor-corona-zeit die zeigen, wie agile Zusammenarbeit funktionieren kann. So existiert beispielsweise für die Entwicklung von Software auf Basis von Open Source eine weltweite Community, die in virtuellen Teams und ständig wechselnden Konstellationen an der Weiterentwicklung des Software-stacks und neuen, besseren Lösungen feilt. Diese Agilität und Offenheit macht sich vielfach positiv bemerkbar.
STARRE STRUKTUREN BEHINDERN FORTSCHRITTE
Die It-welt hat sich mittlerweile von der Abfolge vermeintlich abgeschlossener Versionsstufen mit ihren fixen Update-terminen verabschiedet, und spätestens mit Windows 10 auch für Software das aus Japan stammende Prinzip des ständigen Verbesserungsprozesses übernommen. Dieser methodische Ansatz aber kann mit einer weltweiten, fast beliebig skalierbaren Entwicklergemeinschaft weitaus besser getrieben und optimiert werden, als mit den zwangsläufig begrenzten Ressourcen von Closed-source-anbietern. Bei Open Source dagegen werden Software-codes rund um die Welt geteilt und gemeinsam weiterentwickelt. Sämtliche Änderungen stehen allen Beteiligten umgehend zur Verfügung, sei es zur eigenen Nutzung oder zur Optimierung der eigenen Produkte. Das hat unschlagbare Vorteile bei Agilität, Flexibilität und Geschwindigkeit.
So kann die Open-source-gemeinde mit weitaus höherer Reaktionsgeschwindigkeit Antworten auf unvorhersehbare Ereignisse, Entwicklungen oder Anforderungen liefern als die beschränkte Manpower der Hersteller hermetischer Software. Das hat letztlich auch Einfluss auf die Qualität, denn durch die ständige Arbeit der weltweiten Entwicklergemeinde erfahren die Anwendungen eine laufende Qualitätssteigerung, die allen Nutzern zu Gute kommt. So ist etwa die Interoperabilität von Open-source-software in der Regel weitaus höher als die zwischen verschiedenen Closed-source-programmen. Denn Open-source-entwickler nutzen häufig als Basis einen Software-stack, der in der Community gemeinsam entwickelt wurde und als Benchmark für bestimmte Funktionsumfänge gilt. Das vereinfacht auch den Austausch von Daten zwischen einzelnen Funktionspaketen. Kommunikationsund Medienbrüche können so viel einfacher vermieden werden, da die Teilfunktionalitäten auf der gleichen technischen Plattform basieren, miteinander kompatibel und unter einer gemeinsamen Oberfläche steuer- und bedienbar sind.
OFFENHEIT UND AGILITÄT ERGÄNZEN SICH
Letztlich bildet die agile Open-source-entwicklung damit einen Kontrapunkt zu den häufig kolportierten Schwachpunkten von Closed-source-software: Innovationsschwäche, mangelnde Interoperabilität, undurchsichtige Lizenzkomplexität, intransparente Preisgestaltung und die vielfältigen Bestrebungen, Kunden durch proprietäre Beschränkungen in einen Vendor-lockin zu locken und damit in ein starres Korsett zu zwingen.
Open Source beweist, dass es auch anders geht: ohne Abhängigkeiten, Auditierungsdruck und Lizenzschnüffelei. So ist bei vielen Open-source-anbietern beispielsweise das sogenannte Whitelabeling möglich. Kunden und Partner können damit die Software unter ihrem eigenen Namen, ihrem eigenen Logo und falls gewünscht sogar mit dem eigenen Corporate Design, statt dem des Herstellers, nutzen oder weitervermarkten. Anwendungen sollten agil, flexibel, offen und kontrollierbar für alle Seiten sein. Open Source ist dafür die beste Basis.