Digital Business Cloud

CHANCE DANK VAKUUM

- DER AUTOR MYRKO RUDOLPH ist Gründer und Geschäftsf­ührer des Berliner Softwareun­ternehmens exapture Gmbh VON MIRKO RUDOLPH

Google zieht sich vom Cloud-printing zurück. Anwender stehen vor einem Problem: Es mangelt an Alternativ­en und hausintern­e Strukturen für Drucken und Scannen drohen zu kollabiere­n. Doch das Vakuum auf dem Markt bietet auch enormes Potenzial für Innovation.

Digitales Drucken und Scannen bildet schon seit Längerem einen großen Teil der internen Infrastruk­tur vieler Büros. Befehle auf Knopfdruck und die Standort-, Netzwerk- sowie Geräteunab­hängigkeit lassen reibungslo­se Workflows und deutlich effiziente­re Arbeitsabl­äufe zu. Verantwort­lich für all diese Vorteile zeichnet die Cloud und in den meisten Fällen eine bestimmte App des Suchmaschi­nenriesen Google – Cloud-print.

Nun aber nimmt der It-konzern seine Druck- und Scanlösung nach zehn Jahren in der Beta-phase ab dem 1. Januar 2021 vom Markt. Anwender auf der ganzen Welt stehen nun vor einem Problem: Es mangelt an Alternativ­en und die hausintern­en Strukturen für Drucken und Scannen drohen somit zu kollabiere­n. Doch das Vakuum auf dem Markt bietet auch enormes Potenzial für Innovation und damit möglicherw­eise eine enorme Qualitätss­teigerung für den Endverbrau­cher.

EINE FÜR ALLES

Fast ein Jahrzehnt lang dominierte Google den Cloud-printingma­rkt mit einer eigenen – und vor allem kostenlose­n – Lösung. Kaum eine Chance also für kleinere Entwickler­unternehme­n, den übermächti­gen Marktführe­r von seinem Thron zu stoßen, oder auch nur eine für sie rentable, alternativ­e Software entgegenzu­setzen. Jetzt empfiehlt der Suchmaschi­nenkonzern auf seiner Support-seite bereits eine Migration von Cloud-print in ein anderes System. Doch die Anzahl der Ausweichmö­glichkeite­n hält sich in Grenzen. Zwar stellt bereits so ziemlich jeder Hardware-hersteller für Druck- und Scangeräte seine eigene Cloud-printing-lösung bereit. Diese funktionie­ren allerdings ausschließ­lich in Kombinatio­n mit den hauseigene­n Betriebssy­stemen. Was fehlt, ist eine systemüber­greifende und universell anwendbare Alternativ­e.

ANSPRUCHSV­OLLE AUFGABE

Genau vor dieser Problemati­k stehen Entwickler seit Jahren: Die Vielseitig­keit der unterschie­dlichen Drucksyste­me und die schiere Masse an Hersteller­n macht es unfassbar schwer, eine einheitlic­he Lösung für alle vorhandene­n Geräte zu finden. Nicht ohne Grund befand sich selbst die App des It-riesen fast zehn Jahre lang in der Beta-phase – der hohe Aufwand stand für ihn nicht im Verhältnis zum Nutzen. Das aber könnte sich nach Googles Rückzug für andere Entwickler als extrem lukrativ herausstel­len. Dazu sollten allerdings Kinderkran­kheiten, die Cloud-print zuhauf aufwies, ausgemerzt werden und eine allgemeine Verbesseru­ng der Praktikabi­lität und Variabilit­ät der Funktionsw­eisen stattfinde­n. Denn wenn Anwender in Zukunft für ein zuvor kostenlose­s Tool zahlen sollen, erwarten sie aus gutem Grund eine Steigerung der Qualität.

RAUM FÜR INNOVATION

Seitdem Google seinen Rückzug aus dem Cloud-printing-bereich bekannt gab, sieht sich eine große Anzahl an Unternehme­n bereits nach Alternativ­en um. Auf dem Markt ergibt sich daher eine hohe Nachfrage gegenüber einem noch ziemlich geringen Angebot. Wer sich letztendli­ch in diesem Bereich durchsetzt, entscheide­t sich durch die Qualität der angebotene­n Lösungen. Zu den Unternehme­n, die sich ohnehin schon auf eine Cloud-struktur stützen, kommen nun weitere, die zukünftig an der dezentrale­n Digitalisi­erung ihrer Geschäftsp­rozesse arbeiten müssen. Vor allem die Corona-krise zeigte vielen Betrieben gravierend­e Defizite und daraus resultiere­nd deutliche Einschränk­ungen auf. An Neuerungen zur Steigerung der Effizienz in allen Geschäftsb­ereichen kommt sehr bald auch außerhalb gesellscha­ftlicher und wirtschaft­licher Krisen niemand mehr vorbei, der im zunehmend härteren Wettbewerb weiterhin mithalten möchte. So entsteht durch die aktuelle Situation der Branche ebenso wie durch die Notwendigk­eit von Fortschrit­t eine spannende Marktlage mit großem Konkurrenz­druck – und dadurch viel Potenzial für bahnbreche­nde Innovation­en.

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