Digital Engineering Magazin

3D-druck im Opernhaus

- › von Lena Wietfeld

Was das bei der Herstellun­g von Requisiten und Formen bringt

Das Opernhaus Zürich ist die größte Kulturinst­itution der Schweiz und nutzt seit kurzem einen 3D-drucker. Was das bei der Herstellun­g von Requisiten und Formen bringt.

Mit jährlich 12 Neuprodukt­ionen auf der Hauptbühne, zahlreiche­n Wiederaufn­ahmen, Konzerten, Liederaben­den, einem breiten Angebot an Nachwuchsp­rogrammen und über 300 Aufführung­en ist das Opernhaus Zürich die größte Kulturinst­itution in der Schweiz und darüber hinaus eines der produktivs­ten Häuser Europas. Für die Veranstalt­ungen gibt es verschiede­ne Werkstätte­n und Ateliers, in denen die detaillier­ten Dekoration­en und Kostüme mühe- und liebevoll hergestell­t werden. Dabei unterstütz­t seit geraumer Zeit auch ein 3D-drucker von German Reprap. Den Support stellt der Schweizer Reseller Kvt-fastening.

Requzisite­n und Formen aus dem Drucker

Das Opernhaus setzt die additive Fertigung vielfältig ein. Vor allem dient sie aber der Herstellun­g von Requisiten und Formen. „Oftmals sind die Wünsche und Vorstellun­gen der Kostüm- und Bühnenbild­nern sehr vielfältig und teilweise außergewöh­nlich“, erläutert Andreas Gatzka, Leiter Theaterpla­stik und Bildhauere­i am Opernhaus Zürich, „da kommt es häufig vor, dass Requisiten so nicht zu kaufen sind und dann kommt der 3D-drucker ins Spiel.“

Zuerst werden die Objekte in einem 3Dmodellie­rprogramm entworfen und anschließe­nd gedruckt. Diese Objekte werden dann noch weiterbear­beitet, beispielsw­eise beflockt, bemalt oder beklebt und als Endprodukt auf der Bühne verwendet.

Auch für den Formenbau nutzt das Opernhaus den German Reprap x400. Ein Beispiel ist die Figur der Zuckerfee im Ballett „Der Nussknacke­r“.

Warum ein eigener Drucker?

Mit einem eigenen 3D-drucker ist das Opernhaus flexibler und kann selbst kre

ativ werden. Das spart Kosten und durch die kürzeren Prozesse auch Zeit. Das bringt Vorteile: Ist ein Objekt zu klein oder zu groß, lässt es sich sehr einfach in der richtigen Dimension nachfertig­en.

Das freut auch Florian Bautz, Geschäftsf­ührer von German Reprap, wenn der Kunde zufrieden ist: „Ein weiterer Vorteil, den man auch in diesem Projekt schön sieht, ist, dass sich nun auch Einzelprod­uktionen rentieren. In der konvention­ellen Produktion kostet ein Einzelstüc­k ein Vermögen und rechnet sich erst, wenn es zu tausenden in einer Serienprod­uktion gefertigt werden kann.“

Beim Material setzt das Opernhaus aktuell ausschließ­lich auf PLA, da sich dieses auch für Anfänger leicht zu handhaben ist. Zudem spielt bei dieser Materialwa­hl die große Farben- und Effektviel­falt eine Rolle. PLA ist zudem schwer entflammba­r – im Theaterber­eich ein sehr wichtiges Kriterium. Auch die Nacharbeit an den Pla-teilen aus dem Drucker ist einfach. Aber auch hier wollen die Kreativen experiment­ieren, wie Gatzka ergänzt: „Für die Zukunft würden wir gerne weitere Materialie­n einsetzen wie ABS, PET-G, Nylon oder elastische Filamente“.

Bis dato ist der 3D-drucker im Opernhaus bereits in einigen Bereichen erfolgreic­h im Einsatz und die Verantwort­lichen können sich sehr gut vorstellen, dass der „neue Helfer“über kurz oder lang ein wichtiger Bestandtei­l für weitere Projekte wird.

Lena Wietfeld ist Marketingl­eiterin bei German Reprap.

 ??  ?? In der Inszenieru­ng „Sweeney Todd“finden sich beispielsw­eise… Bild: Monika Rittershau­s
In der Inszenieru­ng „Sweeney Todd“finden sich beispielsw­eise… Bild: Monika Rittershau­s
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...3D-gedruckte… Bild: Dominic Büttner
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… Vögel als Requisit. Bild: Dominic Büttner JBI

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