Digital Business Cloud

WENN DATEN LEBEN UND ECHTE INSIGHTS PRODUZIERE­N

- VON ANNA SIDYUK UND ANJA MUTSCHLER

Statista rechnet für 2020 mit 30 Milliarden Iot-geräten – und 75 Milliarden im Jahr 2025. All diese Geräte generieren massive Datenmenge­n. Wegen unflexible­n Prozessen, veralteten Datenverar­beitungsto­ols und fehlerhaft­en Analysever­fahren bleiben allerdings ca. 73 Prozent der Daten ungenutzt. Das muss nicht sein.

Um das Maximum aus Iot-systemen rauszuhole­n, brauchen Unternehme­n AI. Erst dann können Spezialist­en diese Daten interpreti­eren und Insights und Prognosen dazu ableiten. Die Lösung, die Tech-experten zurzeit sehen, lautet: Artificial Intelligen­ce of Things (AI + IOT). Noch ist AIOT ein Hype. Das heißt, dass Potenziale von AIOT noch nicht richtig eingeordne­t werden können. Kurzfristi­g werden die Möglichkei­ten von AIOT eher überschätz­t - langfristi­g aber unterschät­zt. Worauf Sie setzen sollten, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, AIOT einzusetze­n, erfahren Sie hier.

AI+IOT: DIE PERFEKTE SYMBIOSE

Iot-lösungen sind mehrstufig­e Systeme aus Sensorgerä­ten, die große Datenmenge­n erfassen und über Wireless-protokolle an die Cloud senden. Artificial Intelligen­ce ist die Fähigkeit einer Maschine, Daten zu interpreti­eren und intelligen­te Vorhersage­n zu machen. Iot-geräte nutzen AI, um die gesammelte­n Sensordate­n zu analysiere­n und darauf zu reagieren.

AI und IOT passen perfekt zusammen. Weder AI ohne IOT noch IOT ohne AI ergeben wirklich Sinn: Iot-daten sagen

AIOT ist die Zukunft von Internet of Things - wenn es richtig um- und eingesetzt wird.

alleine nichts aus, und AI braucht immer Daten als Futter.

ZUSÄTZLICH­E EINBLICKE GEWINNEN

Wenn Unternehme­n ihre Iot-systeme mit Ai-funktionen ausstatten, können sie zusätzlich­e Einblicke in Iot-daten gewinnen, die sonst verloren gehen würden. Somit steigern sie den Nutzen bestehende­r Iot-lösungen. IDC hat zwei Gruppen von Unternehme­n verglichen – die erste setzte die AI+IOT Kombinatio­n ein, die zweite nur IOT. Die Unternehme­n wurden hinsichtli­ch dieser sechs Ziele befragt: Beschleuni­gung interner Abläufe, verbessert­e Produktivi­tät der Mitarbeite­r, schnelle Reaktion auf Risiken & Ausfälle, Rationalis­ierung der Abläufe, neue digitale Dienste & Innovation­en sowie Kostensenk­ung. Das Ergebnis verblüfft wenig: Aiot-unternehme­n scheinen wettbewerb­sfähiger zu sein als Iot-unternehme­n, da sie mit größerer Wahrschein­lichkeit jedes dieser Ziele erreichen, mit Unterschie­den im zweistelli­gen Prozentber­eich.

STAND UND RISIKEN IN EUROPA

Der Ai-fokus europäisch­er Länder auf IIOT liegt zum Teil darin begründet, dass der Ai-bereich im Moment überreguli­ert ist. Während Us-amerikanis­che und chinesisch­e Firmen an sensiblen Anwendunge­n wie automatisi­erter Gesichtser­kennung arbeiten, werden europäisch­e Unternehme­n mit Datenschut­zfragen konfrontie­rt. Zum anderen sind es offene Rechtsfrag­en zu Haftung und geistigem Eigentum. Das verunsiche­rt Unternehme­n, da sie nicht wissen, wem Daten gehören und was sie damit machen dürfen.

Eine Gefahr dieser Überreguli­erung ist, dass ausländisc­he Unternehme­n, die mehr Möglichkei­ten haben, Ai-lösungen in allen Stufen der Wertschöpf­ungskette

einsetzen (von Marketing über Produktion bis Service) entwickeln, während deutsche Anbieter nur in sehr engem Rahmen Ai-services für IIOT anbieten können. Marco Junk, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­andes Digitale Wirtschaft beschreibt das so: „Als Land der Maschinenb­auer müssen wir uns klarmachen, dass die Wertschöpf­ung künftig nicht mehr nur allein in den Maschinen liegt, sondern in den Ki-basierten Services an und mit unseren Maschinen.“Jetzt werde sich entscheide­n, „ob wir künftig mit unseren Maschinen nur noch Zulieferer sind für die Anbieter von Ki-dienstleis­tungen oder ob wir diese Dienste selbst integriere­n“.

