Frische Luft im Holzhaus
Holzhaus-anbieter nutzt Rapid-prototyping-methoden für Lüftungskomponenten
Bei der Konstruktion und Entwicklung einzelner Teile für eine Lüftungsanlage nutzt Holzhaus-anbieter Talis die Zusammenarbeit mit dem Fertigungs-dienstleister Protolabs, um die Herausforderungen bei der Herstellung von Präzisionsteilen zu meistern. Wie sich die Zusammenarbeit gestaltet, zeigt dieser Beitrag.
Es gibt wohl kaum ein Thema, bei dem sich die Geister so sehr scheiden wie am Eigenheim: urban oder ländlich, modern oder eher klassisch, gemütlich oder minimalistisch. Die Geschmäcker sind zwar verschieden, jedoch ist den meisten klar, dass das eigene Wohnumfeld möglichst energieeffizient und gesundheitsfördernd sein sollte. Eben diesen Aspekt des modernen Wohnens hat Talis, ein Hersteller von Holzhausbausätzen und Komplettanbieter für Holzhäuser in Norddeutschland, als eines der zentralen Elemente erkannt.
Talis, eigentlich Talis Holzhäuser Gehrmann & Hinrichs Gmbh & Co KG, ist seit dem Jahr 2000 am Markt und produziert jährlich zwischen 120 und 150 Einfamilienhäuser sowie zwischen 50 und 100 Mieteinheiten. Alle Objekte sind aus Polarkiefer, einem besonders beständigen Holz, das sich gut für den Hausbau eignet. Durch ein ausgeklügeltes Stecksystem eignen sich die Häuser sowohl für Personen, die sich dazu entschließen selbst zu bauen, wie auch für Profis. Die Besonderheit, die allen Häusern von Talis innewohnt, ist eine spezielle Technologie, die für eine gute Raumluft und ein angenehmes Klima sorgt.
Frische Luft im energieautarken Haus
Um ein nahezu energieautarkes Haus anbieten zu können, setzt Talis auf verschiedene Möglichkeiten. Neben neuartigen Heiztechnologien, besonders konstruierten Ecken im Haus und nachhaltiger Wärmeisolierung wird auch noch ein hochmodernes Belüftungssystem eingesetzt, dessen komplexe Konstruktion einige Zeit in Anspruch nahm. Bei der Fertigung der einzelnen Teile für das Belüftungssystem war innovatives Denken gefordert. Ein weit verbreiteter Irrtum legt nahe, dass ein gutes Haus atmungsaktive Wände haben muss. Richtig ist, dass die Hauswände über eine gewisse Möglichkeit verfügen müssen, selbst trocken zu werden; atmungsaktiv müssen sie dazu aber nicht sein. Im Gegenteil, moderne Häuser sind vor allem durch Maßnahmen zur Wärmeisolierung hochdicht; ein Austausch der Luft oder eine gezielte Zirkulation findet kaum mehr statt. Um dennoch frische Luft in Wohnräumen zu gewährleisten, müssten Häuser eigentlich mindestens alle zwei Stunden durch Stoßlüftung, also dem Öffnen von Fenstern, gelüftet werden. Da dies von den meisten Bewohnern nicht gewährleistet werden kann und zudem mit einem Verlust von Heizwärme verbunden wäre, erfand Peer Gehrmann, Geschäftsführer von Talis, ein neues Lüftungssystem namens Streambox.
Die Suche nach einem Fertigungs-partner
Besonders wichtig bei der modernen Lüftungsanlage ist, dass zwei Kernanforderungen erfüllt werden. Zum einen sollte sie vollautomatisch dafür sorgen, dass jederzeit frische Luft im Gebäude vorhanden ist, zum anderen muss mithilfe eines Wärmetauschers gewährleistet werden, dass durch die Lüftung keine Energie verloren geht. Genau diese Ziele sollte die neue Lüftungsanlage von Peer Gehrmann erreichen. Um an die notwendigen Einzelteile für seine Konstruktion zu gelangen, versuchte Gehrmann dabei zunächst viele davon im eigenen Werk von Talis zu produzieren. Bei einigen speziellen Teilen gelangte der Geschäftsführer jedoch an seine Grenzen, vor allem was die Qualität und Stabilität der Teile anging.
Auf der Suche nach einem geeigneten Partner stieß Peer Gehrmann nach einer umfassenden Recherche auf Protolabs,
ein auf Prototypenfertigung spezialisiertes Unternehmen, das Produktion mittels 3Ddruck, Cnc-fräsen und Spritzguss anbietet. Vor allem die kurze Reaktionszeit und schnelle Verfügbarkeit von Protolabs fand Gehrmann, der die Lüftungsanlage selbst entwickelt und produziert, attraktiv.
Resümee nach drei Jahren
„Die Kommunikation mit Protolabs war in den letzten drei Jahren der Zusammenarbeit immer hervorragend. Bei Fragen oder Problemen jeder Art habe ich immer schnell Unterstützung von den Ansprechpartnern erhalten“, berichtet Gehrmann.
Ein besonders nützliches Feature war für den Unternehmer dabei die automatische Machbarkeitsanalyse, die auf der Website angeboten wird. Innerhalb weniger Stunden lagen die für ihn relevanten Informationen zu den einzelnen Teilen bereits vor. „Ein großes Problem bei der Konstruktion von Präzisionsteilen, wie sie in der Streambox vorkommen, ist, dass man manchmal Wochen oder Monate darauf warten muss, ob diese Teile überhaupt so umsetzbar sind. Durch die automatische Machbarkeitsanalyse lässt sich der Prozess enorm vereinfachen und verkürzen“, erklärt Gehrmann.
In der Folge kam der Konstrukteur schneller an einzelne Werkstücke für die Lüftungsanlage und konnte so am Schluss auch schneller erkennen, welche Konstruktionen sich tatsächlich umsetzen lassen würde. Wichtige Entscheidungen bezüglich des Projektes wurden dadurch sehr viel schneller ermöglicht als es bei anderen Anbietern der Fall gewesen wäre. Gehrmann ergänzt: „Zudem sind die Bauteile, die für unsere Lüftungsanlagen verwendet werden, von einer hohen Qualität, zeichnen sich durch eine hohe Bruchfestigkeit aus und lassen sich problemlos in die Anlage verbauen“.
Durch die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen geht der Produktionsprozess der Teile für die Lüftungsanlage schon lange über eine reine Prototypenfertigung hinaus und steht mittlerweile kurz vor der Serienreife. Und auch bei der Serienfertigung verlässt sich Talis auf die Unterstützung von Protolabs. Und das nicht zu Unrecht, wie Tobias Fischer von Protolabs versichert: „Unsere lebenslange Werkzeuggarantie von Spritzgussformen erlaubt es Partnern wie Talis, den Fertigungsprozess flexibel zu planen. Durch unsere schnelle Produktion und Expertise sind der Produktion, auch von hohen Stückzahlen, keine Grenzen gesetzt – weder morgen noch in 15 Jahren“
Tobias Fischer ist Marketing-manager bei Protolabs.