Die ersten Hürden überwinden
Wie kann es gelingen, ein Mittelstandsunternehmen erfolgreich auf die Digitalreise zu bringen? Am Beispiel der Dr. Pfleger Arzneimittel Gmbh lassen sich die wesentlichen Schritte gut nachvollziehen.
1. Die Basis muss stimmen:
Damit die Digitalisierung in Mittelstandsunternehmen anlaufen kann, muss das Thema von der gesamten Belegschaft und insbesondere von der Geschäftsführung ganz oben auf der Prioritätenliste angesiedelt werden. Erst wenn alle am selben Strang ziehen, lässt sich die Digitalstruktur aktiv in die Firmen-dna integrieren. Hierbei kann es helfen, wenn es jemanden im Unternehmen gibt, dem das Thema besonders am Herzen liegt und der sich dafür einsetzt, dies auf allen Unternehmensebenen einzuführen. Dieser Jemand muss jedoch kein Digitalisierungspionier oder gar Informatiker sein, denn die Digitalisierung in Unternehmen ist kein Informatik-thema. Vielmehr ist es ein Thema, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Das hat auch Dr. Pfleger erkannt. „Was zählt, ist der Mensch. Gestern, heute und auch in Zukunft“, sagt Geschäftsführer Dr. Günter Auerbach, der sich mit seinem Geschäftsleitungskollegen Ralf Will für das Thema Digitalisierung im gesamten Unternehmen einsetzt.
2. Digitalisierungsgerüst kontinuierlich aufbauen
Die Digitalisierung aktiv angehen heißt auch, regelmäßig daran zu arbeiten. Somit sind kontinuierliche Umfragen bei den Mitarbeitern von höchster Notwendigkeit. Diese Umfragen können Themen von „Wo verliert ihr Zeit?” über „Wo seht ihr einen Verbesserungsbedarf in Prozessen, sowohl intern als auch extern?” bis hin zu „Wie können wir unsere Kernkompetenzen heute nutzen, um auch morgen noch erfolgreich auf dem Markt zu sein?” umfassen. Diese müssen regelmäßig ausgewertet werden, damit ihre Ergebnisse umgesetzt werden. Bytabo organisiert mit Dr. Pfleger hierzu regelmäßig Innovation Breakfasts/lunches, an denen jeder interessierte Mitarbeiter von Dr. Pfleger teilnehmen kann. Gemeinsam mit den Teilnehmern werden Ideen gesammelt, entwickelt, diskutiert und im besten Fall entstehen aus diesen Ideen konkrete Projekte. Das Innovation Breakfast ist als offener Raum für die Präsentation von neuen Ideen und für konstruktive Diskussion gedacht. Dadurch lernen die Mitarbeiter das überzeugende Vorstellen von Impulsen vor einer Gruppe und finden im Idealfall Mitstreiter und Unterstützer. So ist etwa die interne Bewegung „Nachhaltigkeit” aus einem Innovation Breakfast entstanden und seitdem ein fester Bestandteil des Unternehmens. Außerdem wird in jedem Breakfast oder Lunch eine neue Methode (z.b. für Brainstorming) vorgestellt, die die Teilnehmer später selbst für eigene Projekte verwenden können.
3. Mitarbeitern die Chance für eigene digitale Projekt geben
Wenn die Mitarbeiter auf den Digitalisierungszug aufgesprungen sind und sich einbringen, sollten sie die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen innovativen Ideen kreativ umzusetzen. Hierbei soll der offene Raum des Innovation Breakfasts/lunches zu einem Raum der möglichen Entfaltung werden. In diesem Rahmen hat zum Beispiel eine Mitarbeiterin in der Qualitätskontrolle (QK) von Dr. Pfleger die Initiative ergriffen, die analogen Prüfanweisungen in der QK zu digitalisieren. Neben der Papierersparnis kommt es auch zu einer Zeitersparnis, welche für die Suche nach der richtigen Anweisung im richtigen Ordner gebraucht wird. So wurden nach einer erfolgreichen Testphase die Prozesse der Prüfanweisungen in der Qualitätskontrolle bei Dr. Pfleger mittels Microsoft Surface Pads digitalisiert. ●