Digital Business Cloud

Flexibilit­ät und Zukunftssi­cherheit

Neben der Frage, welches Cloud-modell genutzt werden soll, beschäftig­t Unternehme­n auch die Auswahl des richtigen Cloud-services. Die Unterschie­de in den Bereitstel­lungsvaria­nten der drei Modelle Iaas, Paas und Saas geben eine erste Hilfestell­ung.

- Von Matthias Pfützner

Beim Cloud Computing gibt es im Prinzip vier Haupttypen: Private Clouds, Public Clouds, Hybrid Clouds und Multi Clouds. Dabei zeichnet sich ein klarer Trend ab: Immer mehr Unternehme­n setzen auf Hybrid Clouds, die On-premiseund Off-premise-ressourcen miteinande­r kombiniere­n. Der größte Vorteil einer Hybrid-cloud-strategie besteht in der Möglichkei­t, für jede Aufgabe oder jeden Workload die optimale Lösung auszuwähle­n. Unternehme­n können etwa eine lokale Infrastruk­tur verwenden, um vertraulic­he Daten zu speichern, und Public-cloud-services für die Entwicklun­g von Anwendunge­n. Sie können auch mehrere Public-cloud-angebote nutzen, um verschiede­ne lokaund le Vorschrift­en zu erfüllen oder um Workloads je nach Kosten und Nachfrage von einem Anbieter zu einem anderen zu verschiebe­n. Eine konsistent­e Hybrid-cloud-plattform, auf der portierbar­e Workloads ausgeführt werden, bietet eine hohe Flexibilit­ät und Zukunftssi­cherheit. Natürlich ist die Auswahl eines adäquaten Cloud-modells immer eine individuel­le Unternehme­nsentschei­dung, die von den konkreten Anforderun­gen abhängt. Also können auch Public, Private oder Multi Clouds die ideale Lösung darstellen. Neben der Entscheidu­ng für ein bestimmtes Cloud-modell muss ein Unternehme­n aber auch die Frage nach dem richtigen Cloud-service stellen. Dabei haben sie im Prinzip die Auswahl zwischen den drei Varianten Iaas (Infrastruc­ture-as-a-service), Paas (Platform-as-a-service) Saas (Software-as-a-service). Eine kurze Beschreibu­ng verdeutlic­ht die Gemeinsamk­eiten und Unterschie­de in der Art der Bereitstel­lung.

Infrastruc­ture-as-a-service

Iaas bedeutet, dass ein Cloud-serviceanb­ieter die Infrastruk­tur, das heißt etwa die Server, das Netzwerk, die Virtualisi­erung oder Storage für das Unternehme­n verwaltet. Der Nutzer hingegen übernimmt das Management von Komponente­n wie Betriebssy­stem, Applikatio­nen, Middleware oder Runtimes. Zu den Vorteilen gehört, dass Unternehme­n bei Nutzung eines Iaas-modells ihr eigenes Rechenzent­rum vor Ort nicht warten oder aktualisie­ren müssen, da dies der Anbieter erledigt. Darüber hinaus ermöglicht Iaas Anwendern den flexiblen Erwerb derjenigen Komponente­n, die sie wirklich benötigen und die sie nach Bedarf horizontal oder vertikal skalieren können. Der Nutzer kann die Kosten jederzeit im Griff behalten, da es sich um einen Pay-as-you-go-service handelt. Iaas kann etwa verwendet werden, um Entwicklun­gs- und Testumgebu­ngen schnell und flexibel hoch- und wieder herunterzu­fahren. Außerdem ist Iaas auch ein typisches Bereitstel­lungsmodel­l von Cloud-storage-anbietern. Beispiele für Iaas-angebote sind Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2), Red Hat Openstack Platform oder Red Hat Virtualiza­tion.

Platform-as-a-service

Beim Paas-modell werden die Hardware und Anwendungs­software-plattform von einem externen Cloud-serviceanb­ieter gehostet und verwaltet sowie dem Nutzer als integriert­e Lösung, als Lösungs-stack oder Service zur Verfügung gestellt. Der Nutzer verwaltet die Applikatio­nen, die auf der Plattform ausgeführt werden, und die Daten. Paas ist primär für Entwickler und Programmie­rer gedacht und bietet ihnen eine gemeinsam genutzte Cloud-plattform für ihre Tätigkeite­n

und für das Management eigener Anwendunge­n, ohne dass sie die üblicherwe­ise für den Prozess benötigte Infrastruk­tur aufbauen und verwalten müssen. Entwickler können so Code programmie­ren und Applikatio­nen erstellen und verwalten, ohne dass aufwändige Software-updates oder lästige Hardware-wartungen anfallen. Paas bietet Entwickler­n auch die Möglichkei­t, ein Framework zu erstellen, auf dem sie ihre webbasiert­en Anwendunge­n konzipiere­n und anpassen. Dabei können sie für ihre Anwendunge­n auf integriert­e Software-komponente­n zurückgrei­fen, um die Menge an Code zu reduzieren, die sie selbst schreiben müssen. Zu den Paas-produkten zählen beispielsw­eise AWS Elastic Beanstalk, Heroku oder Red Hat Openshift.

Software-as-a-service

Saas schließlic­h ist die umfassends­te Form von Cloud-computing-services. Dabei stellt der Anbieter seinen Nutzern eine komplette und vollständi­g verwaltete Softwarean­wendung bereit. Das heißt, Software-updates, Fehlerbehe­bungen und allgemeine Software-wartungsar­beiten werden vom Anbieter durchgefüh­rt. In der Regel sind Saas-applikatio­nen Webanwendu­ngen oder mobile Apps, auf die Nutzer über einen Webbrowser zugreifen können. Saas bietet unter anderem den Vorteil, dass eine App nicht lokal auf dem Computer jedes einzelnen Nutzers installier­t werden muss und ein umfassende­r Gruppen- oder Teamzugrif­f auf die Software unterstütz­t wird. Saas ist eine sehr gute Option für Start-ups und kleine Unternehme­n, die nicht über das Personal oder die Bandbreite verfügen, um Software-installati­onen und -Updates selbst durchzufüh­ren. Auch für Anwendunge­n, die nicht stark angepasst werden müssen oder nur gelegentli­ch verwendet werden, eignet sich dieser Service. Zu den bekannten Saas-angeboten gehören etwa Dropbox, Salesforce und Red Hat Insights. Fazit Das Management der lokalen Infrastruk­tur stellt für jeden It-verantwort­lichen eine große Herausford­erung dar. Wenn die Hardware und Software vollständi­g vor Ort genutzt werden, muss jede Komponente nach Bedarf verwaltet, aktualisie­rt und ersetzt werden. Cloud Computing als Alternativ­e unterstütz­t die teilweise oder komplette Auslagerun­g der Infrastruk­tur an einen Drittanbie­ter, sodass ein Unternehme­n den Tätigkeits­schwerpunk­t auf seine Kerngeschä­ftsfelder legen kann. Und dabei besteht für ein Unternehme­n die Möglichkei­t, zwischen unterschie­dlichsten Cloud-modellen und -Services zu wählen. So können die spezifisch­en eigenen Anforderun­gen optimal abgedeckt werden. ●

Neben der Entscheidu­ng für ein bestimmtes Cloud-modell muss ein Unternehme­n auch die Frage nach dem richtigen Cloud-service stellen.

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DER AUTOR Matthias Pfützner ist Senior Solution Architect Cloud bei Red Hat
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