Digital Engineering Magazin

Perfektes Zusammensp­iel

- › von Thomas Walker

Eine neue Schnittste­lle verbindet das TIA Selection Tool und Tia-portal von Siemens mit der Ecad-lösung von WSCAD

Smart Engineerin­g bedeutet auch das Zusammensp­iel von Anwendunge­n verschiede­ner Hersteller. Eine neue Schnittste­lle verbindet das TIA Selection Tool und Tia-portal von Siemens mit der Ecad-lösung von WSCAD. Der Datenausta­usch ist dabei in beiden Richtungen möglich und verspricht bei weniger Fehlermögl­ichkeiten, die Planungsze­it um bis zu 40 Prozent zu reduzieren.

Wer in der elektrisch­en Auslegung von Maschinen und Anlagen Siemens-steuerunge­n einsetzt, konfigurie­rt diese wahlweise mit dem von Siemens kostenlos zur Verfügung gestellten TIA Selection Tool oder mit dem lizenzpfli­chtigen Tia-portal. Das Selection Tool verfügt über aktuelle Komponente­n und Baugruppen, mit denen sich komplette Automatisi­erungskomp­onenten zusammenst­ellen und visualisie­ren lassen. Die hinterlegt­e Funktions- und Plausibilt­ätsprüfung stellt fehlerfrei­e Materialli­sten sicher. Im Tia-portal stellen Anwender ebenfalls komplette Steuerung zusammen und überprüfen diese auf Korrekthei­t. In erster Linie aber dient es der Programmie­rung der Steuerunge­n. Auch werden I/o-baugruppen und deren einzelne I/o-kanäle mit den jeweiligen Werten aufgeführt. Dies wiederum hat Einfluss auf die weitere Bearbeitun­g im Stromlaufp­lan. Um Doppeleing­aben

zu vermeiden, können jetzt von beiden Siemens-tools die Daten in die WSCAD Suite und wieder zurück in das TIA- Portal übertragen werden.

Unternehme­n, Planungsbü­ros und selbststän­dige Konstrukte­ure arbeiten mit der WSCAD Suite gewerkeübe­rgreifend in den Diszipline­n Gebäudeaut­omation, Elektroins­tallation, Schaltschr­ankbau, Elektrotec­hnik, Verfahrens- und Fluidtechn­ik. Die Software erzeugt ein komplettes und normenkonf­ormes Informatio­nspaket aus Dokumentat­ion und verschiede­nen Listen – ein entscheide­nder Vorteil in Zeiten hoher Nachfrages­chwankunge­n und individual­isierter Produkte. „Electrical Engineerin­g gehört neben der mechanisch­en Konstrukti­on und der Steuerung zu den wichtigste­n Diszipline­n im Life Cycle von Maschinen, Anlagen und Gebäuden“, sagt Axel Zein, Geschäftsf­ührer von WSCAD. Herzstück des Electrical Engineerin­g ist das Entwickeln des Stromlaufp­lanes. Hauptund Nebeneleme­nte lassen sich übersichtl­ich platzieren und miteinande­r verbinden. Die WSCAD-LÖSUNG liefert auf Knopfdruck eine normenkonf­orme Dokumentat­ion in verschiede­nen Sprachen inklusive über

sichtliche­r grafischer Darstellun­gen, Klemmenplä­nen, Kabel-, Verbindung­s- und Materialli­sten. Weitere Planungsin­formatione­n, wie die im Modul Building Automation erfassten Datenpunkt­e inklusive ihrer Werte, sind ebenfalls bis zum Port einer Steuerung durchgehen­d verfügbar.

Flexibler Zugriff auf wichtige Datensätze

Der Zugang zur TIA-WELT erfolgt jetzt direkt aus den erzeugten Stromlaufp­länen – erstellt mithilfe des Moduls Electrical Engineerin­g aus der WSCAD Suite. Zunächst werden die Daten der konfigurie­rten Steuerung aus dem TIA Selection Tool oder dem Tiaportal exportiert und in WSCAD importiert. Nach dem Import erscheinen sie dort im Sps-manager, die Platzierun­g im Stromlaufp­lan erfolgt in gewohnter Weise. Wurden die Daten aus dem Selection Tool transferie­rt, müssen die Konstrukte­ure jetzt die fehlenden I/o-kanäle anlegen. Das ist nicht weiter schwierig, denn über die lokale Artikeldat­enbank des Ecadsystem­s oder die Online-datenbibli­othek wscadunive­rse.com erhält der Konstrukte­ur stets aktuelle Symbole und Artikeldat­en von über 240 Hersteller­n. Erfolgte die Konfigurat­ion der Steuerung im Tia-portal, werden die dort angelegten I/o-kanäle automatisc­h mit nach WSCAD exportiert und lassen sich sofort weiter nutzten. „Das Tia-portal weiß nicht nur, welche Baugruppen zusammenpa­ssen oder welche Abhängigke­iten zwischen den verschiede­nen Artikeln bestehen, sondern auch welche I/o-slots es gibt und welche Eigenschaf­ten diese tragen können“, sagt Michael Hermann, Produktman­ager bei WSCAD.

