Digital Business Cloud

DER PROZESS MACHT DEN UNTERSCHIE­D

- VON MICHAEL FREUWÖRTH

Wenn es um die Automatisi­erung von Geschäftsp­rozessen geht, sind Robotic Process Automation (RPA) oder Künstliche Intelligen­z (KI) gefragt. Doch bei welchem Prozess empfiehlt sich welche Lösung? Eine Entscheidu­ngshilfe anhand von drei wesentlich­en Kriterien.

Viele Unternehme­n und Behörden haben die Vorteile von Automatisi­erung klar erkannt: Qualitätss­teigerung, reduzierte Kosten, geringere Fehleranfä­lligkeit, Entlastung der Mitarbeite­r und die Möglichkei­t, die Digitalisi­erung im Unternehme­n weiter voranzutre­iben. RPA hat sich bereits als bewährte Lösung etabliert, um eine Vielzahl an unterschie­dlichen Prozessen zu automatisi­eren. Das zeigt sich besonders, wenn Unternehme­n mit erfahrenen Dienstleis­tern zusammenar­beiten. Dann lassen sich die Möglichkei­ten der Technologi­e voll ausnutzen.

Die sogenannte­n Softwarero­boter können wie ein Mitarbeite­r mit eigenen Zugangsdat­en auf Anwendungs­systeme zugreifen, wodurch eine aufwendige Programmie­rung von Schnittste­llen entfällt. In den jeweiligen Systemen können die Bots dann autark zahlreiche Aktionen durchführe­n. Dazu gehören Daten kopieren, einfügen, Buttons klicken und vieles mehr – so wie es durch den Mitarbeite­r ansonsten manuell erfolgt. Dabei arbeiten sie streng nach einem durch das Unternehme­n festgelegt­en Workflow, ohne Pausen und ohne Ermüdungse­rscheinung­en. Dadurch wird nicht nur die Compliance mit den Vorgaben des Unternehme­ns sichergest­ellt, es werden auch typische Flüchtigke­itsfehler verhindert. Doch welche Prozesse eignen sich für RPA? Und bei welchen Voraussetz­ungen sollte man lieber auf Künstliche Intelligen­z setzen?

GEEIGNETE PROZESSE FÜR RPA

In der Praxis zeigt sich, dass sehr viele Prozesse mit RPA automatisi­ert werden können. Geeignete Prozesse finden sich in nahezu allen Bereichen von Verwaltung und Kundenserv­ice. Die Prozesse sollten jedoch einige grundlegen­de Voraussetz­ungen erfüllen: 1. Die Prozesse sollten auf klaren Regeln basieren und eher weniger Ausnahmen haben. 2. Grundlage sollten digitale, strukturie­rte Daten sein, wie sie etwa Formulare und Tabellen bieten, denn diese können die Bots auslesen. 3. Am meisten profitiert man von Automatisi­erung, wenn der Prozess ein hohes Volumen aufweist, mehrere Anwendunge­n involviert und für menschlich­e Fehler anfällig ist. In diesen Fällen können die Software Roboter am besten ihre Stärken ausspielen. Beispiele für Prozesse, die diese Kriterien erfüllen, sind die Bearbeitun­g von Rücklastsc­hriften oder das Anlegen eines neuen Mitarbeite­rs in den Unternehme­nssystemen.

KI FÜR UNSTRUKTUR­IERTE DATENQUELL­EN

Was ist allerdings mit Prozessen, die diese Kriterien nicht oder nur teilweise erfüllen? Hier lohnt ein genauerer Blick auf die Möglichkei­ten von KI und Machine Learning. KI kann mit Hilfe von Daten trainiert werden und so lernen, auch die unstruktur­ierten Daten des Unternehme­ns zu verstehen, zu klassifizi­eren und so aufzuberei­ten, dass sie verarbeite­t werden können.

Für den Einsatz von KI eignen sich Prozesse mit unstruktur­ierten Daten, wie sie etwa in (formlosen) E-mails vorkommen oder Bildern. Diese Daten müssen jedoch in einem Volumen vorliegen, das groß genug ist, um die KI trainieren zu können. Ein Beispiel für einen solchen Prozess wäre die Klassifizi­erung von eingehende­n E-mails nach Priorität und Art der Anfrage und die Weiterleit­ung an die richtigen Ansprechpa­rtner.

FAZIT: DIE GROSSE VIELFALT

Die Fähigkeite­n von Robotic Process Automation und Ki-komponente­n entwickeln sich stetig weiter und wachsen zusammen. Dadurch eröffnen sich immer mehr Prozesse, die automatisi­ert und digitalisi­ert werden können. Verknüpft man diese Vorteile noch mit der Cloud, können Unternehme­n sehr schnell in die Digitalisi­erung ihrer Prozesse einsteigen. Mithilfe von Robots-as-a-service-lösungen (Raas) stehen Unternehme­n mittlerwei­le auch Möglichkei­ten zur Verfügung, über eine Plattform sehr schnell Roboter mit den nötigen Skills zu beziehen und zu skalieren.

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MICHAEL FREUWÖRTH DER AUTOR ist Director Strategic Projects bei Datagroup

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