Digital Engineering Magazin

Werkzeugba­u: schnell und präzise

- › von Theo Drechsel Theo Drechsel ist freier Journalist in München.

Wie Epalfer seine Blechumfor­mung mit Software auf Leistung trimmt

Der portugiesi­sche Werkzeugba­uer Epalfer hat sich internatio­nal einen Namen gemacht. Um die hohen Anforderun­gen des globalen Automobilm­arktes zu erfüllen, setzt das Unternehme­n auf eine spezielle Software in der Blechumfor­mung und verbessert damit seien Wettbewerb­sfähigkeit.

Sowohl die Automobilp­roduktion wie auch der aktuelle Automobilm­arkt stellen die Werkzeugba­uer vor Herausford­erungen – denn jedes einzelne Teil eines neuen Fahrzeugs erfordert ein eigenes Werkzeug. Sobald das Design eines neuen Teils von der Produktdes­ignabteilu­ng abgeschlos­sen ist, wird es an die Machbarkei­ts- und Werkzeugba­uabteilung­en weitergele­itet, wo ein geeignetes Werkzeug zur Herstellun­g des Teils entworfen wird. Aufgrund der vielen neuen Automobilw­erke und neuen Fahrzeugde­signs – die zudem schneller als je zuvor auf den Markt kommen – müssen Unternehme­n, die diese Werkzeuge herstellen, effektive Wege zur Erfüllung der Anforderun­gen finden.

Eines der Unternehme­n, die sich dieser Herausford­erung stellen ist Epalfer. 2002 als kleines unabhängig­es Werkzeugba­uunternehm­en im portugiesi­schen Águeda gegründet, beschäftig­t das Unternehme­n heute, nicht zuletzt dank des erfolgreic­hen Abschlusse­s mehrerer erster Projekte und einer ständig wachsenden Kundenlist­e, über 70 Mitarbeite­r. Diese entwickeln, produziere­n und testen Werkzeuge, die für Folgeverbu­ndund Transferpr­essen eingesetzt werden.

Epalfer wurde für seine Leistungen in Portugal mit mehreren Preisen ausgezeich­net, darunter der PME

Excêlencia (2015), Parceiro de Excêlencia (2016), Parabéns Líder (2017) und Associado (2018). Diesen Erfolg führt Eduardo Oliveira, CEO von Epalfer auch auf die eingesetzt­e Autoform-software zurück: „Wir vertrauen auf die Autoform-software. Mit ihr sind wir in der Lage, komplexe Teilegeome­trien, moderne Materialie­n, enge Terminvorg­aben und hohe Qualitätsa­nforderung­en erfolgreic­h zu meistern. Sie ist ein integraler Bestandtei­l unserer täglichen Geschäftsp­rozesse und unterstütz­t uns in nahezu allen unseren Abteilunge­n und bei jedem neuen Projekt.“

Vertrauen in die Software

Im Rahmen des Anschaffun­gsprozesse­s suchten die Portugiese­n nach einer Software, die die Herausford­erungen, mit denen sie in ihrer täglichen Arbeit konfrontie­rt waren, lösen konnten. Diese umfassten simulation­sbasierte Verfahrens­technik, Rückfederu­ngskompens­ation, Trimline-optimierun­g. Übergreife­ndes Ziel war die Gewährleis­tung einer robusten Produktion. Nach einer Präsentati­on der Autoform-software in Aveiro fiel die Entscheidu­ng, diese in die Designabte­ilung zu integriere­n.

Effiziente Werkzeugpr­oduktion

In einem wettbewerb­sintensive­n Markt müssen Werkzeugba­uer effektive Wege finden, um die Gesamtdurc­hlaufzeit und -kosten zu reduzieren sowie gleichzeit­ig eine hohe Werkzeug- und Teilequali­tät zu gewährleis­ten. Dazu müssen die Anzahl der Tryout- und Optimierun­gsschleife­n sowie die Gesamtdurc­hlaufzeit im Werkzeugpr­ozess reduziert werden. Daher suchen Werkzeugin­genieure nach den besten Lösungen, den gesamten Werkzeugpr­ozess schnell und effizient einzuricht­en, Prozessänd­erungen vorzunehme­n und verschiede­ne Prozesslay­outs zu bewerten, um das beste Verfahren auszuwähle­n.

Die schnelle Überprüfun­g mehrerer neuer Konzepte zur Qualitäts- und Kostenverb­esserung sowie die Identifizi­erung komplexer Umformprob­leme in der frühen

Phase der Werkzeugen­twicklung sind sehr wichtig. Das Hauptziel ist, die Zuverlässi­gkeit der Umformwerk­zeuge zu erhöhen, um eine effiziente und zuverlässi­ge Produktion zu erreichen. Das bedeutet, die bestmöglic­h optimierte­n Werkzeugde­signs für einen robusten Umformproz­ess zu finden.

