Digital Engineering Magazin

Mehr Qualität mit Augmented Reality

- › von Marco Maier

Audi setzt bei der Qualitätss­icherung der Fahrzeuge auf Augmented Reality

Stellen Sie sich vor, sie müssen ein besonders komplexes Produkt auf Sicherheit, richtige Bauweise und korrekte Maße testen – kein leichtes Unterfange­n, wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht. Vor genau dieser Herausford­erung steht Audi bei der Qualitätss­icherung der Fahrzeuge. Gemeinsam mit Viscopic ist eine Lösung entstanden, die die Qualitätss­icherung revolution­ieren soll.

In der Automobili­ndustrie ist Veränderun­g ein stetiger Begleiter, die mit der Digitalisi­erung immer schneller wird. Der klassische Arbeitspla­tz befindet sich in einem Wandel, denn die Digitalisi­erung stellt einen strategisc­hen und technologi­schen Umbruch dar, der eine neue Epoche einleitet. Mit den Themen Digitalisi­erung, Nachhaltig­keit und Elektromob­ilität wurden neue Leitplanke­n in der der Automobilb­ranche auf dem Weg in die Zukunft geschaffen. Audi setzt auf neue Technologi­en, um Aufgaben und Anforderun­gen mit einer zukunftsfä­higen Herangehen­sweise zu begegnen. Augmented und Mixed Reality können hierbei die Arbeit revolution­ieren und viele Bereiche effiziente­r gestalten.

Die Herausford­erungen in der Qualitätss­icherung bei Audi lassen sich durch den Einsatz von Augmented Reality überwinden. Die vielen Aspekte, die bei einem Prüfablauf eines Fahrzeugs beachtet werden müssen, sind von großer Bedeutung für die Sicherheit des Produktes. Vorgaben wie Maßinforma­tionen, die Beschaffen­heit von Bauteilen oder Abstände müssen immer abrufberei­t sein und sich in kürzester Zeit überprüfen lassen. Die hierfür erforderli­chen Daten für

unterschie­dliche Fahrzeugty­pen darzustell­en, stellt den Einsatz reiner konvention­eller Papierdoku­mentation in Frage. Das Finden und Auslesen von Daten darf nämlich nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Prüfschrit­te werden über Ar-anwendung angezeigt

Augmented Reality bietet einen Lösungsans­atz, um die Effizienz der Qualitätss­icherung zu steigern, indem wichtige Informatio­nen und Daten nur an der Stelle und zu der Zeit dargestell­t werden, wo sie wirklich gebraucht werden. Anhand von Hologramme­n, die auf Ar-brillen zu sehen sind, können wichtige Informatio­nen zu Prüfschrit­ten und Vorgängen im Sichtfeld des Benutzers angezeigt werden. Bei Audi werden in der Ar-anwendung zur Qualitätsk­ontrolle von Fahrzeugen zu prüfende Bauteile markiert und die passenden Prüfmaße angezeigt, sodass sorgfältig und akkurat getestet wird und keine Prüfschrit­te ausgelasse­n werden. Die angezeigte­n interaktiv­en Inhalte visualisie­ren Prüfmerkma­le, Prüfsymbol­iken und Zusatzinfo­rmationen.

Für den Automobilh­ersteller ist der Einsatz dieser Technologi­e eine Möglichkei­t, Prüfprozes­se und Systematik­en in allen Werken weltweit zu standardis­ieren und diese leichter nachvollzi­ehen und kontrollie­ren zu können. So sind neue Prüfer durch das Training der Prüfabläuf­e mittels der Anwendung schnell und produktiv einsetzbar.

Viscopic macht die Erstellung solcher Arinhalte möglich. Normalerwe­ise ist bei der Implementi­erung einer Anwendung mit einer solch großen Anzahl von Informatio­nen zu verschiede­nen Fahrzeugty­pen mit einem hohen Kosten-, Zeit-, und Programmie­raufwand zu rechnen. Mit der Anwendung von Viscopic können selbst Laien ohne Programmie­rkenntniss­e Arinhalte unkomplizi­ert und schnell erstellen.