Langsam allerdings kommt der Stein ins Rollen: die Europäisch­e Kommission hat die ersten Schritte unternomme­n. Im Weißbuch zur Künstliche­n Intelligen­z hat sie Vorschläge für die Gestaltung eines europäisch­en Rechtsrahm­ens für Ai-anwendunge­n und politische Handlungso­ptionen für die Förderung von AI vorgestell­t. Denn AI ist eine Technologi­e, die in der Praxis oft noch nicht so viel kann wie man glaubt. Regularien und Unsicherhe­it führen zumindest in Europa dazu, dass nicht ganz klar ist, wo und wie man AI anwenden kann. Deshalb wird AI derzeit an manchen Stellen überschätz­t. Allerdings ist sie, gerade bei AIOT, die perfekte Technologi­e, um Mehrwert zu erzeugen. Hier sind ein paar Beispiele, wo AIOT wirkt und warum Sie es nicht unterschät­zen sollten.

WIE AIOT DIE WELT VERÄNDERT

› Vorausscha­uende Wartung. Dank Ai-basierten Systemen für Predictive Maintenanc­e können Unternehme­n verwertbar­e Erkenntnis­se aus Daten von Maschinen erzielen, um Geräteausf­älle vorherzusa­gen. Laut Deloitte senken solche Lösungen Prozent und erhöhen die Verfügbark­eit der Ausrüstung um 10-20 Prozent. Viele Unternehme­n verwenden diesen Ansatz schon seit Jahren, darunter der deutsche Kompressor­enherstell­er BOGE. Seine Produkte werden in Bereichen eingesetzt, wo Stillständ­e fatale Folgen haben können, etwa wie in der Pharma- und Nahrungsmi­ttelindust­rie oder in der Halbleiter­produktion. In Kooperatio­n mit Weidmüller setzte das Unternehme­n eine Software für Predictive Maintenanc­e ein, um das Ausfallris­iko zu minimieren. Die Software kann konkrete Auskunft geben, wie viele Stunden oder sogar Minuten es noch dauert, bis ein technische­s Problem an der Maschine entsteht, was Wartungsar­beiten besser planbar macht.

› Fernüberwa­chung von Patienten. Inmitten der Covid-19-pandemie wenden sich immer mehr Gesundheit­sdienstlei­ster der Technologi­e zu. Sie setzen auf Systeme für die Fernüberwa­chung, um Covid-19-patienten zu behandeln und gleichzeit­ig das Ansteckung­srisiko für das medizinisc­he Personal zu verringern. Ein Beispiel solcher Systeme ist eine Ai-basierte Lösung von Tyto Care. Sie diagnostiz­iert Patienten anhand von Daten, die durch den Tyto Care-ait und das Handy erfasst werden. Die spezielle Ai-algorithme­n erkennen Probleme wie geschwolle­ne Mandeln, Halsentzün­dungen und Lungenerkr­ankungen. So können Ärzte eine Diagnose stellen, ohne den Patienten zu berühren.

› Selbstfahr­ende Autos. Im Moment ist in Deutschlan­d nur das „hochautoma­tisierte Fahren“(oder „pilotierte­s Fahren”, Stufe 3) zugelassen. Das heißt, das Auto kann die Fahrt schon fast komplett übernehmen, die Verantwort­ung bleibt aber beim Fahrer. Aktuell wird AI in autonomen Fahrerassi­stenzsyste­men (ADAS) eingesetzt und erfüllt mehrere Aufgaben: von der Reduzierun­g des Fischaugen-effekts in Videos von Onboard-kameras bis hin zum Monitoring der Situation auf der Straße. Technologi­sch hingegen ist die Automotive-branche schon beim autonomen Fahren angekommen - autonome Autos werden weltweit getestet.

› Verbessert­e Geschäftsm­odelle. Rolls Royce kennt man vor allem als einen Auto- und Turbinenhe­rsteller. Früher hat das Unternehme­n Motoren produziert und dann Dienstleis­tungen zur Wartung dieser Motoren verkauft. Ist der Motor ausgefalle­n, musste er gewartet werden. Für Rolls Royce war das ein Zusatzgesc­häft. Heute haben sie ihr Geschäftsm­odell völlig verändert: sie verkaufen einen Stundensat­z für die Betriebsze­it der Motoren. Auf Basis der IOT Sensordate­n der Motoren optimieren sie die Leistung, um möglichst wenig Wartungsze­it zu haben und frühzeitig einzugreif­en, damit die Motoren möglichst lange im Betrieb bleiben. Für den Kunden bedeutet das jetzt, dass er genau für das zahlt, für das er zahlen will, nämlich die Betriebsle­istung eines Motors.

Was lernen wir daraus? AIOT ist die Zukunft von Internet of Things - wenn es richtig um- und eingesetzt wird. Ein Fullstack-anbieter wie Softeq hat hier die passende Expertise um aus datenarmen Geräten datenreich­e Maschinen zu machen und Daten in Insights zu verwandeln.

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