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Was die unterschiedlichen Varianten und Deploymentmodelle von SAP S/4HANA wirklich leisten. Von Carl-philipp Müller
Amüsant an technologischen Trends ist, dass sie häufig einem bestimmten Muster folgen: Kommt eine neue Technologie auf, positionieren sich zunächst zwei Gruppen mit komplett konträren Ansichten. Die eine Gruppe erkennt in der Innovation eine Offenbarung, die andere hält sie für einen gefährlichen Irrglauben. Es wird heftig debattiert und viel publiziert. Praktisch erprobt wird erst einmal nur wenig. Nur ein paar Early Adopters wagen sich nach vorn. Abhängig von deren Erfahrungen, gibt es dann drei Möglichkeiten: Die Technologie wird komplett abgehakt. Sie wird nach und nach und ohne großes Aufsehen in immer mehr Unternehmen eingesetzt. Oder sie stellt sich als echter Game Changer heraus. So wie bei der Cloud. Denn nach anfänglicher Skepsis verstehen die meisten Unternehmen das Cloud-computing als wichtigen Treiber für die Digitalisierung. Das ist begrüßenswert. In vielen Gesprächen mit Unternehmen mache ich allerdings die Erfahrung, dass auch zehn Jahre nach der Definition des amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) zahlreiche Unklarheiten und Ungenauigkeiten bestehen. Ganz besonders betrifft das die unterschiedlichen Deployment-modelle.
SAP S/4HANA: On Premises, Public Cloud und Hybrid Cloud
Sehr relevant ist die Unterscheidung bei SAP S/4HANA. Die Erp-suite von SAP ist grundsätzlich in drei Deployment-modellen zu haben: Erstens als herkömmliches On-premises-system mit der Besonderheit, dass dies entweder von der eigenen IT betrieben oder an einen Iaas-partner ausgelagert werden kann. Zweitens als Public-cloud-variante. Und drittens als Private-cloud-variante, die sich im Sap-umfeld als eine Hybrid-cloud-variante verstehen lässt. Zwar sind die Funktionen bei allen Deployment-modellen mehr oder weniger identisch. Es bestehen für die Anwender aber dennoch erhebliche Unterschiede – auch mit Blick auf die zwei Cloud-varianten. Die Herausforderung besteht darin, die für ein Unternehmen passende Option zu finden, die den aktuellen Anforderungen gerecht wird, mit der sich auch zukünftige Szenarien realisieren lassen und bei einem Wachstum Schritt hält. Relevant für die Auswahl der Deployment-option ist zuallererst, inwieweit ein Unternehmen das bestehende Geschäftsmodell digitalisiert, wie seine übergreifende Digitalisierungsstrategie aussieht und welche Bedeutung die Cloud darin grundsätzlich spielt. Erst wenn klar ist, wie die Strategie für die Zukunft aussieht und welche Anforderungen sich aus den Geschäftsprozessen ergeben, kann das richtige Modell ausgewählt werden. In der Praxis läuft es indes noch häufig so: Unternehmen blicken fast ausschließlich auf das Deployment – Iaas, Paas oder Saas – und verlieren dabei ihren Bedarf aus dem Blick. An
dersherum ist es deutlich sinnvoller. Es kann gut sein, dass die einzelnen Deployment-modelle in Zukunft keine Relevanz mehr haben. Der Anspruch an Softwarehersteller wird sein, dass die Systeme genauso zur Verfügung stehen müssen, wie ein Unternehmen sie braucht. Wie SAP das gewährleistet, wird für die Entscheider irrelevant sein. Aber noch sind wir nicht soweit und es muss für das Thema ERP aus der Cloud noch viel Vertrauen aufgebaut werden. Somit ist auch aktuell eine Transparenz der Modelle erforderlich, um das Vertrauen der Unternehmen für ein Sap-system aus der Cloud zu gewinnen.
„Rise with SAP“
Damit das gelingt, bietet SAP unter dem Namen „Rise with SAP“ein Offering an, das die Entscheidungsfindung vereinfacht. Dies gilt für Neukunden, vor allem aber für Bestandskunden, die ihr bestehendes System nun nach SAP S/4HANA Cloud transformieren möchten. Dazu stellt SAP gemeinsam mit Partnern einen Business Transformation Service zur Verfügung, der aus einigen Komponenten besteht: Business Process Intelligence Die bestehenden Geschäftsprozesse werden analysiert, um die Anforderungen des Unternehmens zu identifizieren. Daraus lässt sich dann die ideale Deployment-variante ableiten. SAP S/4HANA Cloud Der Kern dieses Offerings ist SAP S/4HANA Cloud. Das Erp-system wird je nach vorheriger Entscheidung eingeführt. Dabei reicht das Spektrum von der Public-cloud-variante als Saas-modell mit hoher Standardisierung und eingeschränktem Scope bis zur Hybrid Cloud als Iaas-lösung, die je nach Hydesperscaler unterschiedlich ausgeprägt sind. Embedded Tools and Services Die eigentliche Migration lässt sich mit einer Reihe von Tools durchführen, mit denen sich historischen Daten migrieren und vorhandene unternehmenskritische Entwicklungen modernisieren lassen. Consumption Credits for SAP BTP Über die SAP Business Technology Platform – auch als SAP Cloud Plattform bekannt – lassen sich alle Services miteinander verbinden. Zukünftig wird die Plattform eine entscheide Rolle bei der Integration und bei der Entwicklung eigener Applikationen spielen. ●