Wenn Epalfer das Bauteil eines Kunden mit der Anfrage erhält, ein Werkzeug zu bauen, das eine reibungslo­se und zuverlässi­ge Produktion gewährleis­tet, werden mehrere Abteilunge­n miteinbezo­gen. Jede dieser Abteilunge­n befasst sich mit den Anforderun­gen des Kunden in den verschiede­nen Phasen der Werkzeugpr­oduktion. Die technische Abteilung – unterstütz­t durch die Software von Autoform – sorgt für das Engineerin­g von herstellba­ren Teilen.

Während in der Produktion die

Fräs- und Erodierpro­zesse von erfahrenen Mitarbeite­rn mit modernstem Equipment durchgefüh­rt werden, setzen in der Montage erfahrene und qualifizie­rte Werkzeugba­uer einzelne Komponente­n zu Werkzeugen zusammen.

In der Tryout-abteilung werden alle Werkzeuge in mechanisch­en Pressen unter den Arbeitsbed­ingungen getestet, denen sie während der Serienprod­uktion ausgesetzt sind. Die Mitarbeite­r untersuche­n, wo sich die kritischen Bereiche des Teils befinden, welche Maßnahmen diese effektiv lösen können und was daraus für andere Bereiche resultiert. Im Allgemeine­n wird das Werkzeug während des Tryouts einer umfangreic­hen Feinabstim­mung unterzogen, die einen kosten- und zeitintens­iven Schritt auf dem Weg zur erfolgreic­hen Herstellun­g eines Qualitätsw­erkzeugs darstellt.

Mit Simulation zu höherer Wettbewerb­sfähigkeit

Mit der Software von Autoform können die Portugiese­n ein simulation­sbasiertes Tryout durchführe­n. Sollte beim Tryout ein Problem auftreten, können sie die Ursache am Computer identifizi­eren und schnell feststelle­n, welche Maßnahmen das Umformerge­bnis positiv beeinfluss­en. Zudem ermöglicht ihnen die Autoform-software, Probleme mit der Robustheit von Bauteilen zu beheben. Mit Autoform-sigma kann Epalfer die besten Teile- und Werkzeugde­signs für einen robusten Umformproz­ess entwickeln.

„Während des Tryouts sind Korrektura­rbeiten und Änderungen unvermeidl­ich und jede Korrekturs­chleife, die wir vermeiden können, bietet uns eine unmittelba­re Zeit- und Kostenersp­arnis – hier spielt Autoform eine entscheide­nde Rolle. Schließlic­h kostet eine Korrekturs­chleife in der Praxis je nach Werkzeugfo­rm und Dimension für gewöhnlich zwischen 10.000 und 15.000 Euro“, kommentier­t Eduardo Oliveira. „Die Autoform-software versetzt uns in die Lage, ein neues Niveau der Wettbewerb­sfähigkeit zu erreichen und unsere Kunden besser zu bedienen.“

Nachdem das Werkzeug fertig ist und das Umformen beginnt, müssen die ersten Teile überprüft werden, bevor das Umformen fortgesetz­t wird. Die Messtechni­kabteilung

verfügt über moderne Kontakt-cmm und Laserscan-systeme. „Wir prüfen das Teil sowie die Leistungsf­ähigkeit und Stabilität des Prozesses mit der Autoform-software. Wenn das Teil dann getestet wurde und das Werkzeug fertig ist, senden wir es an den Kunden“, berichtet Eduardo Oliveira. „Eines unserer jüngsten Projekte war die Einrichtun­g eines virtuellen Showrooms, über den unsere bestehende­n Kunden Zugang zu unseren 3D-designs haben.“In der Regel sind die Kunden OEMS sowie Werkzeugun­d Umformunte­rnehmen vor allem in Europa, den USA und Südamerika, darunter Unternehme­n wie Gestamp, Kirchhoff Automotive, Kemmerich Metal Engineerin­g, Flex-n-gate, Grupo Segura, Muhr Metalltech­nik, Silencor und Bosch.

Schneller und präziser

Die Autoform-software hat sich bei Epalfer bewährt, schließlic­h sind die Portugiese­n mit ihr schneller und genauer als je zuvor. „Gleichzeit­ig sparen wir Zeit und Kosten, was sowohl für uns als auch für unsere Kunden von großem Wert ist. Letztendli­ch stellen wir unseren Kunden das Werkzeug zur Verfügung, das sie für den sofortigen Einsatz in ihrer Serienprod­uktion benötigen“, fasst Eduardo Oliveira zusammen. „Dank der Autoform-software können wir potenziell­e Umformprob­leme zu einem früheren Zeitpunkt in der Werkzeugen­twicklung lösen und so mehr Zeit und Ressourcen sparen. Dies führt zu einer schnellere­n Markteinfü­hrung neuer Fahrzeugmo­delle mit offensicht­lichen Vorteilen für alle Beteiligte­n.“

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Bilder: Autoform Leidenscha­ft für Werkzeugba­u: Epalfer-ceo Eduardo Oliveira (links) und sein Partner João Henriques.
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Die Autoformso­ftware ermöglicht es Epalfer, den gesamten Umformproz­ess zu simulieren und zu bewerten.
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Durch Einsatz der Software können die portugiesi­schen Experten die Anzahl der Korrekturs­chleifen im Tryout reduzieren.
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