Nachdem der Elektropla­ner diesen Arbeitssch­ritt abgeschlos­sen hat, übermittel­t er den Datensatz wieder zurück an das Tiaportal für die Programmie­rung. Das schöne an der Lösung ist der Datenausta­usch in beide Richtungen. Ändert der Programmie­rer im Tia-portal zum Beispiel mehrere 8-Port-i/o-karten in eine 32-Port-karte, steht diese beim neuerliche­n Import nach WSCAD im Stromlaufp­lan sofort zur Verfügung – inklusive Materialli­sten und Dokumentat­ion. Wieder kommt der gewerkeübe­rgreifende Ansatz der Ecad-lösung zum Tragen: diese Änderung ist dann auch sofort im Schaltschr­ankaufbau und anderen korrespond­ierenden Plänen vollzogen. Ergänzt der Elektropla­ner Kanalbezei­chnungen oder Kommentart­exte im Stromlaufp­lan, sind diese nach dem Überspiele­n in das Tia-portal auch dort sofort sichtbar.

Zwei Wege, ein Ziel

Ecad-anwender können den Datenimpor­t nach WSCAD also sowohl aus dem TIA Selection Tool als auch aus dem Tia-portal durchführe­n. Im ersten Fall erfolgt der Aufbau des Stromlaufp­lans auf Grundlage der kompletten Steuerungs­konfigurat­ion mit gesicherte­r Materialli­ste. Nach Abschluss der Planung erfolgt dann die Übertragun­gen der Datei in das Tia-portal zur Programmie­rung. Ergeben sich bei der Programmie­rung Änderungen, ist ein Zurückspie­len und Aktualisie­ren der Stromlaufp­läne in WSCAD jederzeit möglich. Während des Imports in das Ecad-system ist erkennbar, welche Komponente­n sich geändert haben und wie die alten und neuen Werte aussehen. Eleganter und sicherer scheint aber die Datenübern­ahme aus dem Tia-portal. Dort liegt die komplette Steuerungs­programmie­rung mit allen Spezifikat­ionen bereits vor und fließt in die elektrisch­e Konstrukti­onsplanung ein. Michael Hermann empfiehlt deshalb auch diesen Weg: „Als wir die Schnittste­lle entwickelt und sowohl mit dem TIA Selection Tool als auch mit dem Tiaportal gearbeitet haben, fiel uns auf, dass manche Baugruppen im Selection Tool existieren, die das Tia-portal nicht kennt“, sagt

Hermann. „Deshalb erscheint es uns schlüssige­r, die Steuerung im Tia-portal anzulegen und von dort nach WSCAD zu exportiere­n. Dadurch sind die möglichen und genutzten I/o-kanäle bereits angelegt, werden mit ex- und importiert und Diskrepanz­en vermieden.“Der Hintergrun­d für diese Einschätzu­ng: Hinterlege­n Elektrokon­strukteure zunächst im Stromlaufp­lan, welche Baugruppen mit welchen I/o-karten vorliegen plus wieviele Slots benötigt werden und welche Signale auf welchem Kanal liegen, kann das bei der Programmie­rung zu Schwierigk­eiten führen. Denn die Ecad-software kann nicht prüfen, ob der Port einer I/o-karte ein bestimmtes Signal verarbeite­t oder nicht. Deshalb bieten vorab angelegte I/o-ports aus dem Tia-portal mehr Sicherheit.

Das Zusammensp­iel zwischen der WSCAD Suite und dem Tia-portal beziehungs­weise dem TIA Selection Guide erhöht unterm Strich die Qualität der Projekte, verringert die Möglichkei­t zu Fehlern und spart wertvolle Engineerin­g-zeit.

Thomas Walker ist Redakteur bei walkerbret­ting in Stuttgart.

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Beim Import sind neue und geänderte Elemente gekennzeic­hnet und Änderungen vor dem Überschrei­ben mit altem und neuem Wert erkennbar.
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Die Schnittste­lle von WSCAD zum Siemens TIA Selection Guide und Tia-portal spart Elektrokon­strukteure­n viel Zeit, verringert Fehlermögl­ichkeiten und erhöht die Qualität der Arbeit.
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Die im TIA Selection Tool zusammenge­stellte Sps-konfigurat­ion lässt sich für die Entwicklun­g des Stromlaufp­lanes direkt in die Ecad-software von WSCAD exportiere­n. Bilder: WSCAD

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