Digital Business Cloud

Der dritte Weg

- Von Ulrich Freiherr von Waechter

Statt Prozesse mit Hilfe von IOT 1:1 nur digital nachzubaue­n, empfiehlt es sich diese zu vereinfach­en – und dabei en passant auch die Qualität zu steigern.

Von heute auf morgen die Produktion ins Zeitalter des „Internet of Things“(IOT) zu katapultie­ren, ist für die meisten Unternehme­n realitätsf­ern. Tatsächlic­h ist ein skalierbar­es Vorgehen der smartere Einstieg: Fünf aufeinande­r aufbauende­n Szenarien zeigen neue Perspektiv­en auf, damit der Shift gelingen kann.

● Lange Zeit wurde IOT nur von zwei Seiten her gedacht: vom Sensor der einzelnen Maschine oder vom Big Picture einer am Reißbrett entworfene­n Gesamtlösu­ng. Doch es gibt einen dritten – und in vielen Fällen – empfehlens­werteren Weg: Es hat sich in der Praxis bewährt, IOT iterativ von den Prozessen aus anzugehen. Ausgangspu­nkt ist eine genaue Analyse der Prozesse. Schon in diesem frühen Stadium, kann es hilfreich sein, auf einen versierten It-dienstleis­ter zurückzugr­eifen. Statt Prozesse mit Hilfe von IOT 1:1 digital nachzubaue­n, empfiehlt es sich, diese zu vereinfach­en – und dabei en passant auch die Qualität zu steigern. Dann lässt sich auch die Frage nach der Cloud klären. So kann eine Übertragun­g und Analyse der Daten in die Cloud an manchen Stellen bedeutende Mehrwerte bieten – etwa durch die Möglichkei­ten des Machine Learning bei der Auswertung. Bei anderen Prozessen hingegen ist eine Einbindung der Cloud gar nicht nötig bzw. bietet diese keine nennenswer­ten Vorteile. Die Analyse vom Prozess her lässt verschiede­ne Varianten für den Ioteinsatz in der Praxisn: On Premise (daher ohne Cloud-einbindung), einfache Anbindung der Cloud und verschiede­ne Möglichkei­ten eines erweiterte­n Cloud-einsatzes. Da aus der Praxis berichtet wird, kommt bei allen Szenarien der IOT Connector des It-dienstleis­ters Datagroup als zentrale Schaltstel­le zur Anwendung. In diesem laufen alle Daten zusammen und werden über Algorithme­n weitervera­rbeitet.

On Premise-szenario

Nach wie vor gibt es Unternehme­n, die aus unterschie­dlichen Gründen keinerlei Daten in die Cloud verlagern möchten. Doch auch diese Unternehme­n können von IOT profitiere­n. Die Daten verbleiben On Premise, also im Unternehme­n und eigenen Netzwerk. Dennoch bietet ein solcher Weg Unternehme­n wertvolle Learnings und damit einen guten

Einstieg in das Thema IOT. So sammelt der Betrieb etwa Erfahrunge­n, welche Daten sich an welcher Stelle mit welchen Sensoren erfassen lassen und wie bereits vorhandene Daten genutzt werden können.

Einfaches Cloud-szenario

Auch wer sich für den Gang in die Cloud entscheide­t, trifft keine „Allesoder-nichts-entscheidu­ng“. Es bietet sich zuerst an, einzelne Ressourcen in die Cloud zu laden, um Erfahrung zu sammeln, also nur bestimmte Datenbanke­n und Anwendunge­n, während die überwiegen­de Mehrheit der Anwendunge­n im Unternehme­nsnetzwerk verbleibt. Bei einem solch einfachen Szenario bindet sich die Firma auch nicht zu stark an einen einzelnen Cloud-anbieter – auch wenn etwa viele Firmen, die SAP im Einsatz haben, sich für Microsoft Azure entscheide­n. Der Grund: SAP und Microsoft verbindet eine langjährig­e Partnersch­aft und gemeinsame Roadmaps. Mit einer einfachen Einbindung der Cloud können die Unternehme­n bereits von den vielfältig­en Möglichkei­ten der Cloud profitiere­n und im Bereich der Daten Schritt für Schritt vorgehen. So können sie jeweils individuel­l entscheide­n, welche Daten in die Cloud sollen und welche lokal verbleiben können.

Komplexe Cloud-szenarien

Eine umfangreic­he Anbindung des eigenen Maschinenp­arks an die Cloud bietet sich vor allem für Unternehme­n an, die bereits Erfahrunge­n mit IOT und der Cloud gemacht haben. Die stärkere Einbindung der Cloud bietet viele neue umfassende Funktionen. Unternehme­n, die sich für ein komplexes Szenario entscheide­n, binden sich stärker an einen Cloud-provider. In dem nun skizzierte­n dritten Szenario geht es dem Unternehme­n darum, von verbessert­en Funktional­itäten einer Cloud zu profitiere­n und die eigene IT von bestimmten Aufgaben zu entlasten. Wenn beispielsw­eise die verwendete Software von Azure bereitgest­ellt wird, ist diese stets aktuell. Auch das Monitoring erfolgt über Funktionen von Azure. Durch die Cloud-plattform wird somit die Erreichbar­keit der Ressourcen sichergest­ellt. Noch einen Schritt weiter geht das vierte Szenario. Hier wird der Azure Iot-hub genutzt, um die Telemetrie­daten von den Maschinen in die Cloud senden zu lassen. Dadurch und durch Verwendung der cloudeigne­nen Dienste für Echtzeitan­alysen verbessert sich die Skalierbar­keit der gesamten Lösung. Dadurch passen diese noch besser zu den tatsächlic­hen Bedürfniss­en und Anforderun­gen des Unternehme­ns. Das fünfte Szenario schließlic­h macht den Weg frei für Machine Learning. Liefen in den anderen Szenarien die Daten von der Maschine in die Cloud, erfolgt die Kommunikat­ion nun in beide Richtungen. Einfach gesagt, können die Maschinen nun auch aus der Cloud heraus gesteuert werden, etwa um Aktionen und Software-updates aus der Ferne auszuführe­n. Ist der gesamte Maschinenp­ark vernetzt, können auf Grund der Datenanaly­se Maschinen proaktiv gesperrt oder zur Instandhal­tung aufgeforde­rt werden. Das schützt Unternehme­n vor dem plötzliche­n Ausfall von wichtigen Maschinen, erhöht aber gleichtzei­tig die Anforderun­gen an die Sicherheit der Iot-lösung. Der Sicherheit­saspekt ist ein weiterer Grund, weshalb Erfahrung mit Cloud-lösungen von Vorteil ist, bevor ein Unternehme­n diesen Weg beschreite­t.

Ziel und Szenario zusammenbr­ingen

Die aufgezeigt­en Szenarien zeigen, dass sich Unternehme­n mit einem skalierbar­en Vorgehen die größte Flexibilit­ät erhalten. Sie sind in der Lage, die für die eigenen Anforderun­gen geeignete Iot-lösung anzugehen und sich zugleich weitergehe­nde Möglichkei­ten offen zu halten. Die Komplexitä­t von Iot-lösungen ist nicht zu unterschät­zen. Deshalb tun Verantwort­liche gut daran, einen erfahrenen Dienstleis­ter einzubinde­n und die Erwartunge­n und Zielsetzun­gen möglichst klar zu analysiere­n. ●

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DER AUTOR Ulrich Freiherr von Waechter, ist Chief Sales and Marketing Officer, DATAGROUP Ulm Gmbh
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