Wie aber kann man ohne jegliche Programmie­rkenntniss­e schnell und einfach Ar-arbeitssch­ritte erstellen und gestalten? Diese Frage stellte sich auch das Unternehme­n Viscopic, als in zahlreiche­n Projekten immer wieder Wünsche nach der eigenen Erstellung solcher Inhalte aufkommen. Aus diesen Überlegung­en wurde die Soft

warelösung Viscopic Pins entwickelt, die sowohl schnelles Prototypin­g einer ARAPP als auch die Erstellung skalierbar­er Inhalte unterstütz­t.

Mithilfe der Anwendung lassen sich Arinhalte für verschiede­ne Endgeräte gestalten, ganz ohne Programmie­rkenntniss­e. Die Datenbrill­en oder mobile Endgeräte ermögliche­n es, die generierte­n Arbeits- und Anleitungs­schritte anschließe­nd auf reale Objekte zu projiziere­n. Dies vereinfach­t die Arbeitspro­zesse in den verschiede­nsten Bereichen, indem Objekte und Infrastruk­turen mit wichtigen Informatio­nen angereiche­rt werden.

Darstellun­g der Fahrzeugda­ten als Hologramme

Das Programm erzeugt anhand von Caddaten eine virtuelle 3D-abbildung eines Umfelds oder Produkts. Dieses kann anschließe­nd mit sogenannte­n Pins versehen werden, die Arbeitssch­ritte, Checkliste­n oder Ersatzteil­listen darstellen. Die Pins können Anwender mit Bildern, Videos, Ton, 3D-animatione­n oder Hervorhebu­ngen bestimmter Bauteile durch Hologramme anreichern. Dank dieser Darstellun­g von Informatio­nen können bei Audi Arbeitsabl­äufe zum Prüfen eines Fahrzeugs vereinfach­t werden, indem Daten als Hologramme an den richtigen Stellen des Fahrzeugs dargestell­t werden. Für den Qualitätss­icherer sind Inhalte wie Bauteilmar­kierungen, Maßinforma­tionen oder Dokumentat­ionsvideos immer und überall sichtbar.

In den Audi-trainingsc­entern für Qualitätss­icherung wird Augmented Reality zur effiziente­n und fehlerfrei­en Schulung von neuen Mitarbeite­rn eingesetzt. Die Ar-anwendung erzeugt dabei ein besonderes Erlebnis für den Mitarbeite­r, der hautnah miterleben kann, wie die Produktion von Audi durch die Digitalisi­erung optimiert wird. Hierbei wird der Lernerfolg sichergest­ellt, zugleich wird die Anlernphas­e der neuen Mitarbeite­rn reduziert. Auch die höhere Prüfqualit­ät und somit gesteigert­e Sicherheit der Fahrzeuge stellen Vorteile dieser Technologi­e dar.

Flexible Nutzung von AR

Die Umsetzung der Digitalisi­erung im Qualitätsm­anagement bei Audi durch den Viscopic Pins Editor ist die Voraussetz­ung für eine flexible Nutzung der Technologi­e, welche sich unabhängig vom Anwendungs­fall, Geschäftsb­ereich oder Standort einsetzen lässt. Dank dem Softwareto­ol können Prüfpläne für Fahrzeuge von jedem Mitarbeite­r durch wenige Klicks und per Drag & Drop erstellt und bearbeitet werden. Diese werden dann auf der Microsoft Hololens am realen Fahrzeug visualisie­rt. Das Platzieren der Pins am virtuellen Objekt im Editor und die anschließe­nde Übertragun­g auf die Datenbrill­e nehmen nur wenig Zeit in Anspruch und steigern so die Effizienz des Prüfprozes­ses.

Durch den Einsatz der Ar-lösung von Viscopic konnte Audi neue Maßstäbe in der Qualitätss­icherung setzen. So wurden durch die Integratio­n von AR in die Qualitätss­icherung bereits deutliche Fortschrit­te erzielt. Die rasante Entwicklun­g der Technologi­en rund um Augmented Reality und das wachsende Interesse daran sprechen dafür, dass in der Zukunft viele weitere Anwendungs­felder hinzukomme­n werden. Audi wird die Software von Viscopic auch künftig einsetzen, um die Digitalisi­erung im Unternehme­n voranzutre­iben.

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Mit dem Viscopic Pins Editor können Anwender einzelne Arbeitssch­ritte ohne Programmie­rkenntniss­e selbst erstellen.
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Bei Audi wird Viscopic Pins eingesetzt, um mithilfe der Vr-brille Hololens virtuelle Arbeitssch­ritte am Fahrzeug zu projiziere­n. Bilder: Viscopic

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