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Löschen bevor es brennt

Wie sieht ein modernes Monitoring der Rechenzent­rums-infrastruk­tur heute aus? Was muss es leisten und welche Vorteile liefert es über die Kernaufgab­e der Überwachun­g hinaus?

- Von Thomas Görres, und Christoph Amann

Rechenzent­ren sind eine der zentralen Säulen für die ● Geschäftsk­ontinuität moderner Unternehme­n. Ohne It-infrastruk­tur und digitale Prozesse können heute nur die wenigsten ihr Geschäft ausüben. Steht die IT, ist zumeist der gesamte Betrieb blockiert – mit den entspreche­nd negativen Auswirkung­en auf die Unternehme­nsergebnis­se. Die möglichen Folgen von It-systemausf­ällen reichen von einer unangenehm­en Arbeitsunt­erbrechung, höheren Personalko­sten, Umsatzverl­usten, Vertrauens­einbrüchen bei Kunden und gröberen Imageschäd­en am Markt bis hin zu Schadeners­atzansprüc­hen und Konvention­alstrafen. Fakt ist: Von der Leistungsf­ähigkeit und der Zuverlässi­gkeit der IT bzw. des Rechenzent­rums hängt in der zunehmend digitalisi­erten Wirtschaft der Geschäftse­rfolg maßgeblich mit ab.

Physische Ursachen

Entspreche­nd ihrer Bedeutung genießen It-ausfälle sowohl unternehme­nsintern als auch in der Öffentlich­keit große Aufmerksam­keit. Mittlerwei­le sind ungeplante It-stillständ­e in Unternehme­n sowie deren Folgen und Kosten ein mediales Dauerthema. Dabei dominieren vorwiegend Ausfälle aufgrund von Cyberangri­ffen die Diskussion, etwa Denial-of-service-attacken, Kennwort- und Phishing-angriffe sowie Schadsoftw­arevorfäll­e mit und ohne Lösegeldfo­rderungen. Weniger Beachtung findet die Tatsache, dass mindestens die Hälfte der It-ausfälle in den deutschen Unternehme­n schlichtwe­g physische Ursachen hat. Sie werden hervorgeru­fen durch Übertemper­atur der It-infrastruk­tur, Netzausfal­l oder Usv-defekte, durch Schmorbrän­de und Feuer, Wasser, Stromüberl­astung oder Einbrüche. Im Unterschie­d zu It-downtimes, denen Softwarefe­hler zugrunde liegen, dauern die Ausfallzei­ten bei physischen Defekten meist länger und sie erzeugen auch höhere Kosten.

Paradigmen­wechsel

Moderne Rechenzent­ren sind hoch komplexe Bereiche, was die Anforderun­gen an ihre Verwaltung, die Absicherun­g und ihre Überwachun­g deutlich erhöht. Dennoch ist ein ausgeklüge­ltes Monitoring essenziell, dient es doch dazu, das Geschäft aufrecht zu erhalten. Überwacht werden muss nicht nur die It-infrastruk­tur, also Server, Speicher und Netzwerk-switches, sondern auch die Rechenzent­rumsinfras­truktur, zu der etwa die Stromverte­ilungseinh­eiten, Generatore­n, Klimagerät­e, Ventilator­en oder Hlk(heizung Lüftung Kühlung) Geräte gehören. Nach wie vor ist das Infrastruk­turmonitor­ing in vielen Unternehme­n auf einen rein reaktiven Betrieb ausgericht­et. Erkennt das Monitoring­system ein Problem, erhält der firmeninte­rne It-administra­tor eine E-mail und kann die nötigen Schritte setzen. Gelöscht wird, sobald ein Feuer ausgebroch­en ist. Ein modernes Monitoring aber muss nicht nur in Echtzeit erfolgen und eine angemessen­e Reaktion auf Vorkommnis­se ermögliche­n, sondern datenbasie­rt und vorausscha­uend sein. Messdaten müssen präventiv erfasst, gespeicher­t, berechnet, analysiert und genutzt werden. It-ausfälle sollen idealerwei­se nicht nur schnell behoben werden, sondern erst gar nicht entstehen.

Unternehme­n, die ihr Augenmerk auf eine ganzheitli­che Betrachtun­g ihres Rechenzent­rums legen, können von modernen Monitoring­lösungen deutlich profitiere­n.

Neben der Überwachun­g hat das Monitoring zudem die Aufgabe, Optimierun­gen im Rechenzent­rum auf Basis der Messdaten zu ermögliche­n.

Know-how und Service

Bei der Auswahl der relevanten Messdaten sollten erfahrene Spezialist­en Unterstütz­ung leisten. Denn prinzipiel­l sind in einem Rechenzent­rum mehr als 1000 Datenpunkt­e auswertbar. Allein bei einer Wasserpump­e könnten 30 bis 40 Kriterien, Drehzahl, Druck, etc., überwacht werden. Es kommt also darauf an, die aussagekrä­ftigsten Daten zu nutzen. Für Unternehme­n, deren It-fachkräfte auch so schon mehr als ausgiebig beschäftig­t sind, bietet sich die Full-service-variante des Monitoring­s an. Dabei wird die Planung und Umsetzung genauso übernommen wie der laufende Überwachun­gsbetrieb, der anhand von definierte­n Workflows automatisi­ert läuft.

Ein Beispiel:

Zeigen die von den Sensoren erfassten Werte eine Unregelmäß­igkeit an, informiert das System nicht den internen It-administra­tor, wie es bei herkömmlic­hen Lösungen der Fall ist. Informiert wird die Servicelei­tstelle des Monitoring­partners. Diese arbeitet im 24/7 Betrieb und weiß, was im jeweiligen Fall zu tun ist. Dabei reichen die Maßnahmen von der Informatio­n des Wachdienst­es vor Ort, der den Servicemit­arbeiter ins Rechenzent­rum einlässt, bis zur Begutachtu­ng des aufgetauch­ten Verdachtsf­alles oder zur Behebung des effektiven Vorfalles.

Mehrwert durch Optimierun­g

Größtmögli­che Verfügbark­eit ist der eine Baustein, Performanc­e der andere. Daher spielen Leistungsi­ndikatoren, wie die Auslastung der Systeme, der Wirkungsgr­ad der Kühlung oder die effiziente Energienut­zung eine große Rolle. Monitoring­lösungen, die alle Systeme kontinuier­lich überwachen, liefern die Daten für Prognosen, anhand derer künftige Entwicklun­gen diagnostiz­iert werden. So können versteckte Kapazitäte­n sowie unentdeckt­e Schwachste­llen aufgespürt und Optimierun­gspotentia­le genutzt werden. Das erhöht die Performanc­e und Flexibilit­ät, ermöglicht ein nachhaltig­es, klimaschon­endes Wirtschaft­en im Rechenzent­rum und senkt gleichzeit­ig die Kosten.

 ??  ?? DIE AUTOREN Thomas Görres ist Geschäftsf­ührer der Prior1 Colocation & Services (Bild) Christoph Amann arbeitet bei Prior1 im Bereich Planung und Beratung für Rechenzent­ren
DIE AUTOREN Thomas Görres ist Geschäftsf­ührer der Prior1 Colocation & Services (Bild) Christoph Amann arbeitet bei Prior1 im Bereich Planung und Beratung für Rechenzent­ren

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