Der dritte Weg
Statt Prozesse mit Hilfe von IOT 1:1 nur digital nachzubauen, empfiehlt es sich diese zu vereinfachen – und dabei en passant auch die Qualität zu steigern.
Von heute auf morgen die Produktion ins Zeitalter des „Internet of Things“(IOT) zu katapultieren, ist für die meisten Unternehmen realitätsfern. Tatsächlich ist ein skalierbares Vorgehen der smartere Einstieg: Fünf aufeinander aufbauenden Szenarien zeigen neue Perspektiven auf, damit der Shift gelingen kann.
● Lange Zeit wurde IOT nur von zwei Seiten her gedacht: vom Sensor der einzelnen Maschine oder vom Big Picture einer am Reißbrett entworfenen Gesamtlösung. Doch es gibt einen dritten – und in vielen Fällen – empfehlenswerteren Weg: Es hat sich in der Praxis bewährt, IOT iterativ von den Prozessen aus anzugehen. Ausgangspunkt ist eine genaue Analyse der Prozesse. Schon in diesem frühen Stadium, kann es hilfreich sein, auf einen versierten It-dienstleister zurückzugreifen. Statt Prozesse mit Hilfe von IOT 1:1 digital nachzubauen, empfiehlt es sich, diese zu vereinfachen – und dabei en passant auch die Qualität zu steigern. Dann lässt sich auch die Frage nach der Cloud klären. So kann eine Übertragung und Analyse der Daten in die Cloud an manchen Stellen bedeutende Mehrwerte bieten – etwa durch die Möglichkeiten des Machine Learning bei der Auswertung. Bei anderen Prozessen hingegen ist eine Einbindung der Cloud gar nicht nötig bzw. bietet diese keine nennenswerten Vorteile. Die Analyse vom Prozess her lässt verschiedene Varianten für den Ioteinsatz in der Praxisn: On Premise (daher ohne Cloud-einbindung), einfache Anbindung der Cloud und verschiedene Möglichkeiten eines erweiterten Cloud-einsatzes. Da aus der Praxis berichtet wird, kommt bei allen Szenarien der IOT Connector des It-dienstleisters Datagroup als zentrale Schaltstelle zur Anwendung. In diesem laufen alle Daten zusammen und werden über Algorithmen weiterverarbeitet.
On Premise-szenario
Nach wie vor gibt es Unternehmen, die aus unterschiedlichen Gründen keinerlei Daten in die Cloud verlagern möchten. Doch auch diese Unternehmen können von IOT profitieren. Die Daten verbleiben On Premise, also im Unternehmen und eigenen Netzwerk. Dennoch bietet ein solcher Weg Unternehmen wertvolle Learnings und damit einen guten
Einstieg in das Thema IOT. So sammelt der Betrieb etwa Erfahrungen, welche Daten sich an welcher Stelle mit welchen Sensoren erfassen lassen und wie bereits vorhandene Daten genutzt werden können.
Einfaches Cloud-szenario
Auch wer sich für den Gang in die Cloud entscheidet, trifft keine „Allesoder-nichts-entscheidung“. Es bietet sich zuerst an, einzelne Ressourcen in die Cloud zu laden, um Erfahrung zu sammeln, also nur bestimmte Datenbanken und Anwendungen, während die überwiegende Mehrheit der Anwendungen im Unternehmensnetzwerk verbleibt. Bei einem solch einfachen Szenario bindet sich die Firma auch nicht zu stark an einen einzelnen Cloud-anbieter – auch wenn etwa viele Firmen, die SAP im Einsatz haben, sich für Microsoft Azure entscheiden. Der Grund: SAP und Microsoft verbindet eine langjährige Partnerschaft und gemeinsame Roadmaps. Mit einer einfachen Einbindung der Cloud können die Unternehmen bereits von den vielfältigen Möglichkeiten der Cloud profitieren und im Bereich der Daten Schritt für Schritt vorgehen. So können sie jeweils individuell entscheiden, welche Daten in die Cloud sollen und welche lokal verbleiben können.
Komplexe Cloud-szenarien
Eine umfangreiche Anbindung des eigenen Maschinenparks an die Cloud bietet sich vor allem für Unternehmen an, die bereits Erfahrungen mit IOT und der Cloud gemacht haben. Die stärkere Einbindung der Cloud bietet viele neue umfassende Funktionen. Unternehmen, die sich für ein komplexes Szenario entscheiden, binden sich stärker an einen Cloud-provider. In dem nun skizzierten dritten Szenario geht es dem Unternehmen darum, von verbesserten Funktionalitäten einer Cloud zu profitieren und die eigene IT von bestimmten Aufgaben zu entlasten. Wenn beispielsweise die verwendete Software von Azure bereitgestellt wird, ist diese stets aktuell. Auch das Monitoring erfolgt über Funktionen von Azure. Durch die Cloud-plattform wird somit die Erreichbarkeit der Ressourcen sichergestellt. Noch einen Schritt weiter geht das vierte Szenario. Hier wird der Azure Iot-hub genutzt, um die Telemetriedaten von den Maschinen in die Cloud senden zu lassen. Dadurch und durch Verwendung der cloudeignenen Dienste für Echtzeitanalysen verbessert sich die Skalierbarkeit der gesamten Lösung. Dadurch passen diese noch besser zu den tatsächlichen Bedürfnissen und Anforderungen des Unternehmens. Das fünfte Szenario schließlich macht den Weg frei für Machine Learning. Liefen in den anderen Szenarien die Daten von der Maschine in die Cloud, erfolgt die Kommunikation nun in beide Richtungen. Einfach gesagt, können die Maschinen nun auch aus der Cloud heraus gesteuert werden, etwa um Aktionen und Software-updates aus der Ferne auszuführen. Ist der gesamte Maschinenpark vernetzt, können auf Grund der Datenanalyse Maschinen proaktiv gesperrt oder zur Instandhaltung aufgefordert werden. Das schützt Unternehmen vor dem plötzlichen Ausfall von wichtigen Maschinen, erhöht aber gleichtzeitig die Anforderungen an die Sicherheit der Iot-lösung. Der Sicherheitsaspekt ist ein weiterer Grund, weshalb Erfahrung mit Cloud-lösungen von Vorteil ist, bevor ein Unternehmen diesen Weg beschreitet.
Ziel und Szenario zusammenbringen
Die aufgezeigten Szenarien zeigen, dass sich Unternehmen mit einem skalierbaren Vorgehen die größte Flexibilität erhalten. Sie sind in der Lage, die für die eigenen Anforderungen geeignete Iot-lösung anzugehen und sich zugleich weitergehende Möglichkeiten offen zu halten. Die Komplexität von Iot-lösungen ist nicht zu unterschätzen. Deshalb tun Verantwortliche gut daran, einen erfahrenen Dienstleister einzubinden und die Erwartungen und Zielsetzungen möglichst klar zu analysieren. ●