CHANCE DANK VAKUUM
Google zieht sich vom Cloud-printing zurück. Anwender stehen vor einem Problem: Es mangelt an Alternativen und hausinterne Strukturen für Drucken und Scannen drohen zu kollabieren. Doch das Vakuum auf dem Markt bietet auch enormes Potenzial für Innovation.
Digitales Drucken und Scannen bildet schon seit Längerem einen großen Teil der internen Infrastruktur vieler Büros. Befehle auf Knopfdruck und die Standort-, Netzwerk- sowie Geräteunabhängigkeit lassen reibungslose Workflows und deutlich effizientere Arbeitsabläufe zu. Verantwortlich für all diese Vorteile zeichnet die Cloud und in den meisten Fällen eine bestimmte App des Suchmaschinenriesen Google – Cloud-print.
Nun aber nimmt der It-konzern seine Druck- und Scanlösung nach zehn Jahren in der Beta-phase ab dem 1. Januar 2021 vom Markt. Anwender auf der ganzen Welt stehen nun vor einem Problem: Es mangelt an Alternativen und die hausinternen Strukturen für Drucken und Scannen drohen somit zu kollabieren. Doch das Vakuum auf dem Markt bietet auch enormes Potenzial für Innovation und damit möglicherweise eine enorme Qualitätssteigerung für den Endverbraucher.
EINE FÜR ALLES
Fast ein Jahrzehnt lang dominierte Google den Cloud-printingmarkt mit einer eigenen – und vor allem kostenlosen – Lösung. Kaum eine Chance also für kleinere Entwicklerunternehmen, den übermächtigen Marktführer von seinem Thron zu stoßen, oder auch nur eine für sie rentable, alternative Software entgegenzusetzen. Jetzt empfiehlt der Suchmaschinenkonzern auf seiner Support-seite bereits eine Migration von Cloud-print in ein anderes System. Doch die Anzahl der Ausweichmöglichkeiten hält sich in Grenzen. Zwar stellt bereits so ziemlich jeder Hardware-hersteller für Druck- und Scangeräte seine eigene Cloud-printing-lösung bereit. Diese funktionieren allerdings ausschließlich in Kombination mit den hauseigenen Betriebssystemen. Was fehlt, ist eine systemübergreifende und universell anwendbare Alternative.
ANSPRUCHSVOLLE AUFGABE
Genau vor dieser Problematik stehen Entwickler seit Jahren: Die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Drucksysteme und die schiere Masse an Herstellern macht es unfassbar schwer, eine einheitliche Lösung für alle vorhandenen Geräte zu finden. Nicht ohne Grund befand sich selbst die App des It-riesen fast zehn Jahre lang in der Beta-phase – der hohe Aufwand stand für ihn nicht im Verhältnis zum Nutzen. Das aber könnte sich nach Googles Rückzug für andere Entwickler als extrem lukrativ herausstellen. Dazu sollten allerdings Kinderkrankheiten, die Cloud-print zuhauf aufwies, ausgemerzt werden und eine allgemeine Verbesserung der Praktikabilität und Variabilität der Funktionsweisen stattfinden. Denn wenn Anwender in Zukunft für ein zuvor kostenloses Tool zahlen sollen, erwarten sie aus gutem Grund eine Steigerung der Qualität.
RAUM FÜR INNOVATION
Seitdem Google seinen Rückzug aus dem Cloud-printing-bereich bekannt gab, sieht sich eine große Anzahl an Unternehmen bereits nach Alternativen um. Auf dem Markt ergibt sich daher eine hohe Nachfrage gegenüber einem noch ziemlich geringen Angebot. Wer sich letztendlich in diesem Bereich durchsetzt, entscheidet sich durch die Qualität der angebotenen Lösungen. Zu den Unternehmen, die sich ohnehin schon auf eine Cloud-struktur stützen, kommen nun weitere, die zukünftig an der dezentralen Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse arbeiten müssen. Vor allem die Corona-krise zeigte vielen Betrieben gravierende Defizite und daraus resultierend deutliche Einschränkungen auf. An Neuerungen zur Steigerung der Effizienz in allen Geschäftsbereichen kommt sehr bald auch außerhalb gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Krisen niemand mehr vorbei, der im zunehmend härteren Wettbewerb weiterhin mithalten möchte. So entsteht durch die aktuelle Situation der Branche ebenso wie durch die Notwendigkeit von Fortschritt eine spannende Marktlage mit großem Konkurrenzdruck – und dadurch viel Potenzial für bahnbrechende Innovationen.